In Bahrain beginnt eine neue Ära der Formel 1. Das alte Punktesystem wurde über den Winter zu Grabe getragen. Das neue, das dem Sieger 25 Punkte schenkt, weicht so stark von den früheren Punkteformaten ab, dass historische Vergleiche nicht mehr möglich sind.
Die Ära vor dem neuen FIA-Präsidenten Jean Todt endete mit dem Grand Prix von Abu Dhabi 2009. Bis dahin fanden seit dem WM-Start 1950 in Silverstone 820 WM-Läufe statt. Es gab vier unterschiedliche Punktesysteme, die jedoch alle in einem vergleichbaren Rahmen lagen.
Kleine Punkte-Reformen in den ersten 60 Jahren
Von 1950 bis 1959 bekamen die fünf Bestplatzierten nachdem dem Schema 8-6-4-3-2 WM-Punkte. Der Mann mit der schnellsten Rennrunde erhielt einen Extrazähler. 1960 wurde der Punkt für die schnellste Runde gestrichen. Den verdiente sich der Mann auf Platz sechs. Ein Jahr später wurde das Punkteformat eingeführt, dass sich am längsten hielt: 9-6-4-3-2-1 galt bis 1989. Ab 1990 wurde der Sieger aufgewertet. Es gab zehn statt neun Punkte. 2003 stockte die FIA das Punktekontingent auf die besten Acht auf. Bis Ende 2009 wurde 10-8-6-5-4-3-2-1 Punkte verteilt.
In Bahrain beginnt die Ära Jean Todt. Sie vergibt Punkte zum Discountpreis. Die Fans müssen sich ein neues Zahlenschema einprägen: 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1. Historische Vergleiche können sie vergessen. Fahrer im Ruhestand wie Alain Prost, Niki Lauda oder Jackie Stewart werden bald von vergleichsweise Namenlosen überholt. Michael Schumacher kann seinen Bestwert von 1.369 Punkten nur dadurch retten, dass er noch drei Jahre an seine Karriere dranhängt.
Schumacher lobt neues Punktesystem
Böse Zungen behaupten, der Rekordsieger sei nur deshalb zurückgekehrt, um in der ewigen Punktewertung in Führung zu bleiben. Trotzdem gibt Schumacher der Neugestaltung der Punkteverteilung Rückendeckung: "Das Ziel ist immer noch, die Maximalzahl an Punkten zu holen. Ich glaube, das neue System ist etwas fairer. Es ist besser, dass der Fahrer mit den meisten Siegen Weltmeister wird und nicht derjenige, der zweite und dritte Plätze aufsammelt. So wie es in den letzten Jahren gehandhabt wurde, macht es keinen Sinn. Ich glaube, dass man das neue Punktesystem zu der Zeit eingeführt hat, als ich zuviele Rennen gewonnen habe. Mit kleinen Punktabständen wollte man die Meisterschaft spannend halten."
Fernando Alonso, bislang ein scharfer Kritiker des neuen Punkteformats, knickte plötzlich ein und schloss sich der Meinung von Schumacher an. Wer hat da wohl Gehirnwäsche betrieben?
Die ewige Bestenliste
Mit dem Beginn des neuen Zeitalters verabschieden wir uns von der ewigen Bestenliste, die den Statistikern 60 Jahre lang ein treuer Begleiter und Gradmesser war. Die Reihenfolge der Top Ten Michael Schumacher (1.369), Alain Prost (798,5), Ayrton Senna (614), Rubens Barrichello (601), Fernando Alonso (577), Kimi Räikkönen (576), David Coulthard (535), Nelson Piquet (485,5), Nigel Mansell (482) und Niki Lauda (420,5) wird schon diese Saison nicht überleben. Für alle Historiker hat auto-motor-und-sport.de noch einmal den Stand der ersten 60 Jahre Formel 1 aufgelistet.
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