Max Verstappen hat überraschend den Jubiläums-Grand-Prix der Formel 1 gewonnen. Der Red Bull-Pilot spielte seinen Reifenvorteil aus und gewann erstmals in dieser Saison. Mercedes kämpfte mit extremen Blasen auf den Reifen. Lewis Hamilton wurde Zweiter vor Valtteri Bottas.
Wer hätte das gedacht? Mercedes war der haushohe Favorit auf den Sieg beim Jubiläumsrennen der Formel 1. Doch nach 52 Runden holte sich Max Verstappen den ersten Saisonsieg im Red Bull. Der Holländer schnappte sich Nico Hülkenberg am Start und die Mercedes über die Strategie.
Der 22-Jährige und sein Auto gingen pfleglicher mit den Reifen um und spielten ihren Vorteil im ersten Rennteil auf den harten Gummis gnadenlos aus. Für Verstappen ist es der neunte Sieg der Karriere und der erste überhaupt im Home of British Motor Racing. Im Ziel betrug sein Vorsprung mehr als elf Sekunden auf seinen ersten Verfolger Lewis Hamilton. "Was für ein unglaublicher Tag. Es war fantastisch. Wir haben alles perfekt hinbekommen heute. Es ist das Ergebnis harter Arbeit, die wir in der Fabrik in den letzten Wochen verrichtet haben", freute sich der Rennsieger.
Mercedes in großen Problemen
Bei Seriensieger Mercedes war man dagegen bedient. Es war eine unerwartete Niederlage im direkten Zweikampf. Erstmals in dieser Saison waren die Überflieger verwundbar – und Verstappen brachte sie direkt zu Fall. "Es war sehr unerwartet. Wir haben unsere Reifen überstrapaziert. Das müssen wir analysieren", erklärte Hamilton.
Das Rennen wurde bestimmt durch die Reifen. Mercedes kämpfte mit schweren Blasenbildungen. Egal, ob auf der mittelharten oder der härtesten Mischung an diesem Rennwochenende. Nur in den ersten Runden hatten die schwarz-lackierten Autos ihre gewohnte Geschwindigkeit. Danach brachen sie ein und Verstappen kam mehr und mehr auf.
Der Holländer holte auf und witterte seine Chance. Sein Team versuchte zunächst, ihn etwas zu bremsen, doch Verstappen erwiderte: "Ich muss jetzt Druck machen, sonst packen wir sie nicht. Ich werde sicher nicht wie eine Oma hinter ihnen herfahren." Das Problem erledigte sich von selbst. In der 13. und 14. Runde holten die Mercedes-Strategen ihre beiden Fahrer erstmals zum Reifenwechsel, um die Medium-Reifen loszuwerden und auf die harte Mischung umzustecken.
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Bei Mercedes überhitzten die Reifen stark. Die Folge waren Blasen.
Hamilton schnappt Bottas
In freier Fahrt gelangen Verstappen in der Folge sogar schnellere Rundenzeiten als den Mercedes. Trotz gebrauchten Reifen. Der nun neunmalige GP-Sieger vergrößerte seinen Vorsprung auf den widerstandsfähigen harten Reifen, die der Red Bull besser pflegte als der Mercedes. So weit, dass Verstappen nach seinem Stopp direkt hinter Bottas herauskam.
Verstappen zögerte nicht lang, und schnappte sich den Finnen direkt im 27. Umlauf in Brooklands. Sein zweiter Stint verkam zu einem Sprint. Nach nur sechs Umläufen tauschte Red Bull zurück auf die harten Reifen. Bottas folgte. Mercedes schaffte zwar den schnelleren Stopp, doch der Mercedes mit der Startnummer 77 blieb dahinter. Und Verstappen raste zu seinem ersten Saisonsieg.
Als Hamilton ein zweites Mal abbog, war der Weg endgültig frei. Der längere zweite Stint brachte dem Weltmeister immerhin den zweiten Platz. Auf frischeren Reifen schloss er zügig zu Bottas auf und überholte ihn in der drittletzten Runde. Der Finne verlor durch den dritten Platz die zweite Position in der Weltmeisterschaft. Hamilton führt die Fahrer-Wertung weiter an – 30 Punkte vor Verstappen.
Hinter den Mercedes landete überraschend Charles Leclerc, der zwar das Podest der Vorwoche nicht wiederholte, aber trotzdem jubelte. Es war das Maximum, was im roten Auto steckte. Ferrari hatte nicht den Speed in der Qualifikation, um Racing Point und Renault zu schlagen, dafür aber im Rennen. Und die roten Strategen exerzierten erfolgreich eine Einstoppstrategie mit Charles Leclerc. Sie brachte den Monegassen vom achten Startplatz vor bis auf die vierte Position. In den Top 10 schaffte es ansonsten nur Esteban Ocon mit nur einem Reifenwechsel über die Runden. Die Belohnung für den Franzosen war der achte Platz.
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Charles Leclerc wurde starker Vierter. Mehr war mit dem Ferrari nicht möglich.
Vettel wieder schwach
Leclercs Teamkollege verpasste hingegen sogar die Punkte. Sebastian Vettel erlebte nach dem verkorksten Qualifikationssamstag auch einen schweren Rennsonntag. Gleich am Start drehte sich der Ferrari-Pilot in der ersten Kurve ohne Fremdeinwirkung. Vettel hatte seinen SF1000 beim Rausbeschleunigen verloren und Glück, nicht in den McLaren von Carlos Sainz zu wirbeln. Vettel sah die Zielflagge als 12.
Alexander Albon lenkte den zweiten Red Bull auf den fünften Platz. Für den Thailänder war es ein gutes Rennen, obwohl er fast 40 Sekunden nach Verstappen ankam. Dahinter beendeten die Racing Point von Lance Stroll und Nico Hülkenberg den Jubiläums-Grand-Prix. Der Rheinländer hielt sich lange auf dem vierten Platz, stoppte aber drei Mal, um über die Distanz zu kommen. Das brachte den Teamkollegen an ihm vorbei. Hülkenberg dürfte trotzdem glücklich sein. Es war sein erstes Rennen nach einer Pause von 252 Tagen. "Ich bin zufrieden mit dem Rennen. Der Start war meine größte Sorge. Das ist immer etwas speziell mit einem neuen Auto. Als ich die ersten paar Kurven geschafft hatte, war ich erleichtert. Die sechs Punkte nehme ich gerne mit."
In die Punkte schafften es noch Lando Norris im McLaren und Daniil Kvyat im Alpha Tauri. Für McLaren war es ein enttäuschendes Wochenende mit nur zwei WM-Zählern. Den dritten Platz in der Team-WM trat der Traditionsrennstall an Ferrari ab.
GP 70 Jahre Formel 1 - Ergebnis Rennen
Fahrer |
Team |
Zeit/Rückstand |
1. Max Verstappen |
Red Bull |
52 Runden oder 1:19:41.993 Std. |
2. Lewis Hamilton |
Mercedes |
+11.326s |
3. Valtteri Bottas |
Mercedes |
+19.231s |
4. Charles Leclerc |
Ferrari |
+29.289s |
5. Alexander Albon |
Red Bull |
+39.146s |
6. Lance Stroll |
Racing Point |
+42.538s |
7. Nico Hülkenberg |
Racing Point |
+55.951s |
8. Esteban Ocon |
Renault |
+64.773s |
9. Lando Norris |
McLaren |
+65.544s |
10. Daniil Kvyat |
AlphaTauri |
+69.669s |
11. Pierre Gasly |
AlphaTauri |
+70.642s |
12. Sebastian Vettel |
Ferrari |
+73.370s |
13. Carlos Sainz |
McLaren |
+74.070s |
14. Daniel Ricciardo |
Renault |
1 Runde |
15. Kimi Räikkönen |
Alfa Romeo |
1 Runde |
16. Romain Grosjean |
Haas |
1 Runde |
17. Antonio Giovinazzi |
Alfa Romeo |
1 Runde |
18. George Russell |
Williams |
1 Runde |
19. Nicholas Latifi |
Williams |
1 Runde |
20. Kevin Magnussen |
Haas |
Ausfall |