Max Verstappen hat den GP Österreich gewonnen. Der Sieg hing allerdings lange am seidenen Faden. Erst drei Stunden nach der Zieldurchfahrt wurde das Ergebnis von den FIA-Kommissaren bestätigt.
Max Verstappen hat den GP Österreich gewonnen. Der Sieg hing allerdings lange am seidenen Faden. Erst drei Stunden nach der Zieldurchfahrt wurde das Ergebnis von den FIA-Kommissaren bestätigt.
Wer hätte das gedacht: Mercedes ist doch nicht unschlagbar. Nach acht Siegen der Sternfahrer zum Start in diese Saison stand in Spielberg erstmals kein Pilot im silbernen Overall ganz oben auf dem Podium. Max Verstappen konnte die Serie mit einer Glanzleistung am Rennsonntag (30.6.2019) durchbrechen.
Dabei sah es am Start zunächst noch gar nicht danach aus, dass die vielen tausend Holländer auf den Tribünen zufrieden nach Hause fahren können. Kaum waren die Lichter der Ampel erloschen, fielen die Drehzahlen im Honda-Aggregat des Red Bulls in den Keller. Das Anti-Stall-System musste eingreifen, damit der Motor nicht ganz abstirbt. Die Konkurrenz raste links und rechts an Verstappen vorbei. Von Platz zwei ging es bis auf Rang sieben zurück.
Doch dann legte der 21-Jährige eine Aufholjagd auf den Asphalt, an die man sich noch lange erinnern wird. Der Holländer schnappte sich einen Gegner nach dem anderen und schaffte das Kunststück, bei dem Husarenritt die Reifen nicht zu überfahren. Fünf Runden vor Schluss lag schließlich der Ferrari von Charles Leclerc in Sichtweite, der das ganze Rennen komfortabel an der Spitze lag.
Verstappen brauchte ein paar Anläufe, bevor er die rote Wand endlich knacken konnte. Doch in Runde 69 von 71 war der Widerstand von Leclerc endlich gebrochen. Der Red Bull mit der Startnummer 33 schob sich in Kurve 3 mit einem beinharten Manöver in Führung. Die orange-gekleideten Fans konnten ihr Glück kaum fassen. Leclerc verlor in letzter Sekunde den sicher geglaubten ersten Sieg in der Formel 1.
Doch das Ergebnis war zunächst nur vorläufig. Die Kommissare hatten eine Untersuchung des entscheidenden Zweikampfs eingeleitet. Eine Strafe hätte die Reihenfolge ganz vorne noch einmal umgedreht. Verstappen, der sich übrigens auch den Bonus-Punkt für die schnellste Runde sicherte, rollte nur 2,7 Sekunden vor Leclerc über die Linie. Doch am Ende durfte der Holländer den Sieg behalten. Die FIA-Stewards verzichteten auf eine Strafe.
„Nach dem schlechten Start habe ich schon gedacht, dass das Rennen vorbei ist. Doch dann sind wir im zweiten Teil des Rennens wirklich geflogen. Ich habe erst an den Sieg geglaubt, als ich auf Rang zwei lag. Da habe ich gemerkt, was wir für eine tolle Pace haben. Ich freue mich natürlich auch für Honda, die ausgerechnet hier den ersten Sieg mit uns feiern konnten“, strahlte Verstappen.
Zur entscheidenden Szene waren die beiden Tagesschnellsten geteilter Meinung: „Das war hartes Racing. Wenn wir nicht mehr kämpfen dürfen, dann können wir gleich zuhause bleiben“, winkte Verstappen ab. Leclerc hielt dagegen: „Für mich war es im Auto relativ klar. Beim ersten Versuch hat mir Max am Ausgang der Kurve noch eine Wagenbreite Platz gelassen. Bei seinem zweiten Angriff war das nicht mehr der Fall.“
Auf Rang drei sorgte Valtteri Bottas für ein bunt gemischtes Podium. Der Mercedes-Pilot konnte das Tempo der beiden vor ihm gestarteten Piloten nicht mitgehen. Am Ende verteidigte der Finne das Podium um gerade einmal 0,6 Sekunden Vorsprung gegen den heranstürmenden Sebastian Vettel. „Ich habe vom Start an mit Überhitzungserscheinen gekämpft und musste die Reifen managen. Dazu mussten wir Sprit sparen und konnten die höheren Engine-Modes nicht verwenden. Wir hatten heute einfach nicht die Pace der anderen“, schimpfte der Blondschopf.
Sebastian Vettel musste wegen überhöhtem Reifenverschleiß als einziger Pilot aus der Spitzengruppe zweimal zum Reifenwechsel abbiegen. Am Ende hätte sich die riskante Strategie beinahe mit einem Podiumsplatz ausbezahlt. „Ich bin nicht ganz zufrieden. Die Strecke kam uns entgegen. Ich denke, wir hätten es verdient gehabt, mit beiden Autos aufs Podium zu fahren. Leider hat es am Ende nicht ganz gereicht.“
WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton hatte mit der Vergabe der Pokale ausnahmsweise mal nichts zu tun. Nach vier Siegen in Folge musste sich der Weltmeister mit dem fünften Platz begnügen. Entscheidend war ein kleiner Fahrfehler in Runde 27. Der Brite rumpelte etwas zu heftig über die Kerbs in Kurve 10, wodurch die Flaps auf der linken Seite des Fronflügels aus ihrer Verankerung schlugen.
Hamilton musste sich beim Reifenwechsel einen neuen Frontflügel holen, was ihn acht Sekunden kostete. Durch Vettels zweiten Stopp rutschte er zwar noch einmal kurz vor den Ferrari. Doch mit frischen Reifen holte sich der Heppenheimer den Platz kurz vor Schluss zurück.
Schnellster Pilot aus dem Mittelfeld war Lando Norris im McLaren. Der Rookie hielt Pierre Gasly im zweiten Red Bull bravourös in Schach. Für Gasly gab es mit der Überrundung durch den eigenen Teamkollegen kurz vor dem Ende noch die Höchststrafe. Die weiteren Punkteplätze am Ende der Top Ten gingen an Carlos Sainz im zweiten McLaren sowie die beiden Alfa-Piloten Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi.
Fahrer | Team | Zeit/Rückstand |
---|---|---|
1. Max Verstappen | Red Bull | 1:22:01.822 |
2. Charles Leclerc | Ferrari | +2.724s |
3. Valtteri Bottas | Mercedes | +18.960s |
4. Sebastian Vettel | Ferrari | +19.610s |
5. Lewis Hamilton | Mercedes | +22.805s |
6. Lando Norris | McLaren | +1 Runde |
7. Pierre Gasly | Red Bull | +1 Runde |
8. Carlos Sainz | McLaren | +1 Runde |
9. Kimi Räikkönen | Alfa Romeo | +1 Runde |
10. Antonio Giovinazzi | Alfa Romeo | +1 Runde |
11. Sergio Perez | Racing Point | +1 Runde |
12. Daniel Ricciardo | Renault | +1 Runde |
13. Nico Hülkenberg | Renault | +1 Runde |
14. Lance Stroll | Racing Point | +1 Runde |
15. Alexander Albon | Toro Rosso | +1 Runde |
16. Romain Grosjean | Haas | +1 Runde |
17. Daniil Kvyat | Toro Rosso | +1 Runde |
18. George Russell | Williams | +2 Runden |
19. Kevin Magnussen | Haas | +2 Runden |
20. Robert Kubica | Williams | +3 Runden |