Wer reist als Favorit nach Melbourne? Und wer hat seine Hausaufgaben noch nicht erledigt? Wir haben alle Daten der Wintertests in das ultimative Power Ranking umgewandelt.
Wer reist als Favorit nach Melbourne? Und wer hat seine Hausaufgaben noch nicht erledigt? Wir haben alle Daten der Wintertests in das ultimative Power Ranking umgewandelt.
In acht Testtagen haben die zehn Teams in Barcelona 8.774 Runden gedreht. Das sind insgesamt 40.843 Kilometer. Eigentlich sollte man nach dem Trainingsmarathon ein gutes Bild davon haben, was uns in Melbourne erwartet. Doch wir wollen Ihnen an dieser Stelle nicht zu viel versprechen. Die Erfahrung der Vergangenheit lassen uns vorsichtig werden. Die Prognosen werden wegen der großen Unsicherheitsfaktoren nicht immer zur Realität.
Man muss nur einmal 12 Monate zurückblicken. Mercedes hatte bei den Testfahrten 2018 eine überzeugende Vorstellung abgeliefert. Der Vorsprung des Silberpfeils auf die rote Konkurrenz betrug in den Rennsimulationen fast eine Sekunde. Die Favoritenrolle war eindeutig besetzt. Lewis Hamilton hätte das erste Rennen des Jahres eigentlich mit einer Hand am Steuer gewinnen müssen. Doch am Ende triumphierte Sebastian Vettel beim Auftakt. Was war passiert?
Die Gründe dafür, dass der große Vorsprung innerhalb von nur zwei Wochen zusammenschmolz, sind vielseitig. Zum einen zog Ferrari die richtigen Schlüsse aus den schwachen Tests. Vettel lobte seine Ingenieure, die das Balanceproblem mit Setup-Änderungen plötzlich in den Griff bekamen. Doch in der Qualifikation war Hamilton mit 0,664 Sekunden Vorsprung immer noch relativ weit entfernt von seinen Verfolgern. Im Rennen am Sonntag bot sich dann aber ein anderes Bild.
Der Stop-&-Go-Kurs von Melbourne schmeckte dem roten Auto besser. Durch den erhöhten Reifenverschleiß konnte Mercedes seinen Pace-Vorteil nicht ausspielen. Und dann kam am Ende auch noch Pech mit dem virtuellen Safety-Car dazu. Das richtige Boxenstopp-Timing verhalf Vettel schließlich zum Sieg und ließ alle Experten dumm dastehen. Dass Hamilton zwei Monate später mit seinem lockeren Sieg beim Spanien-GP die Test-Dominanz wiederholen konnte, interessierte keinen mehr.
Wir können Ihnen in unserem Power Ranking also nur ein Bild vom aktuellen Kräfteverhältnis abbilden, das die Leistungen der Testfahrten wiederspiegelt. Wie sich die neue F1-Generation auf den öffentlichen Straßen im Albert Park schlägt, kann niemand sagen. Die Strecke ist praktisch genau das Gegenteil von Barcelona: rutschiger Asphalt, viele Bodenwellen, kaum schnelle Kurven und ein geringer Reifenverschleiß. Und Überholen ist in Melbourne bekanntlich auch nicht einfach.
Ein Fragezeichen schwebt auch noch hinter den Upgrades. Weil die Lernkurve in den letzten Monaten sehr steil war, können auch kleinere Ausbaustufen gleich mehrere Zehntel ausmachen. Racing Point hat zum Beispiel ein komplett neues Aero-Paket für den Saisonstart angekündigt. Die Ingenieure sind zuversichtlich, dass die große Ausbaustufe mindestens eine halbe Sekunde bringt. Damit würde das rosa Auto wieder mitten im Mittelfeld mitschwimmen. Bei den Testfahrten rollten Sergio Perez und Lance Stroll der Konkurrenz noch hinterher, weshalb das Auto in unserer Teamwertung nur den vorletzten Platz belegt.
Hier ist das Power Ranking von den Testfahrten im Kurzüberblick. Den detaillierten Formcheck aller zehn Teams finden Sie in der Galerie.