Endlich Action in China: Nach dem verkorksten ersten Tag zeigte sich das Wetter am Samstag von seiner besseren Seite. Die dritte Übungseinheit ging an Ferrari. Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen lagen drei Zehntel vor den Silberpfeilen.
Endlich Action in China: Nach dem verkorksten ersten Tag zeigte sich das Wetter am Samstag von seiner besseren Seite. Die dritte Übungseinheit ging an Ferrari. Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen lagen drei Zehntel vor den Silberpfeilen.
Renault-Einsatzleiter Alain Permane brachte es vor der Session auf den Punkt. „Wir müssen das geplante Programm von 180 Minuten gestern heute im dritten Training in wenige Runden packen.“ Am Samstagmorgen verzog sich der Nebel, der Smog ging zurück, und die 20 Piloten konnten endlich auf dem Shanghai International Circuit angasen.
Weil am Vortag nicht wirklich gefahren wurde, splitteten die meisten Teams den Fahrplan für die morgendliche Übungseinheit auf. Mercedes zum Beispiel schickte Valtteri Bottas zu Beginn mit den Soft-Reifen auf einen Longrun. Lewis Hamilton fasste dagegen die Supersofts für seinen Dauerlauf auf. Im letzten Teil der einstündigen Session standen Runs mit weniger Benzin an. Gleiches Muster bei Ferrari.
Der erfolgreichste Rennstall der F1-Geschichte präsentierte sich in Topform. Sebastian Vettel umkurvte den 5,451 Kilometer langen Kurs in 1:33.336 Minuten. Damit unterbot der Ferrari-Star seine Pole-Zeit von 2011, damals im Red Bull, um über drei Zehntel. Auf den bestehenden Rundenrekord, gehalten von Michael Schumacher im Rennen 2004, fehlten Vettel noch 1,1 Sekunden. Im Qualifying dürfte die Schumi-Marke aber fallen.
Wie am Auto seines Teamkollegen drehten sich auch am SF70-H von Kimi Räikkönen die Supersoft-Reifen. Im Gegensatz zu Vettel schaffte der Iceman seine beste Zeit aber im zweiten statt im ersten Anlauf. Räikkönen hielt Schritt und büßte nur 53 Tausendstel ein. Die Konkurrenz ist gewarnt.
Am nächsten kam Valtteri Bottas den roten Autos, der für den Samstag die zweite von vier Steuereinheiten für die Saison in seinen silbernen Rennwagen eingebaut bekam. Der Finne war um 0,371 Sekunden langsamer als Vettel. Allerdings beklagte der Mercedes-Neuzugang, auf seiner schnellen Runde von Max Verstappen aufgehalten worden zu sein. Ein kleines Missgeschick: Anfangs der Session riss der T-Flügel von seinem Rennwagen ab. Die Mechaniker verzichteten aber darauf, das defekte Teil zu tauschen.
Teamkollege Hamilton schrammte nach zwei guten ersten Sektoren durch einen Fehler im Schlussteil am ersten Platz vorbei. In der Haarnadel, die auf die längste Gerade folgt, verpasste der Brite den Scheitelpunkt. Sein Mercedes W08 wurde auf der Bremse zu weit hinausgetragen. Dadurch verlor der Weltmeister der Jahre 2008, 2014 und 2015 rund sieben Zehntel. Im Klassement reihte er sich direkt hinter seinem Stallgefährten ein.
Felipe Massa belegte im dritten Freien Training zum GP China 2017 den fünften Platz. Mit 1,437 Sekunden Rückstand. Der kleine Brasilianer ließ etwas überraschend beide Red Bull-Piloten hinter sich. Verstappen wurde Sechster, Daniel Ricciardo Siebter. Im Lager des österreichischen Rennstalls testete man zwei unterschiedliche Frontflügel. Dazu spendierte die Technik-Abteilung dem RB13 neue Leitbleche unter der Nase. Ein großes Problem ist es für Red Bull, dass der RB13 nur in einem sehr schmalen Arbeitsfenster funktioniert. Liegt man nur knapp daneben, ist das Auto für die Fahrer schwer fahrbar. Das kostet entsprechend Zeit. Es hilft dem Team sicher nicht, dass man gestern keine Setup-Arbeit verrichten konnte. Kriegt Red Bull den RB13 für Shanghai auf Kurs? Das Qualifying wird die Antwort geben.
Lance Stroll zeigte als Achter eine ordentliche Leistung. Im Vergleich zu Massa fehlten dem kanadischen Rookie vier Zehntel. Jolyon Palmer und Carlos Sainz rundeten die Top 10 ab, die Nico Hülkenberg in seinem Renault R.S.17 knapp verfehlte. Einen nicht ganz so starken Eindruck wie in Melbourne hinterließ HaasF1. Auch Force India hatte im Training seine Probleme. Aber man muss bis zum Qualifying abwarten, welches Team das dicht gedrängte Mittelfeld vom reinen Speed her anführt.
McLaren machte mit Sauber die hinteren Plätze aus. Immerhinb arbeitet die Technik-Abteilung in Qoking auf Hochtouren. Fernando Alonso probierte einen neuen Heckflügel. Die Mechaniker pinselten das Neuteil mit grüner FloViz-Farbe ein, um den Luftstrom nachvollziehen zu können. Stoffel Vandoorne muss sich mit dem alten Flügel begnügen, weil nur einer rechtzeitig für das Wochenende fertig wurde.
Auf den Medium-Reifen verzichtete das gesamte Feld. Alle Teams versuchten sich einzig auf Soft und Supersoft. Ein klares Indiz dafür, dass die härteste Mischung in China wohl in einem Trockenrennen keine Rolle spielen dürfte.
Fahrer | Team | Zeit / Rückstand | Runden |
---|---|---|---|
1. Sebastian Vettel | Ferrari | 1:33.336 Min. | 20 |
2. Kimi Räikkönen | Ferrari | + 0.053 Sek. | 19 |
3. Valtteri Bottas | Mercedes | + 0.371 | 26 |
4. Lewis Hamilton | Mercedes | + 0.543 | 25 |
5. Felipe Massa | Williams | + 1.437 | 23 |
6. Max Verstappen | Red Bull | + 1.610 | 20 |
7. Daniel Ricciardo | Red Bull | + 1.756 | 22 |
8. Lance Stroll | Williams | + 1.846 | 24 |
9. Jolyon Palmer | Renault | + 1.856 | 21 |
10. Carlos Sainz Jr. | Toro Rosso | + 1.887 | 24 |
11. Nico Hülkenberg | Renault | + 2.113 | 22 |
12. Kevin Magnussen | Haas | + 2.185 | 22 |
13. Sergio Perez | Force India | + 2.290 | 20 |
14. Romain Grosjean | Haas | + 2.344 | 22 |
15. Daniil Kvyat | Toro Rosso | + 2.468 | 23 |
16. Esteban Ocon | Force India | + 2.475 | 24 |
17. Fernando Alonso | McLaren | + 2.576 | 17 |
18. Marcus Ericsson | Sauber | + 2.727 | 25 |
19. Stoffel Vandoorne | McLaren | + 2.885 | 21 |
20. Antonio Giovinazzi | Sauber | + 3.369 | 24 |