Jaguar XKR Cabrio
R-Füllung

Wenn Jaguar in den PS-Topf greift, trägt das Resultat den Kennbuchstaben R. Jetzt trifft es den XK: erste Ausfahrt mit dem Jaguar XKR, unter dessen Haube ein aufgeladener V8-Motor mit 416 PS steckt.
Manchmal sagen Bilder nicht einmal die halbe Wahrheit. Beim neuen XK ist das so.
Erst wenn man ihn in echt sieht, draußen im wirklichen Leben also, erlebt man ihn von seiner schönsten Seite – so wie bei Kate Moss zum Beispiel, nur umgekehrt. Jaguar wäre gut beraten, auf Fotos zu verzichten und den neuen Sprössling potenziellen Kunden nur in freier Wildbahn vorzuführen, etwa im Rahmen von Jaguar-Safaris. Denn gelingt es erst mal, den XK auf der Pirsch zu erspähen, dann wird das Biest schon eher zur Beauty. Auf den Familienzuwachs namens XKR trifft das noch mehr zu. Die wohl proportionierten Formen und straffen Rundungen sind die gleichen, aber Alu-Maschen im Grill, dazu Kühlluftöffnungen vor den Vorderrädern und in der Haube geben dem Ganzen jenen Schuss Aggressivität, den der XK ohne R noch vermissen lässt. Und dass hier keineswegs leere Versprechungen gemacht werden, offenbart der Blick auf das Datenblatt: Statt 298 PS lauern im XKR 416 PS.
Wer nun aber gleich den Schweiß legendärer Raubtiere aus dem Jaguar- Stall wittert, der ist freilich auf der falschen Fährte. Frühe E-Type oder gar D-Type waren von anderem Kaliber. Die XKR-Muskeln sind kein englisches Steak: Was hier aufgetischt wird, ist weder roh, noch trieft Blut aus den Seiten – das jüngste Kraftfutter des Hauses kommt well-done, inklusive Kresse und feiner Sauce. „Unser Ziel war es, den ausgewogenen Charakter des XK beizubehalten, aber alles auf mindestens 130 Prozent zu steigern“, erläutert Jaguar-Chefingenieur Mike Cross die XKR-Philosophie. Mit anderen Worten: Der 2+2-Sitzer sollte nicht zu einem martialischen Sportgerät gezüchtet werden, sondern den traditionellen GT-Prinzipien treu bleiben – schnell und sportlich, aber auch mühelos und auf langen Fahretappen bekömmlich. Mehrere hundert Kilometer, die auto motor und sport mit dem XKR schon mal abspulen konnte, belegen: Mike Cross übertreibt nicht. Auch in der RVersion bleibt XK ein XK, wenngleich mit erweitertem Horizont. Die Mehr- Leistung von 118 PS trübt weder die Harmonie des Ganzen, noch drängt sie einen zu sportlichen Fahraktivitäten.
Man ist auf gelassene Weise schnell. Und man genießt jenen klassischen GTKomfort, der nichts mit Ohrensessel und Pantoffeln zu tun hat, sondern mit allgemeinem Wohlbefinden, mit dem Vertrauen in die dynamischen Qualitäten des Autos, mit spielerischer Dynamik.