Die FIA hat in einem offiziellen Statement auf die Forderungen der Ferrari-Gegner reagiert. Der Weltverband erklärt darin, warum man ein geheimes Abkommen geschlossen hat und warum dieses Vorgehen den Regeln entspricht.
Die FIA hat in einem offiziellen Statement auf die Forderungen der Ferrari-Gegner reagiert. Der Weltverband erklärt darin, warum man ein geheimes Abkommen geschlossen hat und warum dieses Vorgehen den Regeln entspricht.
Der Streit um die Motortricksereien von Ferrari ging am Donnerstag (5.3.) in die dritte Runde. Sechs Tage zuvor hatte die FIA die Öffentlichkeit erstmals über ein Abkommen mit den Italienern informiert, dessen Details allerdings unter Verschluss gehalten wurden. Aus dem Statement ging aber klar hervor, dass die Kontrolleure bei der Untersuchung des Motors Unregelmäßigkeiten entdeckt hatten.
Nach kurzer Absprache entschieden sich die sieben Teams, die nicht mit Ferrari über Motoren-Deals verbandelt sind, einen offenen Brief an die FIA zu schreiben. In der Mitteilung forderten Mercedes, Racing Point, Williams, McLaren, Renault, Red Bull und Alpha Tauri den Weltverband gemeinsam auf, die Details der Motorenuntersuchung öffentlich zu machen.
Die Ferrari-Gegner verlangten mehr Transparenz in dem Verfahren. Man wollte sicherstellen, dass die FIA den möglichen Sünder nicht mit einer zu milden Strafe davonkommen ließ. Doch wie nicht anders zu erwarten war, wies die FIA die aufgestellten Forderungen zurück. In einem offiziellen Statement am Donnerstag begründete die Behörde ihr Vorgehen.
„Die FIA hat genaue technische Untersuchungen an der Ferrari Power Unit vorgenommen. Diese gründlichen Untersuchungen während der Saison 2019 haben den Verdacht genährt, dass die Ferrari PU nicht zu jeder Zeit innerhalb der Grenzen des FIA-Reglements betrieben wurde. Die Scuderia Ferrari bestreitet diesen Verdacht und besteht darauf, dass die Power Unit immer in Übereinstimmung mit den Regeln gelaufen ist.“
„Obwohl sich die FIA damit nicht zufriedengegeben hat, wuchs die Erkenntnis, dass weitere Maßnahmen nicht unbedingt in einem beweiskräftigen Verfahren enden würden. Dies liegt vor allem an der Komplexität der Sachlage, die es unmöglich macht, einen eindeutigen Beweis des Regelbruchs zu liefern.“
„Um die negativen Auswirkungen eines langen Verfahrens zu verhindern, vor allem vor dem Hintergrund eines ungewissen Ausgangs eines solchen Prozesses, hat die FIA im besten Interesse der Meisterschaft und aller Parteien entschieden, dass in Übereinstimmung mit Artikel 4 des Disziplinar-Gesetzbuchs ein Vergleich mit Ferrari angestrebt werden soll, um die Sache zu beenden.“
„Solch ein Abkommen ist ein legales Werkzeug, das als essentieller Teil jedes Disziplinarsystems gilt, und das von vielen öffentlichen Behörden und anderen Sportverbänden bei der Beilegung von Auseinandersetzungen zur Anwendung kommt. Die Geheimhaltung in einem solchen Schlichtungsabkommen ist in Artikel 4 des Disziplinar-Gesetzbuchs geregelt.“
Damit sind die Fronten nun klar verteilt. Die FIA beharrt, wie in dem Schreiben explizit genannt, auf ihrem Recht der Geheimhaltung. Die Ferrari-Gegner hatten bereits angekündigt, notfalls rechtliche Schritte einzuleiten. Sie könnten die Entscheidung vor dem unabhängigen FIA-Berufungsgericht anfechten.
Da der Weltverband den Deal mit Ferrari sicher vorher juristisch hat prüfen lassen, sehen Experten die Chance auf einen Sieg vor Gericht aber als gering an. Die Wahrscheinlichkeit, dass die FIA gezwungen wird, die Ergebnisse der Motoren-Untersuchung offen zu legen und dass Ferrari dadurch eine höhere Strafe droht, tendiert gegen null.
Trotzdem bleibt zu befürchten, dass die Angelegenheit mit dem FIA-Statement nocht nicht zu den Akten gelegt werden kann. Mit einem Prozess könnte die Ferrari-Opposition noch einmal formal ihrem Unmut über die Unregelmäßigkeiten beim Ferrari-Motor ausdrücken. Dazu würde die juristische Schlammschlacht sowohl dem Ruf des italienischen Teams als auch der FIA schaden.
In einem letzten Versuch, die Angelegenheit friedlich zu regeln, haben sich die sieben Ferrari-Gegner laut „BBC“ noch einmal schriftlich an die FIA gewandt. Das Schriftstück soll demnach vier Kernfragen beinhalten:
Die Teams, die den Brief unterzeichneten fügten zudem noch eine Deadline an, bis zu der man Antworten auf die gestellten Fragen verlangt. Sollte es die Antworten nicht geben, muss sich die FIA und Ferrari auf die nächste Eskalationsstufe einstellen.