Größer, aber leichter: Die zweite Auflage des Mazda 6 verspricht, diesen Widerspruch durch konsequente Evolution zu lösen – und außerdem einen eleganten, eigenständigen Auftritt hinzulegen.
Sie haben es wieder getan: Der neue Mazda 6 ist länger, breiter und höher als sein Vorgänger. Mit 4,76 Metern parkt der als Stufen- und Schrägheck erhältliche Mittelklässler damit haargenau neben Mondeo, Laguna und Co. Und mit ihm der dynamische Anspruch der Marke.
Um den liebevoll gepflegten Zoom- Zoom-Effekt plus Verbrauchsreduktion soll sich eine Kombination aus günstigerer Aerodynamik, geringerem Gewicht und weiter entwickelten Komponenten kümmern. So optimiert Feinarbeit von der Frontschürze bis zum Unterboden den cW-Wert von 0,30 auf 0,27.
Ein Fortschritt, den der Mazda 6 durch ruhige Linien, einen Verzicht auf Konvex-konkav-Stakkato sowie durch herausmodellierte Radhäuser und akzentuierte Schweller auch visualisiert. Das Ganze soll sanft und spannungsgeladen wirken, so Chefdesigner Youichi Sato, der gleich noch einen Schnellkurs in Design-Philosophie hinterher- schiebt.
Danach steht der Begriff Yugen für Harmonie – erkennbar an den Radhäusern, Rin für Stärke und Spannung, siehe seitliche Lichtkante, und schließlich Seichi für Detailtreue, die sich unter anderem im feinen Scheinwerferdesign manifestiert.
Der Innenraum soll ebenfalls von der hochwertigeren Ausrichtung profitieren, was allerdings nur zum Teil verwirklicht wurde. Die harten Oberflächen auf der linken Seite des Armaturenträgers sowie unkaschiertes Hartplastik an Mittelkonsole, Handschuhfach und den Tasten für die Sitzheizung dokumentieren eine kostenoptimierte Kalkulation.
Bei der Ergonomie lässt Mazda dagegen nichts anbrennen. Der 6 hält neben einer passenden Sitzposition auch körpergerecht geformte Sitze vorn bereit. Hinten findet sich dagegen wenig Kontur, während die Kopffreiheit unter der modisch abfallenden Dachlinie leidet.
Dafür kommt der neue Mazda 6 seinem Fahrer buchstäblich entgegen: Der Schalthebel ist höher und weiter links als bisher positioniert. Wie gehabt klackt er auf kurzen, klar definierten Wegen durch die sechs Gänge. Das hilft, den Zweiliter-Benziner auf Trab zu halten. Er legt unauffällig-kultiviert los, schiebt aber erst im mittleren Bereich angemessen, um dann selbst vor Drehzahlen jenseits der 6000er- Marke nicht zurückzuschrecken.
Aber in Deutschland stehen die Zeichen ohnehin auf Diesel: So dürfte der 140 PS starke Zweiliter mit serienmäßigem Partikelfilter wieder rund die Hälfte aller Verkäufe ausmachen. Ebenso wie der Kombi, der erst im Frühjahr 2008 in den Handel kommt. Schrägund Stufenheck stehen schon ab dem ersten Quartal 2008 beim Händler.
Gelegenheit für die Kunden, die neue, elektrisch unterstützte Servolenkung zu erfahren. Sie spricht fein an, arbeitet über den gesamten Bereich homogen und verkneift sich träge Taubheit ebenso wie spitze Reaktionen. Die drohen eher beim Gaswegnehmen in der Kurve.
Auf Lastwechsel reagiert der Mazda 6 mit ausgeprägtem Eindrehen des Hecks, wie einige kurze Runden auf abgesperrter Strecke zeigten – Folge einer dynamischen Auslegung des Fahrwerks sowie eines spät eingreifenden elektronischen Stabilitätsprogramms.
Umso beruhigender: die erhöhte Karosseriesteifigkeit, sechs serienmäßige Airbags, aktive Kopfstützen, eine optimierte Bremsanlage mit vergrößerten Scheiben vorn sowie optionales Bi-Xenon- mit Kurvenlicht. Weiteres Extra: ein Navigationssystem mit Bedienung über Tasten und Berührungsbildschirm.
Die Lenkradtasten sind überdies Teil des speziell für Europa entwickelten neuen Bediensystems, das unter anderem die Klimaanlage steuert. Spannend zu sehen, auf welches Klima der neue Mazda 6 kommendes Jahr in Deutschland treffen wird.