Kia gönnt seinem Topseller Sorento ein Facelift. Zurückhaltende optische Retuschen und deutlich erstarkte Motoren zeichnen die 2007er-Generation aus. Fahrbericht des 2,5-Liter-Turbodiesels.
Das Selbstbewusstsein beim Sorento kommt nicht grundlos: Mit seinem gefälligen europäischen Design hatte der große SUV unter der Kia-Flagge speziell mit Dieselmotor zeitweise Lieferzeiten von über einem Jahr – so groß war die Nachfrage nach dem preiswerten Offroader. „Ein Porsche Cayenne war deutlich schneller lieferbar als ein Sorento“, beschreibt Kia Deutschland-Geschäftsführer Haydan Leshel die Situation in der Hoch-Zeit. Mit einem Einstiegspreis von 29 790 Euro verabschiedet sich der koreanische Hersteller jetzt aus dem Günstig-Segment.
Die Preise ähneln zudem verblüffend denen des Schwestermodells Hyundai Santa Fe. Mit einem Unterschied: Bei Kia gibt es für das gleiche Geld einige PS mehr und in jeder Version einen Allradantrieb mit elektromagnetisch betätigter Lamellenkupplung.
Die neue Kraft ist spürbar, schon weil die schlecht dosierbare Kupplung den Korea-SUV bereits aus dem Stand kräftig nach vorne springen lässt. Der bullige Auftritt währt nur kurzzeitig, schon knapp über 3000/min wirkt der Vierzylinder-Common-Rail-Diesel trotz Vierventiltechnik etwas lustlos. Enthusiasmus vermittelt nur das beharrliche Nageln des 2,5-Liters. Trotzdem dröhnt der neue Sorento speziell bei höherem Autobahntempo nicht mehr ganz so laut wie sein Vorgänger.
In den Ledersesseln der höchsten Ausstattungsvariante sitzt es sich zudem richtig angenehm. Fondpassagiere dürfen sich über ein paar zusätzliche Zentimeter mehr an Räkelraum freuen. Den Platzzuwachs ermöglichen die neu gestalteten Vordersitze. Der Innenraum wirkt insgesamt einen Tick gefälliger und hochwertiger als beim Vorgänger, ist aber noch weit entfernt von der Qualitätsanmutung der mutig zitierten Premium-Konkurrenten.
Dafür gefällt, wie sauber der massig in der Hand liegende Schalthebel des Fünfgang-Getriebes einrastet. Kein Grund, sich entspannt in die Sitze mit den neuen aktiven Kopfstützen zurückzulehnen. Kia vertraute bei der Abstimmung des Fahrwerks mit Einzelradaufhängung ganz seinen Ingenieuren und verzichtete auf die bisherige Unterstützung von Porsche. Keine optimale Entscheidung. Der ab Juli lieferbare Sorento schwankt und wankt, und gleichzeitig muss an der unpräzisen Lenkung gekurbelt werden.
Schnelle Richtungswechsel auf der Autobahn vermitteln ein unsicheres Gefühl. Von der weichen Grundabstimmung profitiert aber noch nicht einmal der Komfort. Harte Querfugen schlagen unfein durch. Vor der Markteinführung sollte Kia das Fahrwerk noch einmal auf europäische Verhältnisse anpassen. Da ist es zumindest beruhigend, dass der Sorento endlich serienmäßig ein ESP bekommt. Auch im Hinblick auf die Ende des Jahres erscheinende Topversion mit dem auf 241 PS erstarkten 3,3-Liter-V6-Motor.