Max Verstappen feierte im Saisonfinale einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Mercedes war chancenlos. Valtteri Bottas und Lewis Hamilton mussten sich mit den weiteren Podestplätzen abfinden. McLaren eroberte Platz drei in der Team-WM. Ferrari verabschiedete sich ohne Punkte.
Red Bull war in Abu Dhabi eine Macht. Zum ersten Mal seit 2013 stürzte das Team aus Milton Keynes die Seriensieger auf dem 5,554 Kilometer langen Kurs. Nie verlor Mercedes in Abu Dhabi seit Beginn der Hybrid-Ära eine Qualifikation oder ein Rennen. Dieses Mal waren die Silberpfeile fällig.
Am Samstag entschied Verstappen den Tausendstel-Krimi für sich. Einen Tag später raste der Niederländer von Pole Position aus in seinem RB16 zu einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Der Erzfeind konnte sein angeschlagenes Tempo nicht mitgehen. Verstappen sicherte sich in beeindruckender Manier den zweiten Saisonsieg nach Silverstone. In seiner Laufbahn war es im 119. Grand Prix der zehnte Erfolg. Im Ziel hatte der Red Bull-Pilot fast 16 Sekunden Vorsprung. "Ich konnte das Rennen von vorne kontrollieren. In freier Luft fällt es dir immer leichter. Schön, dass wir die Saison auf einem Hoch abschließen" sagte ein zufriedener Sieger.
Keine Gegenwehr von Mercedes
Am Start verteidigte Verstappen souverän seine Führung. Danach machte er sich aus dem Staub. Red Bull hatte auf eine Runde über die Distanz das schnellste Auto auf dem Yas Marina Circuit. Wirklich nah kamen ihm seine Verfolger in den Silberpfeilen nur unter dem einzigen Safety Car.
Die Führungsgruppe nutzte die Neutralisation in der Frühphase des Rennens, um die Mediums los zu werden, und den harten Reifen abzuholen. Nach dem Restart spielte der 23-Jährige den Geschwindigkeitsvorteil seines Red Bull gnadenlos aus. Im Saisonfinale hatte der Rennstall aus Milton Keynes klar die Oberhand. Aus den Funksprüchen der Mercedes-Fahrer war herauszuhören, dass sie auch im Rennen nicht mit der Balance ihrer Autos zufrieden waren.
Valtteri Bottas verpasste den Anschluss an Verstappen. Immerhin kletterte der Finne zum ersten Mal seit dem GP der Emilia-Romagna wieder auf ein Formel 1-Podest. Und er gewann den letzten Vergleich der Saison gegen den Teamkollegen. "Red Bull war einfach zu schnell. Sie waren überraschend schnell. Wir dachten, im Rennen könnten wir mithalten. Es war ein solider Grand Prix von mir, ohne Fehler. Ich muss mit dem zweiten Platz zufrieden sein", erzählte der WM-Zweite.
Nach ausgestandener Corona-Erkrankung wirkte Lewis Hamilton am gesamten Rennwochenende nicht ganz auf Ballhöhe. "Körperlich war das ein sehr anstrengendes Rennen für mich." Mehr als der dritte Platz war für den siebenfachen Weltmeister nicht möglich. Dahinter landete Alexander Albon, der eines seiner besseren Rennen für Red Bull bestritt. Fast hätte es im Schlussspurt sogar für das dritte Podium der Saison gereicht.
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Mercedes war gegen Max Verstappen und Red Bull im Saisonfinale chancenlos.
Ausfall von Perez, McLaren jubelt
Das letzte Rennen für Racing Point war für Sergio Perez schnell vorbei. In der zehnten Runde rollte der Mexikaner im Schlusssektor aus, löste ein virtuelles Safety Car aus, das später in ein echtes Safety Car umgewandelt wurde. Besonders bitter für den Sieger des GP Sakhir: Vor dem Rennwochenende hatte seine Mannschaft einen neuen Motor im RP20 verpflanzt. Trotzdem scheiterte Perez am Triebwerk. "Er hat berichtet, dass er Leistung verloren hat", sagte ein enttäuschter Teamchef Otmar Szafnauer.
Großer Profiteur war McLaren, das seine guten Startpositionen in viele Punkte umwandelte. Zwar musste Lando Norris in der sechsten Runde den vierten Platz an Albon abtreten, doch weiter nach hinten fiel der Engländer nicht mehr. Im teaminternen Zweikampf war Norris am letzten Rennwochenende der Saison der schnellere Mann. Sainz verlor in der Qualifikation und sah auch nach 55 Runden die Zielflagge hinter seinem Teamkollegen.
In diesem Fall wird es dem Spanier, der 2021 für Ferrari fährt, egal sein. McLaren sammelte 18 Punkte für den Konstrukteurs-Pokal. Und überflügelte damit im Finale noch Racing Point. McLaren schließt die Saison als WM-Dritter ab. Die Mannschaft aus Silverstone muss sich mit dem vierten Platz in der Team-WM abfinden. Lance Stroll riss es nicht mehr raus. Der Kanadier sammelte als Zehnter nur einen Punkt.
Zunächst war der Zweikampf allerdings nicht entschieden. Es drohte ein Nachspiel am grünen Tisch. Die Sportkommissare untersuchten noch einen Zwischenfall beim Boxenstopp. Um Abstand zu Norris zu schaffen, damit die Mechaniker problemfrei zwei Reifenwechsel nacheinander abwickeln können, bremste Sainz in der Boxeneinfahrt den einzig verbliebenen Racing Point ein. Die Stewards sprachen Sainz nach dem Rennen frei. McLaren atmete auf.
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Sebastian Vettel verabschiedet sich mit einem 14. Platz von Ferrari.
Keine Punkte für Vettel
Daniel Ricciardo zeigte zum Abschluss seiner Renault-Karriere noch einmal sein ganzes Können. Vom elften Startplatz arbeitete sich der Australier bis auf den siebten Rang nach vorne. Schlüssel dafür war ein Start auf den harten Reifen, auf denen der Australier bis zur 39. Runde ausharrte. Ihm flutschten zwar die McLaren durch, doch den Alpha Tauri von Pierre Gasly überflügelte Ricciardo, der ab der kommenden Saison für McLaren fährt, durch den späten Boxenstopp. Außerdem drehte er hinten heraus die schnellste Rennrunde.
Es reichte aber nicht für Renault, um in der Konstrukteurs-Wertung noch aufzurücken. Esteban Ocon sah die Zielflagge auf dem neunten Plöatz. Ihm glückte in der 55. und letzten Runde noch ein Überholmanöver gegen Stroll. Ferrari verabschiedete sich ohne Punkte in die Winterpause. Die Seuchensaison schließt der erfolgreichste Rennstall der Formel 1-Geschichte nur auf dem sechsten Platz ab.
Weder für Charles Leclerc noch für Sebastian Vettel ging die Strategie auf. Wie Ricciardo versuchte es Vettel zunächst auf den harten Reifen. Die Taktik spülte ihn nach dem Safety Car bis in die Punkteränge. Doch die Geschwindigkeit reichte nicht aus, um sich dort auch zu halten. Am Ferrari gingen die Reifen früher in die Knie als am Renault, und Vettel rutschte in seinem letzten Grand Prix für die Scuderia aus den Top 10. Leclerc wurde 13., Vettel 14. 2021 steht der Heppenheimer für Racing Point am Start.
GP Abu Dhabi 2020: Ergebnis Rennen
Fahrer |
Team |
Runden |
Zeit |
WM-Punkte |
1. Max Verstappen |
Red Bull |
55 |
1:36:28.645 |
25 |
2. Valtteri Bottas |
Mercedes |
55 |
+15.976s |
18 |
3. Lewis Hamilton |
Mercedes |
55 |
+18.415s |
15 |
4. Alexander Albon |
Red Bull |
55 |
+19.987s |
12 |
5. Lando Norris |
McLaren |
55 |
+60.729s |
10 |
6. Carlos Sainz |
McLaren |
55 |
+65.662s |
8 |
7. Daniel Ricciardo |
Renault |
55 |
+73.748s |
7 |
8. Pierre Gasly |
Alpha Tauri |
55 |
+89.718s |
4 |
9. Esteban Ocon |
Renault |
55 |
+101.069s |
2 |
10. Lance Stroll |
Racing Point |
55 |
+102.738s |
1 |
11. Daniil Kvyat |
Alpha Tauri |
54 |
+1 lap |
|
12. Kimi Räikkönen |
Alfa Romeo |
54 |
+1 lap |
|
13. Charles Leclerc |
Ferrari |
54 |
+1 lap |
|
14. Sebastian Vettel |
Ferrari |
54 |
+1 lap |
|
15. George Russell |
Williams |
54 |
+1 lap |
|
16. Antonio Giovinazzi |
Alfa Romeo |
54 |
+1 lap |
|
17. Nicholas Latifi |
Williams |
54 |
+1 lap |
|
18. Kevin Magnussen |
Haas |
54 |
+1 lap |
|
19. Pietro Fittipaldi |
Haas |
53 |
+2 laps |
|
20. Sergio Perez |
Racing Point |
8 |
DNF |
|
Fahrer |
Team |
Runden |
Zeit |
WM-Punkte |
1. Max Verstappen |
Red Bull |
55 |
1:36:28.645 |
25 |
2. Valtteri Bottas |
Mercedes |
55 |
+15.976s |
18 |
3. Lewis Hamilton |
Mercedes |
55 |
+18.415s |
15 |
4. Alexander Albon |
Red Bull |
55 |
+19.987s |
12 |
5. Lando Norris |
McLaren |
55 |
+60.729s |
10 |
6. Carlos Sainz |
McLaren |
55 |
+65.662s |
8 |
7. Daniel Ricciardo |
Renault |
55 |
+73.748s |
7 |
8. Pierre Gasly |
Alpha Tauri |
55 |
+89.718s |
4 |
9. Esteban Ocon |
Renault |
55 |
+101.069s |
2 |
10. Lance Stroll |
Racing Point |
55 |
+102.738s |
1 |
11. Daniil Kvyat |
Alpha Tauri |
54 |
+1 lap |
|
12. Kimi Räikkönen |
Alfa Romeo |
54 |
+1 lap |
|
13. Charles Leclerc |
Ferrari |
54 |
+1 lap |
|
14. Sebastian Vettel |
Ferrari |
54 |
+1 lap |
|
15. George Russell |
Williams |
54 |
+1 lap |
|
16. Antonio Giovinazzi |
Alfa Romeo |
54 |
+1 lap |
|
17. Nicholas Latifi |
Williams |
54 |
+1 lap |
|
18. Kevin Magnussen |
Haas |
54 |
+1 lap |
|
19. Pietro Fittipaldi |
Haas |
53 |
+2 laps |
|
20. Sergio Perez |
Racing Point |
8 |
DNF |
|