Valtteri Bottas hat sich die Pole Position beim GP Aserbaidschan geholt. Im spannenden Baku-Qualifying unterbot der Finne kurz vor dem Ende Teamkollege Lewis Hamilton. Sebastian Vettel muss sich mit Startplatz 3 begnügen.
Valtteri Bottas hat sich die Pole Position beim GP Aserbaidschan geholt. Im spannenden Baku-Qualifying unterbot der Finne kurz vor dem Ende Teamkollege Lewis Hamilton. Sebastian Vettel muss sich mit Startplatz 3 begnügen.
Damit hatte wohl keiner gerechnet: Valtteri Bottas raste in Baku mit seinem letzten Q3-Schuss auf die Pole Position. Der Finne schien eigentlich das ganze Wochenende etwas langsamer zu sein als Teamkollege Lewis Hamilton und die beiden Ferrari, doch dann packte er im richtigen Moment den Hammer aus und stellte seinen Silberpfeil mit einer Runde in 1:40.495 Minuten auf den ersten Startplatz.
„Ich bin natürlich sehr glücklich. Es ist immer ein tolles Gefühl, wenn es in der allerletzten Runde mit der Pole klappt“, strahlte der Melbourne-Sieger. „Heute ging es verdammt eng zur Sache zwischen den schnellsten Autos. Ich habe zum Glück auf der Geraden einen Windschatten erwischt. Das könnte am Ende den Unterschied ausgemacht haben. Es geht hier um jedes Detail.“
Obwohl Ferrari im dritten Freien Training noch deutlich stärker aussah, glänzt die erste Startreihe mal wieder silbern. „Ferrari war das ganze Wochenende sehr schnell. Sie haben hier ein großes Upgrade-Paket gebracht. Unter diesen Umständen ist das natürlich ein tolles Resultat für unser Team“, freute sich Hamilton über Platz zwei. „Aus der ersten Reihe können wir morgen ein gutes Ergebnis anpeilen. Bei der Rennpace sehe ich uns sogar noch etwas stärker im Vergleich mit Ferrari.“
Sebastian Vettel fehlten am Ende drei Zehntel auf die Bottas-Marke. Entsprechend unzufrieden zeigte sich der Heppeneimer. „Mercedes war heute einfach ein bisschen schneller als wir. Es war nicht einfach, die richtige Balance zu finden. Je kühler es am Ende wurde, desto schwieriger war es, das Auto am Limit zu fahren und die Reifen ins Fenster zu bekommen.“
Vettel ging als erster Pilot auf den letzten Run und profitierte deshalb nicht von einem Windschatten eines Konkurrenten. „Meine Runde war am Ende gar nicht so schlecht, aber ich hatte leider kein Auto vor mir. Der Windschatten kann drei Zehntel bis zu einer halben Sekunde bringen. Damit wäre ich zumindest näher dran gewesen“, klagte der Deutsche.
Charles Leclerc, der das Wochenende im zweiten Ferrari lange dominiert hatte, konnte nicht in den Kampf um die Plätze in den ersten Reihen eingreifen. Der Monegasse musste die Qualifikation schon im zweiten Abschnitt unfreiwillig beenden. Beim Anbremsen auf die enge Kurve 8 verlor der Ferrari-Neuling den Grip an der Vorderachse. Untersteuernd rutschte das Auto mit der Nummer 16 Nase voraus in die Bande.
„Das war klar mein Fehler. Ich verdiene, was passiert ist. Das macht mich sehr wütend“, schimpfte der 21-Jährige über sich selbst. „Ich denke, dass die Pole Position heute möglich war. Diese Chance habe ich in den Müll geworfen. Ich werde mich noch ein paar Stunden darüber ärgern. Aber morgen im Rennen ist noch viel möglich. Hier kann man gut überholen. Das habe ich auch vor.“
Ferrari hatte versucht mit dem härteren Medium-Reifen ins Q3 zu kommen. Mit einer schnellen ersten Runde direkt vor dem Unfall gelang Leclerc das Kunststück sogar. Vettel setzte nach einem kleinen Fahrfehler (ebenfalls in Kurve 8) dagegen keine Zeit, die für das Top-Ten-Finale ausgereicht hätte. Nach der fast halbstündigen Unterbrechung schaffte Vettel dann mit den weichen Reifen den Q3-Einzug.
Neben Ferrari und Mercedes konnte überraschenderweise auch Red Bull in den Kampf um die Pole Position eingreifen. Max Verstappen wählte im Q3 die Strategie, zwei schnelle Runden auf einem Reifensatz zu fahren. Das sah zunächst auch ganz gut aus, doch die beiden Mercedes und Vettel schafften es, ihre Zeiten im letzten Anlauf noch einmal zu verbessern. Am Ende fehlte Verstappen eine halbe Sekunde auf die Spitze.
Teamkollege Pierre Gasly beendete das Qualifying freiwillig schon nach dem zweiten Abschnitt. Weil der Franzose im Freien Training die Aufforderung zum Wiegen ignorierte, muss er das Rennen aus der Boxengasse starten. Im Q1 hatte er noch überraschend die Bestzeit markiert. Doch danach machte es einfach keinen Sinn, noch mehr Reifensätze zu verheizen.
So stehen in Reihe drei zwei Mittelfeldpiloten ungewöhnlich weit vorne. Sergio Perez, der in Baku schon zweimal aufs Podium fuhr, war auf Rang 5 „best of the rest“. Neben dem Racing-Point-Pilot startet Daniil Kvyat im Toro Rosso von Position 6. Dahinter konnte McLaren-Rookie Lando Norris wieder einmal glänzen. Der Teenager teilt sich Reihe vier mit dem Alfa Romeo von Kimi Räikkönen, dem ältesten Fahrer im Feld.
Antonio Giovinazzi im zweiten Alfa-Sauber zeigte auf Rang 9 ebenfalls eine gute Leistung. Weil er aber in Sachen Motorkomponenten über das Limit ging, geht es für den Italiener am Start zehn Plätze zurück. Den neunten Platz erbte Leclerc, der wie erwähnt nicht am Q3 teilnehmen konnte. Carlos Sainz rutscht durch die Giovinazzi-Strafe auch noch in die Top-Ten, obwohl er die letzte K.O.-Runde knapp verpasst hatte.
Der Leclerc-Crash war nicht die einzige dramatische Szene. Schon in der ersten Qualifying-Runde mussten rote Flaggen geschwenkt werden, als Robert Kubica genau wie Leclerc in die TecPro-Barrieren von Kurve 8 gerutscht war. Der Pole blieb beim Einlenken innen an der Bande hängen und prallte dann wie eine Billiard-Kugel nach außen ab. Der Pilot blieb bei der unfreiwilligen Stunt-Einlage zum Glück unverletzt. Ob Williams genügend Ersatzteile hat, um das ziemlich stark beschädigte Auto bis zum Rennen wieder aufzubauen, ist noch unklar.
Neben Kubica und dessen Teamkollege George Russell schieden auch Lance Stroll im Racing Point, Romain Grosjean im Haas und Nico Hülkenberg im Renault früh aus. Damit setzte sich die schlechte Form des Rheinländers fort, die man schon im Freien Training gesehen htte. „Ich finde das Vertrauen ins Auto nicht. Es harmoniert einfach nicht“, schimpfte der 31-Jährige.
„Im Qualifying ist auch nicht viel zusammengelaufen. Beim ersten Anlauf hat sich ein Auto vor mir verbremst, da war meine Runde auch kaputt. Im zweiten Versuch habe ich mich dann verbremst. Das war heute nicht unser Tag. Aber wir wissen, dass Baku verrückte Rennen produzieren kann. Da müssen wir einfach dabei sein und alles geben. Vielleicht geht ja noch was.“
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 | Runden |
---|---|---|---|---|---|
1. Valtteri Bottas | Mercedes | 1:42.026 | 1:41.500 | 1:40.495 | 20 |
2. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:41.614 | 1:41.580 | 1:40.554 | 21 |
3. Sebastian Vettel | Ferrari | 1:42.042 | 1:41.889 | 1:40.797 | 23 |
4. Max Verstappen | Red Bull | 1:41.727 | 1:41.388 | 1:41.069 | 15 |
5. Sergio Perez | Racing Point | 1:42.249 | 1:41.870 | 1:41.593 | 17 |
6. Daniil Kvyat | Toro Rosso | 1:42.324 | 1:42.221 | 1:41.681 | 23 |
7. Lando Norris | McLaren | 1:42.371 | 1:42.084 | 1:41.886 | 23 |
8. Antonio Giovinazzi | Alfa Romeo | 1:42.140 | 1:42.381 | 1:42.424 | 21 |
9. Kimi Räikkönen | Alfa Romeo | 1:42.059 | 1:42.082 | 1:43.068 | 21 |
10. Charles Leclerc | Ferrari | 1:41.426 | 1:41.995 | 11 | |
11. Carlos Sainz | McLaren | 1:41.936 | 1:42.398 | 17 | |
12. Daniel Ricciardo | Renault | 1:42.486 | 1:42.477 | 15 | |
13. Alexander Albon | Toro Rosso | 1:42.154 | 1:42.494 | 18 | |
14. Kevin Magnussen | Haas | 1:42.382 | 1:42.699 | 16 | |
15. Pierre Gasly | Red Bull | 1:41.335 | 5 | ||
16. Lance Stroll | Racing Point | 1:42.630 | 8 | ||
17. Romain Grosjean | Haas | 1:43.407 | 10 | ||
18. Nico Hülkenberg | Renault | 1:43.427 | 8 | ||
19. George Russell | Williams | 1:45.062 | 9 | ||
20. Robert Kubica | Williams | 1:45.455 | 8 |
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 | Runden |
---|---|---|---|---|---|
1. Valtteri Bottas | Mercedes | 1:42.026 | 1:41.500 | 1:40.495 | 20 |
2. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:41.614 | 1:41.580 | 1:40.554 | 21 |
3. Sebastian Vettel | Ferrari | 1:42.042 | 1:41.889 | 1:40.797 | 23 |
4. Max Verstappen | Red Bull | 1:41.727 | 1:41.388 | 1:41.069 | 15 |
5. Sergio Perez | Racing Point | 1:42.249 | 1:41.870 | 1:41.593 | 17 |
6. Daniil Kvyat | Toro Rosso | 1:42.324 | 1:42.221 | 1:41.681 | 23 |
7. Lando Norris | McLaren | 1:42.371 | 1:42.084 | 1:41.886 | 23 |
8. Antonio Giovinazzi | Alfa Romeo | 1:42.140 | 1:42.381 | 1:42.424 | 21 |
9. Kimi Räikkönen | Alfa Romeo | 1:42.059 | 1:42.082 | 1:43.068 | 21 |
10. Charles Leclerc | Ferrari | 1:41.426 | 1:41.995 | 11 | |
11. Carlos Sainz | McLaren | 1:41.936 | 1:42.398 | 17 | |
12. Daniel Ricciardo | Renault | 1:42.486 | 1:42.477 | 15 | |
13. Alexander Albon | Toro Rosso | 1:42.154 | 1:42.494 | 18 | |
14. Kevin Magnussen | Haas | 1:42.382 | 1:42.699 | 16 | |
15. Pierre Gasly | Red Bull | 1:41.335 | 5 | ||
16. Lance Stroll | Racing Point | 1:42.630 | 8 | ||
17. Romain Grosjean | Haas | 1:43.407 | 10 | ||
18. Nico Hülkenberg | Renault | 1:43.427 | 8 | ||
19. George Russell | Williams | 1:45.062 | 9 | ||
20. Robert Kubica | Williams | 1:45.455 | 8 |