Sono Motors möchte eigentlich mit dem Sion durchstarten – über dessen Zukunft müssen jetzt aber die Fans entscheiden. Das Geld ist wieder knapp. Die Sammelkampagne unter Sono-Fans wird verlängert und auch die Investorensuche geht weiter.
Sono Motors möchte eigentlich mit dem Sion durchstarten – über dessen Zukunft müssen jetzt aber die Fans entscheiden. Das Geld ist wieder knapp. Die Sammelkampagne unter Sono-Fans wird verlängert und auch die Investorensuche geht weiter.
Sono Motors, das Elektro-Start-up aus München, hat nach etlichen Verzögerungen 2022 die Serienversion seines Elektro-Kompaktwagens Sion vorgestellt. Immer wieder musste das Unternehmen finanzielle Engpässe überwinden, was bisher auch immer wieder gelang – nicht zuletzt mit dem Gang an die New Yorker Börse. Aber Ende 2022 ist das Geld wieder knapp – so knapp, dass die Fans entscheiden sollen, ob der Sion überhaupt in die Produktion geht.
Als Sono Ende Juli 2022 die Serienversion des Sion vorgestellt hat, haben die Verantwortlichen freundlich und ausführlich viele unserer Fragen beantwortet. Auf eine der nach unserer Einschätzung wichtigsten Fragen, ob denn jetzt endlich genug Geld für den Start der Produktion da sei, gab es allerdings nur einen knappen Hinweis auf frühere Pressemitteilungen. Ein klares "Ja" war das nicht. Jetzt ist die Situation anscheinend brenzlig – zumindest für den Sion, den Solarwagen von Sono Motors.
Die Sono-Chefs Jona Christians und Laurin Hahn begründen ihre Finanznöte mit dem Abschwung an den Börsen im allgemeinen und dem rasanten Niedergang der Tech-Werte im Speziellen. Es sei ihnen einfach nicht gelungen, Investorinnen und Investoren vom Potenzial eines erschwinglichen Solar-Elektroautos zu überzeugen – trotz der nach eigenen Angaben hohen Nachfrage nach so einem Fahrzeug.
Die Sono-Verantwortlichen betonen, dass ihnen ihre Investoren zu einer Konzentration auf das einträgliche und weniger kapitalintensive B2B-Geschäft mit der Produktion von Solarpanels für andere Hersteller raten. Dies würde aber das Ende des Sion-Programms bedeuten – wozu Sono bereit ist. Retten könnten den Sion potenzielle Käufer – mit weiteren Vorbestellungen. Sono schärft seiner Community vorher nochmal ein, dass für den Sion, der als Serienmodell lufterfrischendes Moos in seinem Armaturenbrett tragen soll, bereits mehr als 21.000 Vorbestellungen von Privatpersonen und 22.000 von Flottenbetreibern vorliegen. Wird aus jeder Vorbestellung auch ein Kauf, winkt laut Sono ein Nettoumsatz-Erlös in Höhe von einer Milliarde Euro.
Clever gedacht: Die Abstimmung sollen die Fans mithilfe von Reservierungen vornehmen. Die Kampagne, die am 8. Dezember 2022 startete, heißt #saveSion und war zunächst auf 50 Tage angesetzt. Am 26. Januar 2023 verkündet Sono, die Kampagne um einen Monat bis zum 28. Februar zu verlängern. Im Rahmen der Kampagne müssten weitere 3.500 Sion vorbestellt werden. Außerdem kann jeder, der bereits bestellt hat, seine Anzahlung erhöhen. Zudem bittet Sono um Spenden, Darlehen und Mundpropaganda. Hat die Kampagne keinen Erfolg, rollt der Solar-Sion in eine düstere Zukunft – dann scheint die Sonne nur noch auf die von Sono an andere Hersteller gelieferten Solarpaneele. Mit Stand 26. Januar 2023 meldet Sono im Rahmen der Kampagne 1.500 Reservierungen mit Vollanzahlung.
Sono Motors kämpft tapfer um sein Solar-Elektroauto Sion. Mit einer großen Crowdfunding-Runde und einem Börsengang konnte das Münchner Start-up bisher alle finanziellen Schwierigkeiten überwinden. Jetzt hat der Kapitalmarkt aber viel von seiner Euphorie verloren und Tech-Werte sind nicht mehr im Trend. Das sorgt für Zurückhaltung bei den Inverstoren, was Sono bei den Produktionsvorbereitungen für den Sion in ernsthafte Schwierigkeiten bringt.
Die Kampagne #saveSion soll den Sion retten. Dafür braucht Sono weitere 3.500 Vorbestellungen bis zum 28. Februar 2023 – freiwillige Erhöhungen der Vorauszahlungen, Spenden und Darlehen sind ebenfalls willkommen.