Die Randsteine auf der Losail-Strecke in Katar sind wahre Unterboden-Killer. Alle Teams klagen. Alfa-Sauber hat für Samstag und Sonntag nur noch drei geflickte Böden. Der Transport von Ersatzböden nach Jeddah ist eine logistische Herausforderung.
Die Randsteine auf der Losail-Strecke in Katar sind wahre Unterboden-Killer. Alle Teams klagen. Alfa-Sauber hat für Samstag und Sonntag nur noch drei geflickte Böden. Der Transport von Ersatzböden nach Jeddah ist eine logistische Herausforderung.
Eigentlich sieht die Strecke von Losail ziemlich harmlos aus. Die Gefahr eines großen Crashs ist bei Auslaufzonen, die so groß wie ein Fußballfeld sind, gleich null. Das ist gut für die Teams, denn die Ersatzteillager sind drei Rennen vor Schluss schon ziemlich ausgedünnt. Eigentlich ist die Teileproduktion abgeschlossen. Bei den großen Teams, weil der Kostendeckel keine Extraausgaben mehr erlaubt. Bei den kleinen, weil Budget ausgeschöpft ist.
Obwohl in drei Trainingssitzungen erst ein Auto ins Kiesbett geflogen ist, beklagen sich die Teams über einen hohen Materialverschleiß. Schuld sind die aggressiven Randsteine am Ausgang der Kurven 5, 12, 13 und 15. Sie sind aus zwei Gründen ein Unterboden-Killer. Es handelt sich um Kurven, die über 200 km/h schnell sind. Und die Fahrer müssen sie in ihre Ideallinie mit einbeziehen, weil sie gleichzeitig als Streckenbegrenzung dienen.
Wer es übertreibt, bekommt die Rundenzeit abgezogen. Und hat möglicherweise einen Schaden, weil die Autos dann voll auf den gezackten Randsteinen aufsitzen. Antonio Giovinazzi fuhr so wild drüber, dass der Boden des Autos einen Schlag von 20 Kilo-Newton abbekam. Auch Kollege Kimi Räikkönen machte Bekanntschaft mit den Randsteinen. Mit dem Ergebnis, dass die Fahrer am Freitagabend nach zwei Trainingssitzungen drei ramponierte Unterböden ablieferten.
Das verschärfte die angespannte Lage im Materiallager des Schweizer Rennstalls. Schon in Interlagos gingen zwei Unterböden zu Bruch. Sie wurden umgehend in die Schweiz zurückgeflogen und sollen nach der Reparatur in der Fabrik nach Jeddah transportiert werden. Bei der angespannten Lage auf dem Luftfrachtmarkt keine einfache Aufgabe das Material rechtzeitig an Ort und Stelle zu bringen. An neue Unterböden ist gar nicht zu denken. "So spät in der Saison baust du keine neuen Teile mehr. Die Produktion eines Bodens dauert 20 Tage", berichtet Teammanager Beat Zehnder.
Räikkönen und Giovinazzi müssen jetzt mit drei geflickten Unterböden durch den Rest des Wochenendes kommen. "Sonst haben wir keine Autos mehr", lächelt Teamchef Frédéric Vasseur gequält. Alle im Team beten, dass sich die Lage in Jeddah wieder entspannt. Dazu muss aber erst einmal die Fracht in der saudischen Küstenstadt ankommen. Es gibt kaum Cargo-Maschinen, die direkt von der Schweiz nach Jeddah fliegen. "Wenn es über Riad geht, besteht immer die Gefahr, dass sich beim Umladen etwas verzögert", fürchtet Zehnder.