Skoda Superb (2002) Fahrbericht
Preis knapp, Platz üppig, Auto superb

Der auf der verlängerten Passat-Plattform aufbauende Skoda Superb erweitert das Modellprogramm der tschechischen VW-Tochter nach oben. Hat er das Zeug zur Staatskarosse?
Die Kritik kam aus allerhöchsten Regierungskreisen: Der Knieraum der in Tschechien als Staats- und Behördenkarossen üblichen Skoda Octavia sei viel zu gering. Deshalb nutzt Ministerpräsident Milos Zeman einen Audi ausländischer Provenienz.

Nun hat die Not ein Ende, denn die tschechische VW-Tochter hat mit dem neuen Skoda Superb ein Auto auf die Räder gestellt, das gerade in diesem Punkt allen Ansprüchen gerecht wird. Die mehr als üppige Kniefreiheit ist das Resultat einer um zehn Zentimeter verlängerten Passat-Plattform (Radstand 2.803 statt 2.703 Millimeter), auf die der große Skoda gestellt wurde.
Trotz skodatypischer Stilübungen, die sich im Grill, bei der Seitenlinie sowie am Heck offenbaren, kann aber die Gesamtkontur des Superb die Wolfsburger Abstammung nicht verleugnen. Da mag man kaum glauben, dass kein Blechteil vom Plattformspender übernommen wurde.
Motoren von 116 bis 193 PS
Superb, laut Duden ein Synonym für prächtig oder vorzüglich, hieß schon mal eine Skoda-Luxus-Limousine in den dreißiger Jahren. Gleichwohl muss sich der neue Superb seinen Anspruch als Luxusliner für die osteuropäischen Staaten erst noch erwerben. Dazu hat ihm die Mutter VW alles mitgegeben, was gut, teuer und auf dem Stand der Technik ist.
Die fünf erhältlichen Motorisierungen – drei Benziner und zwei Diesel – erfüllen abgasseitig die Euro 4-Norm beziehungsweise Euro 3 (Diesel). Das Leistungsspektrum des Fronttrieblers reicht vom Zweiliter-Vierzylinder mit 116 PS bis zum V6 mit 193 PS. Weitere Optionen nach unten (100-PS-TDI) wie nach oben (W8 mit 275 PS) werden für die Zukunft nicht ausgeschlossen.
Damit lassen sich auch gehobene westliche Ansprüche befriedigen. So zeigt denn die zur journalistischen Jungfernfahrt angetretene Topversion (Skoda Superb Elegance V6), die zusätzlich mit der bekannten Fünfgang-Tiptronic angereichert ist, jetzt schon ein hohes Maß an Reife und Komfort.
Leise und kraftvoll geht der Motor zu Werke, das Getriebe schaltet unauffällig, und das ebenfalls vom Passat stammende, aber neu abgestimmte Fahrwerk hält selbst gröbere Straßen-Unebenheiten von den Insassen fern. Der Komforteindruck wäre noch besser, wenn Skoda auf die 17-Zoll-Bereifung mit ihren flachen Flanken (225/45-17) verzichten würde.
Ansonsten lässt die Ausstattungsversion Elegance wenig Wünsche offen, nur Leder oder das Navigationssystem verlangen nach Aufpreis. Darunter gibt es noch zwei schlichtere Linien (Classic und Comfort), wobei der Ausstattungsumfang der für Deutschland vorgesehenen Versionen noch nicht entschieden ist, was auch für ESP und die Kopfairbags gilt.
Einstiegspreis ab etwa 22.000 Euro
Bis zur Auslieferung des Superb hier zu Lande werden noch zwei bis drei Monate vergehen. Daher stehen auch die Preise noch nicht endgültig fest. Man wird wohl bei etwa 22.000 Euro einsteigen, für den V6-Elegance mit Tiptronic kann bei Ausschöpfung der Ausstattungsoptionen fast die doppelte Summe angesetzt werden.
Rund 7.000 Superb sollen in dieser Preisspanne 2002 auf dem deutschen Markt landen. Dies funktioniert nur, wenn Skoda an seinem bisherigen Geschäftsprinzip festhält, solide VW-Technik gut ausgestattet zu günstigeren Preisen als die Konzernmutter anzubieten. Dann hat die Ost-Erweiterung auch hier zu Lande eine Chance.