Lange Zeit galt es als undenkbar. 200 Grand Prix-Starts schienen mehr als ein Menschenleben. Mittlerweile haben schon 18 Fahrer die 200er Schallmauer geknackt. Vier haben sogar mehr als 300 Grand Prix bestritten.
Lange Zeit galt es als undenkbar. 200 Grand Prix-Starts schienen mehr als ein Menschenleben. Mittlerweile haben schon 18 Fahrer die 200er Schallmauer geknackt. Vier haben sogar mehr als 300 Grand Prix bestritten.
Graham Hill brauchte 18 Jahre, um auf 176 GP-Starts zu kommen. Der Engländer fuhr zwischen 1958 und 1975 in der Formel 1 und ließ in seiner Karriere nur wenige Rennen aus. Hätte er es auf den Rekord an Teilnahmen abgesehen, war er zur falschen Zeit unterwegs. Er kam auf einen Schnitt von knapp 10 Rennen pro Saison.
Nico Rosberg reichten elf Jahre, um auf 206 GP-Starts zu kommen. In seiner Zeit pendelte die Anzahl der Rennen pro Saison zwischen 17 und 21. Da kommt schnell eine dreistellige Zahl an GP-Starts zusammen. Rennsport ist heute auch relativ sicher. In den ersten vier Jahrzehnten der Formel 1 wurden viele Fahrer durch Unfälle aus dem Geschäft gerissen.
Lange Zeit schien es undenkbar, dass jemals ein Fahrer die 200er Marke knacken würde. Graham Hills Rekord von 176 GP-Starts hielt sich immerhin elf Jahre. Dann stellte ihn Jacques Laffite beim GP England 1986 ein. Das Schicksal verhinderte einen neuen Rekord. Laffite wurde just bei seinem 176. Grand Prix Opfer eine Startkollision. Der Franzose zog sich so schwere Verletzungen zu, dass seine Karriere beendet war.
Der nächste Rekordhalter, der unerreichbar schien, war Riccardo Patrese. Der Italiener hatte beim GP England 1990 als erster Formel 1-Pilot die magische 200er Marke überschritten. Bei seinem Rücktritt 1993 in Australien war die Zahl bis auf 256 GP-Starts gestiegen. Es dauert wieder eine gefühlte Ewigkeit, bis auch dieser Rekord fiel. Rubens Barrichello überholte Patrese erst im Jahr 2008.
Der Brasilianer konnten drei Rennen lang feiern, weil sich die Juroren nicht ganz einig waren, ob er nun in Istanbul, Monte Carlo oder Montreal seinen 257. Grand Prix gefahren war. Die unterschiedlichen Zählweise rühren daher, dass es keine verbindliche Regel gibt, wann ein GP-Start ein GP-Start ist.
Die logischste Regel ist die, dass ein Grand Prix-Start in dem Augenblick zählt, in dem der Fahrer in seiner Startbox für den eigentlichen Rennstart steht. Bleibt er in der Formationsrunde stehen, so wie Michael Schumacher 1996 in Magny-Cours, zählt das nicht als Teilnahme. Nach dieser Festlegung hat Barrichello erst beim GP Kanada 2008 Patrese als Rekordteilnehmer abgeöst.
Doch die Karriere von Rubinho war noch nicht zu Ende. Beim GP Singapur 2010 überschritt der Marathonmann die 300er Grenze und setzt mit seinem 323. GP-Start in Brasilien 2011 den neuen Maßstab. Bis heute hadert der langjährige Ferrari-Pilot damit, dass er nie ein richtiges Abschiedsrennen bekam. „Damals in Brasilien ging ich davon aus, dass ich im Jahr darauf wieder am Start stehen würde.“
Fernando Alonso kam ihm mit 312 Starts gefährlich nahe, doch die Karriere des Spaniers ist erst einmal unterbrochen. Der nächste, der Barrichello gefährlich werden könnte, ist Kimi Räikkönen. Der steht derzeit bei 292 Teilnahmen. Wenn der Weltmeister von 2007 seine zwei Jahre bei Sauber abdient, ist er die neue Nummer 1.
Räikkönen wäre schon längst der Mann mit den meisten GP-Starts, hätte er 2010 und 2011 nicht zwei Jahre pausiert. Das gleiche lässt sich über Alonso sagen, der 2002 ein Jahr Pause einlegte. Oder Michael Schumacher, der sich den GP-Sport von 2007 bis 2009 aus der Ferne anschaute. Auch Felipe Massa fehlt eine Saison, in der er nur Ferrari-Testfahrer war.
Bis heute haben 18 Fahrer mehr als 200 Grand Prix bestritten. Darunter sind acht Weltmeister und 17 GP-Sieger. Der einzige im 200er Club, der nie einen Grand Prix gewonnen hat, ist Andrea de Cesaris. Umso erstaunlicher, dass der 2014 bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte Italiener in seinen 15 Jahren in der Formel 1 ein so gefragter Mann war.
In diesem Jahr bleiben die Club-Mitglieder auf jeden Fall unter sich. Von den aktuellen GP-Piloten ist Nico Hülkenberg mit 157 Starts am nächsten dran. Der Renault-Pilot wird die 200 frühestens 2020 erreichen. Aber nur wenn Liberty die Zahl der Rennen im nächsten Jahr auf mindestens 22 erhöht.
Fahrer | GP-Stars | Von … bis |
---|---|---|
Rubens Barrichello | 323 | 1993-2011 |
Fernando Alonso | 312 | 2001-2018 |
Michael Schumacher | 307 | 1991-2012 |
Jenson Button | 306 | 2000-2017 |
Kimi Räikkönen | 292 | 2001- |
Felipe Massa | 269 | 2002-2017 |
Riccardo Patrese | 256 | 1977-1993 |
Jarno Trulli | 252 | 1997-2011 |
David Coulthard | 246 | 1994-2008 |
Giancarlo Fisichella | 229 | 1996-2009 |
Lewis Hamilton | 229 | 2007- |
Sebastian Vettel | 219 | 2007- |
Mark Webber | 215 | 2002-2013 |
Gerhard Berger | 210 | 1984-1997 |
Andrea de Cesaris | 208 | 1980-1994 |
Nico Rosberg | 206 | 2006-2016 |
Nelson Piquet | 204 | 1978-1991 |
Jean Alesi | 201 | 1989-2001 |
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