Das Eifelrennen findet in diesem Jahr bereits zu Sommeranfang statt – vom 18. bis 20. Juni. Ein Blick auf den Zeitplan lässt dabei nur einen Schluss zu: Da muss man hin.
Das Eifelrennen findet in diesem Jahr bereits zu Sommeranfang statt – vom 18. bis 20. Juni. Ein Blick auf den Zeitplan lässt dabei nur einen Schluss zu: Da muss man hin.
Als der Nürburgring am dritten Juni-Wochenende 1927 mit dem ersten Eifelrennen eröffnet wurde, bekamen selbst Fahrer wie Rudolf Caracciola tellergroße Augen angesichts der 22 Kilometer langen Bahn, die dort in die Eifelwälder gestampft worden war.
Der Nürburgring - die gefährlichste und schönste Rennstrecke der Welt
"So etwas hatten wir noch nicht erlebt", erinnerte sich der Sieger auf einem Mercedes S später: "Eine bärig schwere Strecke. Exakt 179 Kurven, viele davon scharf, manche stark überhöht: im Hatzenbach, Breitscheid, im Karussell; andere wiederum sind schlank und schnell, das ist die gefährlichere Sorte. Bei den spitzen Ecken weiß jeder Fahrer, dass er langsam fahren muss, sonst wird er ohne Gnade aus der Bahn geschleudert. Aber andere Kurven gibt es, die so harmlos und bieder sind, wenn man sie mit 95 Sachen richtig anschneidet. Kommt jedoch einer mit 105 km/h daher und übersteuert der Wagen noch um eine Kleinigkeit, dann wird er gewöhnlich zehn Minuten später mit dem Sanitätsauto abgeholt."
Daran hat sich bis heute nichts geändert - nach wie vor ist die Nordschleife die schönste, aber auch gefährlichste Rennstrecke der Welt. "Dort will jeder fahren, das bekommt man nirgendwo nachgebaut", erklärt Peter Geishecker, der Organisationsleiter des ADAC Eifelrennens.
Das Eifelrennen 2010 findet in diesem Jahr am gleichen Wochenende statt wie einst die Premiere, nämlich vom 18. bis 20. Juni - einen Tag vor dem offiziellen Beginn des Sommers.
Ein spannendes Rennwochenende mit reichlich Gänsehaut
"Wir sind vom langjährigen Herbsttermin wieder auf das ursprüngliche Datum vorgerückt - zum einen ist das Wetter dann in der Regel besser, vor allem aber ist es abends länger hell, und das kommt dem Event-Charakter sehr entgegen", meint der stellvertretende Organisationsleiter Henning Meyersrenken.
Denn wie bereits in den vergangenen Jahren soll das Eifelrennnen beides sein: Ein spannendes Rennwochenende mit reichlich Gänsehaut erzeugenden Läufen aller Klassen von Vorkrieg bis Formel 1 und ein lohnendes Ausflugsziel für die gesamte Familie. Dafür haben sich die Veranstalter eine ganze Menge einfallen lassen: Vom Boulevard-artigen Hauptgang im Fahrerlager, auf dem die Zuschauer an den Rennfahrzeugen entlangspazieren, den Mechanikern beim Schrauben zuschauen und zwischendurch in Cafés ein Getränk zu sich nehmen können bis zum Shuttle-Service, der zwischen altem Fahrerlager und Mercedes-Arena hin und her pendelt.
"Da sitzen sie dann vielleicht neben einem Jochen Mass und können entspannt mit ihm plaudern", sagt Meyersrenken. Wobei einer wie Rennlegende Mass ebenso wie die anderen Piloten natürlich vor allem wegen einer Sache am Nürburgring sind: Um beherzt ins Lenkrad zu greifen.
Motorsport-Legenden unter sich: Kompressor-Mercedes gegen Bentley
Mass wird dies beispielsweise im Rahmen der Mercedes-Benz-Sonderläufe tun, bei denen in diesem Jahr das Thema Supersportwagen auf der Agenda steht. Dazu wird es zu einer Neuauflage der legendären Elefantenrennen kommen, sprich: Kompressor-Mercedes gegen Bentley, die einst traditionelle deutsche Rennfarbe Weiß gegen British Racing Green.
Gerüchten zufolge soll der Benjafield Racing Club eigens dafür aus England anreisen - per Achse natürlich. Allein dies lohnt die Reise in die Eifel - der unglaubliche Schrei der Elefantenkompressoren, die die 7,1-Liter-Mercedes-Sechszylinder mit 0,8 bar unter Druck setzen und im SS K bis zu 300 PS entfesseln sowie das gutturale Grollen der bis zu acht Liter Hubraum messenden Bentley.
Vorkriegs-Freunde kommen überdies beim Treffen des Classic Drivers Club im alten Fahrerlager auf ihre Kosten. Auch dieses Fahrerlager mit seiner einmaligen Atmosphäre hat sich seit dem dritten Juni-Wochenende 1927 nicht verändert - und Befürchtungen, es könnte im Rahmen der finanziellen und politischen Querelen um den Nürburgring unter die Räder kommen, tritt Peter Geishecker ebenso energisch wie beruhigend entgegen: "Da haben wir für gekämpft, wir werden versuchen, es zu erhalten - alles andere wäre eine Katastrophe."
Das Eifelrennen gehört zu den "Großen 3"
Fahren jedenfalls wollen die Vorkriegs-Piloten vor allem auf der Nordschleife - deshalb ist man ja hier -, dazu wird es aber auch einige Läufe auf der GP-Piste geben. Auf der kombinierten, 25,378 Kilometer langen Gesamtstrecke aus Nordschleife und GP-Piste findet dann das eigentliche Eifelrennen statt, ein Langstreckenlauf für Tourenwagen und GT der Baujahre 1946 bis 1988.
"Das Rennen gehört mit den 24 h-Classic im Mai und dem 1.000 km-Rennen im September zu den "Großen 3": drei Rennen auf der Gesamtstrecke nach einem einheitlichen Reglement", erläutert Kai von Schauroth, Organisator der drei FHR-Serien Yokohama Langstreckencup, 100 Meilen Trophy und Classic Super Cup, die beim Eifelrennen zusammen mit der Classic Trophy und der Triumph Competition gemeinsam antreten.
Das verspricht Spannung, wenn die Porsche 356, Healey, Sprite und Midget gemeinsam mit MGB, BMW 1800 und 911 auf der Strecke sind, dazwischen Alfa GTA, Mini und Mustang toben und vorne M1, Corvette und RSR um die pokalträchtigen Positionen streiten.
Eifelrennen 2010: Formel 1 vs. Indycar, DTM und 100 Jahre Alfa
Spannung versprechen natürlich auch die anderen Rennserien beim Eifelrennen: der Orwell SuperSportsCup mit seiner elektrisierenden Mischung aus Sportwagen mit heulenden Formel 2-Motoren und donnernden CanAm-Monstern. Oder die Formel Junior, die in diesem Jahr mit den Einliter-F3 auf die Piste gehen, die nicht umsonst "Screamer" genannt werden.
Einen interessanten Vergleich zweier Welten bietet auch das Feld auf Formel 1 und Indycar. Verflixt schnell geht es ebenso bei der Historischen Gruppe C zu. Ergänzend gibt es noch die Gleichmäßigkeitsläufe für Klassiker bis 1965 und bis 1980 (auf der Nordschleife, klar) sowie Sonderausstellungen und Sonderläufe von DTM- und DRM-Fahrzeugen und natürlich zum Thema 100 Jahre Alfa Romeo.
Und wem dann noch nicht die Ohren klingeln, dem wird am Samstagabend in der Ringarena ein Konzert geboten. Ausschreibungen und Tickets (Preisbeispiele: Langstreckenlauf 750 Euro, GLP 390 Euro, Wochenendticket 34 Euro) gibt es unter www.adac-eifelrennen.de. Wem letztlich Rennen fahren zu viel und reines Zuschauerdasein nicht Herzrasen genug ist, der sollte sich das spezielle Motor Klassik-Programm genauer ansehen. Beim Eifelrennen 2010 ist wirklich für jeden etwas dabei.