Audi A6 Avant 2.7 TDI
Fraktion Avant

Geschmeidiges Äußeres, hohe Beweglichkeit, Sinn fürs Praktische, so geht die Kombiversion in der oberen Mittelklasse auf Wählerfang.

Das war mal anders: 1977 kritisierte der damalige Audi-Entwicklungschef Ferdinand Piëch noch die Raumeinbußen des Fließheck- Hunderter gegenüber der zehn Zentimeter längeren Limousine und plädierte stattdessen für eine klassische Kombi-Form.
Damit kann der Avant bis heute nicht dienen, obwohl der Wanderer zwischen den Welten zunehmend trittsicherer wurde. Beim aktuellen, dem fünften Modell, sorgen fließende Formen, eine stämmige, hohe Schulter, viel Blech und wenig Glas für eine gelungene Verpackung des gebotenen Raumes. Avant-typisch fällt die Dachlinie nach hinten etwas ab, korrespondierend mit einem prägnanten Karosserie-Einzug.
Der allerdings ohne nennenswerte Einbußen beim Passagierkomfort bleibt: Auf der angenehm straff gepolsterten Rückbank herrschen selbst bei weit nach hinten gerückten Vordersitzen üppige Verhältnisse. Aus Fahrersicht entspricht der Avant der Limousine, mit welcher er den überdimensionalen Kühlergrill teilt, während die geschwungenen Rückleuchten denen von A3 Sportback und A4 Avant ähneln.
Allerdings betont die LEDVariante (nur in Verbindung mit Xenonlicht) mit pfiffiger Grafik und spezieller Bremslichtschaltung die Eigenständigkeit des A6 Avant. Dessen Überhang wuchs im Vergleich zur Limousine um 17 Millimeter.
Damit hat Audi mit 4,93 Metern den längsten Kombi in der oberen Mittelklasse, wenn auch nicht den größten: Beim Ladevolumen muss sich der Avant mit 565 respektive 1660 Litern bei dachhoher Beladung dem Mercedes T-Modell (690 und 1950 Liter) geschlagen geben. Sei’s drum.
Für den großen Umzug gibt es schließlich Bully, Sprinter und Co. Lifestyle- Kombi-Fans stellen ohnehin Eleganz über dröge ausgeliterten Laderaum. Und auf das spontane Wegstecken von Freizeit-, Urlaubs- und sonstigem Gepäck versteht sich der Avant.
Im flauschig ausgelegten Laderaum warten serienmäßig vier in Schienen verschiebbare Zurrösen auf Gurte und Netze zur Ladungssicherung sowie eine robuste Kunststoffwanne unter dem aufklapp- und faltbaren Boden auf Schmuddelware. Ein solides Trennnetz schützt dabei die Insassen. Außerdem sichern Teleskopstange plus Befestigungsgurt (150 Euro), eine Staubox (110 Euro) oder ein Fahrradhalter (140 Euro) empfindliches Ladegut. Sinnvolle Investitionen, garantieren sie doch stets eine reuelose Nutzung der gebotenen Fahrdynamik.
Und die ist – wie bei der technisch nahezu identischen Limousine – bemerkenswert. Vierlenker-Vorder- und Trapezlenker-Hinterachse ermöglichen akkurate Spurhaltung, die cremig-homogen ansprechende Lenkung präzise Linienwahl.

