Auch die zweite Bestzeit des Freitages ging in Silverstone an Lewis Hamilton. Teamkollege Nico Rosberg hatte dagegen Pech. Ein Problem an seinem W07 hinderte den WM-Führenden daran, sich weiter aufs Qualifying und Rennen vorzubereiten. Red Bull etablierte sich als zweite Kraft im Feld.
Das hat sich Nico Rosberg ganz anders vorgestellt. Nachdem der WM-Führende am Vormittag seinen härtesten WM-Rivalen jagte und bis auf 33 Tausendstel an Lewis Hamilton dran war, musste er im zweiten Training tatenlos zusehen, wie sich der Brite vor Heimpublikum die zweite Bestzeit in Folge schnappte.
Probleme für Rosberg
Zu Beginn der anderthalb-stündigen Sitzung stellten die Mercedes-Mechaniker ein Wasserleck am W07 mit der Startnummer 6 fest. Um es zu schließen, wurde der Unterboden abgeschraubt. Doch die Probleme steckten tiefer. Rosberg kletterte zwar zwischenzeitlich kurz in seinen Dienstwagen, wurde dann aber zurückgepfiffen.
Die Mechaniker mussten weitere Untersuchungen am Auto durchführen, was es Rosberg unmöglich machte, auch nur einen Meter am Nachmittag zurückzulegen. „Leider bemerkten wir kurz vor dem Beginn des zweiten Trainings ein Wasserleck an Nicos Auto. Wir glaubten zunächst an eine schnelle Lösung, aber nach weiteren Checks entschieden wir uns dazu, nicht zu fahren, um das Risiko zu meiden, einen Motor zu verlieren“, berichtete Technik-Direktor Paddy Lowe. Toto Wolff bestätigte, dass im Mercedes das Freitagstriebwerk eingebaut war. Trotzdem bitter: Durch das Wasserleck fehlt Rosberg wichtige Trainingszeit, um seinen Silberpfeil für das Qualifying und Rennen abzustimmen. Das dritte Freie Training am Samstag wird für ihn umso wichtiger.
Teamkollege Hamilton kümmerten die Probleme nicht. Der dreimalige Weltmeister prügelte seinen Dienstwagen in 1:31.660 Minuten um die Strecke. Damit verfehlte Hamilton seine Bestmarke vom Vormittag um 6 Tausendstel – obwohl sein Mercedes die weichen Reifen trug. Womöglich waren die höheren Streckentemperaturen (34 Grad Asphalt) oder aufkommende Winde verantwortlich. Oder Mercedes füllte mehr Sprit in den Tank und regelte die Motorpower etwas runter.
Red Bull erster Mercedes-Verfolger
Nur Daniel Ricciardo konnte Hamilton einigermaßen folgen. In seinem schnellsten Umlauf verlor der Australier 0,391 Sekunden. Ebenfalls auf den Softreifen. Diese Mischung hatte auch Max Verstappen (+ 0,626 Sekunden) bei seinem besten Versuch drauf. Red Bull etablierte sich damit als zweite Kraft hinter Mercedes. Zum Ende der Sitzung kam es am Auto von Ricciardo anscheinend zu einem Getriebeproblem. So lassen es zumindest die Funksprüche vermuten: „Komme bitte langsam rein und vermeide Gangwechsel“, ordnete der Kommandostand an.
Ferrari musste sich dahinter anstellen. Auf die Italiener wartet angesichts des Rückstands von 0,910 Sekunden ordentlich Arbeit. Sebastian Vettel war abermals flotter unterwegs als Kimi Räikkönen, dessen Vertragsverlängerung Ferrari am Freitagmorgen enthüllte. Der Iceman büßte bereits 1.076 Sekunden ein. Auch Ferrari setzte auf die weiche Mischung.
Dahinter reihte sich überraschend Fernando Alonso ein. Das Honda-Motorupdate scheint den McLaren zu beflügeln. Teamkollege Jenson Button kämpfte dagegen über den Großteil der Session mit Schwierigkeiten. „Die Leistungsabgabe fühlt sich sehr komisch an“, funkte der Weltmeister von 2009. Trotzdem sprang er als Neunter noch unter die besten zehn.
Beide Force India außerhalb der Top 10
Valtteri Bottas war als Siebter der schnellere der beiden Williams. Massa belegte den zehnten Rang. Auf einer guten achten Position ordnete sich Romain Grosjean ein. HaasF1 bekommt wie Sauber in einem Schwung das Ferrari-Motorenupgrade, das die Scuderia in Kanada (Turbolader) und Österreich (Verbrennungsmotor) bereits brachte.
Die beiden Toro Rosso landeten außerhalb der Top 10. Wie auch Nico Hülkenberg und Sergio Perez. Die Force India-Piloten verzichteten auf den Einsatz der weichen Pirellis. Für gewöhnlich geizt der Rennstall am Trainingsfreitag auch mit der Motorenleistung. Force India strebt an, mit vier statt fünf Triebwerken durch die Saison zu kommen. Das spart dem Team ein paar Millionen Euro.
In unserer Fotoshow zeigen wir Ihnen die besten Bilder vom Trainingsfreitag.
GP England 2016: Ergebnis Training 2
Fahrer |
Team |
Zeit / Rückstand |
Runden |
1. Lewis Hamilton |
Mercedes |
1:31.660 |
36 |
2. Daniel Ricciardo |
Red Bull |
+ 0.391 |
30 |
3. Max Verstappen |
Red Bull |
+ 0.626 |
36 |
4. Sebastian Vettel |
Ferrari |
+ 0.910 |
40 |
5. Kimi Räikkönen |
Ferrari |
+ 1.076 |
38 |
6. Fernando Alonso |
McLaren |
+ 1.380 |
31 |
7. Valtteri Bottas |
Williams |
+ 1.833 |
38 |
8. Romain Grosjean |
Haas |
+ 1.954 |
32 |
9. Jenson Button |
McLaren |
+ 2.103 |
20 |
10. Felipe Massa |
Williams |
+ 2.141 |
29 |
11. Carlos Sainz Jr. |
Toro Rosso |
+ 2.180 |
27 |
12. Esteban Gutierrez |
Haas |
+ 2.340 |
32 |
13. Daniil Kvyat |
Toro Rosso |
+ 2.479 |
35 |
14. Felipe Nasr |
Sauber |
+ 2.494 |
25 |
15. Nico Hülkenberg |
Force India |
+ 2.661 |
35 |
16. Sergio Perez |
Force India |
+ 2.696 |
37 |
17. Pascal Wehrlein |
Manor |
+ 2.889 |
40 |
18. Jolyon Palmer |
Renault |
+ 2.950 |
41 |
19. Marcus Ericsson |
Sauber |
+ 3.062 |
36 |
20. Kevin Magnussen |
Renault |
+ 3.299 |
41 |
21. Rio Haryanto |
Manor |
+ 4.181 |
36 |
22. Nico Rosberg |
Mercedes |
|
0 |