Formel 1-Reifenausrüster Pirelli würde gerne die Anzahl der Mischungen erhöhen. Aktuell stehen Slicks in vier Härtestufen zur Auswahl. Für 2013 soll außerdem der Regenreifen optimiert und die Farbcodes etwas verändert werden.
Formel 1-Reifenausrüster Pirelli würde gerne die Anzahl der Mischungen erhöhen. Aktuell stehen Slicks in vier Härtestufen zur Auswahl. Für 2013 soll außerdem der Regenreifen optimiert und die Farbcodes etwas verändert werden.
Obwohl es in Sachen Reglement für die kommende Saison kaum große Neuerungen gibt, muss Pirelli seine Reifenmischungen noch einmal anpassen. Die Taktik des Ausrüsters, die Teams jedes Jahr mit weicheren Reifen vor härtere Aufgaben zu stellen, ist meist nur von kurzem Erfolg. Kaum haben sich die Ingenieure auf die neue Generation Slicks eingestellt, werden die Rennen wieder langweiliger.
Im Vorjahr wurde es im letzten Saisondrittel fast ein wenig langweilig. "Da waren wir vielleicht etwas zu konservativ", gibt Pirelli-Sportchef Paul Hembery zu. "Wir hoffen, dass es dieses Jahr etwas spannender wird. Die Teams lernen natürlich auch dazu und passen ihre Strategien an. Das liegt nicht in unserer Hand. Wir hätten natürlich gerne sieben oder acht verschiedene Mischungen. Aber mit vier Mischungen finden die Teams immer irgendwann heraus, was sie machen müssen."
Die geringe Anzahl an Mischungen hatte auch zur Folge, das ein Reifen oft nicht perfekt zur Strecke passt. "Es gibt 20 Rennen aber nur vier verschiedene Reifen. Wir wussten zum Beispiel schon vor Singapur, dass ein Reifen funktioniert und der andere nur ein Kompromiss ist. Auch in Monaco war es nicht ideal. Der Supersoft schafft dort locker ein halbes Rennen. Mit mehr Mischungen hätten wir es besser in der Hand, für mehr Spannung zu sorgen."
Es wäre noch nicht einmal viel teurer, wenn es sechs oder acht Mischungen gäbe, erklärt Hembery. Doch woran liegt es, dass dieses Thema noch nicht konkreter geworden ist? "Es sind einfach die Regeln. Und wir wissen alle, wie lange es dauert, bis man die geändert hat.", so der Brite. Für 2013 ist eine Vergrößerung des Reifensortiments deshalb auch noch nicht möglich. Erst mit der großen Reglement-Reform 2014 könne sich diesbezüglich etwas ändern.
Ändern könnten sich aber für kommendes Jahr wieder die Härtegrade. "Es hängt viel davon ab, wie weit die Teams gegen Ende dieser Saison sind. Wenn wir merken, dass die Rennen in Sachen Boxenstopps wieder etwas eintöniger sind, werden wir wieder handeln", kündigte Hembery an.
Die Gummis sollen zudem nicht mehr so temperaturanfällig sein: "Wir wollen es etwas einfacher machen, die Reifen in das Arbeitsfenster zu bringen, um mehr Setup-Varianten zu ermöglichen. Aber wir behalten dabei immer unser Ziel im Auge, dass es zwei bis drei Boxenstopps gibt." Ein Reifenchaos wie zu Beginn dieser Saison erwartet Hembery nicht. "Das lag eher an den Änderungen an den Autos als an den Reifen."
Auch die Struktur der Reifen soll geändert werden. Allerdings muss sich Pirelli nun langsam entscheiden, wie die Slicks für 2013 genau aussehen sollen. Die Teams sind schon mitten in der Entwicklung der neuen Modelle und wollen wissen, wie sich die Reifen verhalten. "Wir müssen neue Windkanal-Reifen liefern. Die Deadline dafür steht kurz bevor. Da haben wir in der nächsten Woche einige wichtige Entscheidungen."
Nicht nur bei den Slicks soll es Änderungen geben. "Wir haben in der nächsten Woche noch einen Nässe-Test in Paul Ricard", verrät Hembery. "Wir wollen den Regenreifen verändern und die Aquaplaning-Eigenschaften verbessern. Die Struktur des Reifens wird etwas weicher werden. Das Arbeitsfenster etwas größer. Er wird damit etwas näher an den Intermediate-Reifen rücken."
Eine weitere Änderung im Vergleich zur aktuellen Saison betrifft die Markierung der Pirelli-Gummis. "Eine Farbe wird sich ändern. Unsere Marketingabteilung ist damit nicht ganz zufrieden. Da will ich aber noch nicht zu viel verraten, um welche es sich handelt. Generell hat sich die Sichtbarkeit durch den zusätzlichen Streifen an der Schulter aber verbessert. Da gab es keine große Beschwerden."