GP Russland 2021
Sensation in Sotschi: In einer Qualifikation mit wechselnden Verhältnissen hat Lando Norris die Pole Position erobert. Carlos Sainz und George Russell starten das Rennen am Sonntag von den Positionen zwei und drei. Lewis Hamilton kostet ein Fahrfehler in der Boxeneinfahrt die 100. Pole seiner Laufbahn.
Zum ersten Mal in der Geschichte fand eine Qualifikation in Sotschi auf nassem Untergrund statt. Zumindest bis fünf Minuten vor Ablauf der Uhr in Q3. Dann war der Zeitpunkt erreicht, um auf die Slick-Reifen zu wechseln. Bis dahin war Lewis Hamilton im Mercedes noch der schnellste Mann auf der Piste. Doch das sollte sich ändern. Es wurde chaotisch.
Lando Norris holte das nach, was er vor wenigen Wochen in Spa-Francorchamps verfehlt hatte. Er holte die Pole Position und sorgte dafür, dass die McLaren-Festspiele nach dem Doppelerfolg von Monza weitergehen. Der junge Engländer lenkte seinen papaya-gelben Rennwagen in 1:41.993 Minuten um die 5,848 Kilometer lange Rennstrecke.
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George Russell setzte sich hinter Norris und Carlos Sainz sensationell auf den dritten Platz.
Norris halbe Sekunde vor Sainz
"Das fühlt sich unglaublich an", jubelte Norris nach seiner Pole-Premiere. "Es war sehr schwer, in diesen Bedingungen die Reifen auf Temperatur zu bringen. Das habe ich am Ende aber dann doch geschafft. Es war Risiko dabei. Es hat sich ausgezahlt, es einzugehen." Dann scherzte er mit ein wenig Ernst in der Stimme. "Ich freue mich nicht, den Zug an Autos morgen anzuführen." Das Problem ist, dass der Anlauf bis zu ersten Bremszone fast 900 Meter beträgt, und sich die Verfolger in seinen Windschatten hängen können.
Das gute McLaren-Teamergebnis machte Daniel Ricciardo perfekt. Der Monza-Sieger setzte sich an die fünfte Stelle. Auf den Teamkollegen büßte er mehr als zwei Sekunden ein. Carlos Sainz machte es besser und errang den zweiten Rang in einer wilden Schlussphase. Der Spanier gehörte zu den ersten Fahrern, die auf Slicks umstecken ließen. An der Bestmarke schrammte er um eine halbe Sekunde vorbei. Teamkollege Charles Leclerc mischte da schon nicht mehr mit. Es hätte keinen Sinn gemacht, weil der Mongeasse wegen eines Motorwechsels ohnehin von hinten starten muss.
George Russell wiederholte seine starke Vorstellung von Spa unter schwierigen Bedingungen und klassifizierte sich auf dem dritten Rang. Es war der Lohn für den Mut. Russell eröffnete den Poker auf den Trockenreifen. Der kommende Mercedes-Pilot startet damit vor den beiden Werksautos. Die Weltmeister konnten nicht den erwünschten Profit aus der Strafe gegen Max Verstappen ziehen.
Mercedes patzt im Finale
Die letzten Minuten in Q3 wurden zur Mercedes-Pannenshow. Hamilton fuhr sich in der Boxenstraße den Frontflügel ab. Daraufhin musste Valtteri Bottas beim Reifenwechsel hinter ihm anstehen. Beiden blieb nur noch eine schnelle Runde auf den Slicks. Da fehlte Reifentemperatur. Zu allem Überfluss verlor Hamilton im letzten Schuss noch sein Auto und drehte sich in Kurve 16 rückwärts in die Tecpro-Barriere. Für ihn kam deshalb nur die viertschnellste Zeit heraus – erzielt auf den Intermediates.
Auch Teamkollege Valtteri Bottas verbesserte sich nicht mehr. Der Finne wurde nur Siebter. Vor ihm reihte sich Fernando Alonso als Sechster ein. Hinter ihm Lance Stroll im Aston Martin. Für Sergio Perez kam der neunte Platz heraus. Eine Enttäuschung für den zweiten Red Bull. Der Teamkollege spulte nur ein paar Kilometer in Q1 ab und kletterte dann aus seinem Wagen. Max Verstappen muss wie Leclerc ans Ende der Startaufstellung wegen eines Motorwechsels. Den zehnten Platz erreichte Esteban Ocon in der Qualifikation.
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Sebastian Vettel musste nach Q2 aus seinem Aston Martin steigen.
Vettel im zweiten Durchgang raus
Für Sebastian Vettel endete der Qualifikations-Samstag vorzeitig. Viel fehlte dem Heppenheimer nicht, um in den dritten Teil zu springen. Das rettende Ufer, auf dem Sainz zu diesem Zeitpunkt saß, war ein halbes Zehntel entfernt. Entsprechend groß fiel der Ärger des Ex-Weltmeisters am Funk aus. "Das gibt es doch gar nicht. Ich habe hinter Tsunoda viel Zeit verloren." Aston Martin-Teamkollege Stroll war zwei Zehntel schneller im direkten Vergleich und kletterte ins Finale.
Alpha Tauri hatte sich mehr erhofft als Startplätze im Mittelfeld. Eigentlich wollte man von den Rückversetzungen im Feld profitieren. Doch im entscheidenden Moment glückten Pierre Gasly keine Top-Rundenzeiten mehr. Er drehte in Q2 die 12. schnellste Zeit hinter Vettel. Etwas mehr als eine Zehntelsekunde hätte er flotter sein müssen.
Für Yuki Tsunoda war es ein Achtungserfolg, nur knapp vom Garagennachbar geschlagen worden zu sein. Mit dem Trio kletterten Williams-Pilot Nicholas Latifi und Ferrari-Lenker Charles Leclerc aus ihren Autos. Beide haben neue Motoren für dieses Rennwochenende im Einsatz. Beide sind wie Verstappen über dem erlaubten Kontingent für das Jahr. Deshalb fallen sie ebenfalls in die letzten Startreihen zurück. Leclerc verzichtete ganz darauf, in Q2 einen schnellen Versuch zu unternehmen.
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Alfa Romeo scheiterte in Q1 mit beiden Autos.
Alfa in Q1 raus, Schumacher passabel
Pünktlich zum Start der Qualifikation hatten sich die dunkelsten Wolken über dem Sochi Autodrom verzogen. Alfa Romeo ging trotzdem baden. Kimi Räikkönen, der nach überstandener Corona-Infektion wieder zurück ist, verpasste den Aufstieg ins Q2 um sieben Zehntelsekunden. Auch für Teamkollege Antonio Giovinazzi war direkt Feierabend. Der Italiener fiel nicht durch schnelle Rundenzeiten, sondern einen Dreher auf. Es passierte direkt vor den Augen von Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der aber noch ausweichen konnte.
Giovinazzi bremste seinen Alfa kurz vor der Mauer ab. Einen Rhythmus konnte er auch danach nicht aufbauen. Im Gegensatz zu Mick Schumacher. Der 22-jährige Deutsche zeigte auf nasser Fahrbahn eine ordentliche Vorstellung in einem unterlegenen Rennwagen. Im direkten Vergleich hängte er den Teamkollegen um 3,4 Sekunden ab. Nikita Mazepin wird das beim Heimspiel besonders ärgern.
Schumachers Fazit: "Es hat mich schon ein wenig gewurmt, dass es nicht für das Q2 gereicht hat. Die Runde hat sich eigentlich gut angefühlt, da war die Hoffnung groß, vielleicht durchzurutschen. Ich fühle mich hier sehr wohl im Regen, deshalb hätte ich nichts dagegen, wenn es auch morgen so bleibt." Die Gescheiterten vom Q1 rücken in der Startaufstellung jeweils auf, weil es Startplatzstrafen gegen Max Verstappen, Charles Leclerc und Nicholas Latifi hagelt. Sie werden von den letzten Positionen ins Rennen gehen.
GP Russland 2021 - Ergebnis Qualifikation
Fahrer |
Team |
Q1 |
Q2 |
Q3 |
1. Lando Norris |
McLaren |
1:47.238 |
1:45.827 |
1:41.993 |
2. Carlos Sainz |
Ferrari |
1:47.924 |
1:46.521 |
1:42.510 |
3. George Russell |
Williams |
1:48.303 |
1:46.435 |
1:42.983 |
4. Lewis Hamilton |
Mercedes |
1:45.992 |
1:45.129 |
1:44.050 |
5. Daniel Ricciardo |
McLaren |
1:48.345 |
1:46.361 |
1:44.156 |
6. Fernando Alonso |
Alpine |
1:47.877 |
1:45.514 |
1:44.204 |
7. Valtteri Bottas |
Mercedes |
1:46.396 |
1:45.306 |
1:44.710 |
8. Lance Stroll |
Aston Martin |
1:48.322 |
1:46.360 |
1:44.956 |
9. Sergio Perez |
Red Bull |
1:46.455 |
1:45.834 |
1:45.337 |
10. Esteban Ocon |
Alpine |
1:48.099 |
1:46.070 |
1:45.865 |
11. Sebastian Vettel |
Aston Martin |
1:47.205 |
1:46.573 |
|
12. Pierre Gasly |
Alpha Tauri |
1:47.828 |
1:46.641 |
|
13. Yuki Tsunoda |
Alpha Tauri |
1:48.854 |
1:46.751 |
|
14. Nicholas Latifi |
Williams |
1:48.252 |
|
|
15. Charles Leclerc |
Ferrari |
1:48.470 |
|
|
16. Kimi Räikkönen |
Alfa Romeo |
1:49.586 |
|
|
17. Mick Schumacher |
Haas |
1:49.830 |
|
|
18. Antonio Giovinazzi |
Alfa Romeo |
1:51.023 |
|
|
19. Nikita Mazepin |
Haas |
1:53.764 |
|
|
20. Max Verstappen |
Red Bull |
keine Zeit |
|
|
Fahrer |
Team |
Q1 |
Q2 |
Q3 |
1. Lando Norris |
McLaren |
1:47.238 |
1:45.827 |
1:41.993 |
2. Carlos Sainz |
Ferrari |
1:47.924 |
1:46.521 |
1:42.510 |
3. George Russell |
Williams |
1:48.303 |
1:46.435 |
1:42.983 |
4. Lewis Hamilton |
Mercedes |
1:45.992 |
1:45.129 |
1:44.050 |
5. Daniel Ricciardo |
McLaren |
1:48.345 |
1:46.361 |
1:44.156 |
6. Fernando Alonso |
Alpine |
1:47.877 |
1:45.514 |
1:44.204 |
7. Valtteri Bottas |
Mercedes |
1:46.396 |
1:45.306 |
1:44.710 |
8. Lance Stroll |
Aston Martin |
1:48.322 |
1:46.360 |
1:44.956 |
9. Sergio Perez |
Red Bull |
1:46.455 |
1:45.834 |
1:45.337 |
10. Esteban Ocon |
Alpine |
1:48.099 |
1:46.070 |
1:45.865 |
11. Sebastian Vettel |
Aston Martin |
1:47.205 |
1:46.573 |
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12. Pierre Gasly |
Alpha Tauri |
1:47.828 |
1:46.641 |
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13. Yuki Tsunoda |
Alpha Tauri |
1:48.854 |
1:46.751 |
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14. Nicholas Latifi |
Williams |
1:48.252 |
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15. Charles Leclerc |
Ferrari |
1:48.470 |
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16. Kimi Räikkönen |
Alfa Romeo |
1:49.586 |
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17. Mick Schumacher |
Haas |
1:49.830 |
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18. Antonio Giovinazzi |
Alfa Romeo |
1:51.023 |
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19. Nikita Mazepin |
Haas |
1:53.764 |
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20. Max Verstappen |
Red Bull |
keine Zeit |
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