Lewis Hamilton hat beim Heimspiel in Silverstone den 87. Sieg seiner Karriere gefeiert. Ein Plattfuß in der letzten Runde sorgte für ein riesen Drama. Max Verstappen warf den möglichen Erfolg durch einen zusätzlichen Boxenstopp weg.
Lewis Hamilton hat beim Heimspiel in Silverstone den 87. Sieg seiner Karriere gefeiert. Ein Plattfuß in der letzten Runde sorgte für ein riesen Drama. Max Verstappen warf den möglichen Erfolg durch einen zusätzlichen Boxenstopp weg.
Mit einem Sieg von Lewis Hamilton hatten vor dem Rennwochenende in Silverstone die meisten Experten gerechnet. Doch am Ende hing der siebte Heimsieg des Weltmeisters am seidenen Faden. Eine halbe Runde vor dem Zielstrich löste sich plötzlich der linke Vorderreifen am Mercedes in seine Einzelteile auf. Auf drei Rädern schleppte sich das Auto mit der Startnummer 44 zum dritten Saisonsieg.
Eigentlich hätte Valtteri Bottas dadurch den Sieg locker abstauben können. Der Finne lag das ganze Rennen auf Rang zwei im Windschatten seines Teamkollegen. Doch das Schwesterauto erwischte das identische Reifenpech schon zwei Runden vorher. Bottas musste sich an der Box Ersatz holen, was den Finnen auf Platz elf aus den Punkten warf.
So wurde Max Verstappen der Sieg praktisch auf dem Silbertablett serviert. Doch Red Bull schlug das Angebot dankend aus. Der Holländer wurde zwei Runden vor Schluss zu einem Extra-Stopp an die Box geholt, um mit weichen Reifen auf die Jagd nach der schnellsten Rennrunde zu gehen. So verpasste er den ersten Saisonsieg am Ende unglücklich um 5,8 Sekunden. Charles Leclerc im Ferrari staubte den dritten Podiumsplatz ab.
Schon in der Frühphase produzierte der britische Grand Prix jede Menge Action. Das Safety-Car musste erstmals ausrücken, nachdem es in der Zielkurve zur Kollision zwischen Alexander Albon und Kevin Magnussen kam. Der Haas-Renner wurde am rechten Hinterrad getroffen, wodurch es Magnussen aushebelte. Mit hohem Tempo ging es durchs Kiesbett in die Bande. Der Däne riss sich beim Einschlag das linke Vorderrad ab.
In Runde fünf wurde das Rennen nur kurz wieder aufgenommen. Schon sieben Umläufe später krachte es nämlich schon wieder. Daniil Kvyat verlor am Eingang der schnellen Becketts-Kurve die Kontrolle über sein Heck und krachte frontal heftig in die Barriere. Der Alpha Tauri wurde herumgeschleudert und komplett zerstört. Wie im Falle von Magnussen kam auch Kvyat mit dem Schrecken davon.
Erst ab Runde 19 ging es dann endlich wieder in normalem Renntempo weiter. Spannung im Kampf um die Podiumsplätze wollte zunächst nicht aufkommen. Hamilton kontrollierte das Tempo von der Spitze und hielt seinen Verfolger im Schwesterauto stets aus dem DRS-Fenster.
Als sich alle schon auf den zweiten Mercedes-Doppelsieg in Folge eingestellt hatten, erwischte Bottas dann zwei Runden vor dem Zielstrich der erwähnte Plattfuß vorne links. Die Silberpfeile waren aber nicht die einzigen, die von Pirelli im Stich gelassen wurden. Auch Carlos Sainz musste mit einem Reifenschaden an die Box. Der Spanier lag zu diesem Zeitpunkt hinter Leclerc auf Rang fünf. Nach dem zusätzlichen Boxenstopp ging es zurück auf Rang 13.
Im Kampf um die Mittelfeldplätze hatte sich der Spanier schon in der Startrunde nach vorne gearbeitet. Dahinter wechselten Daniel Ricciardo und Lando Norris mehrfach die Plätze. Am Ende setzte sich der Australier mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung gegen seinen nächstjährigen Teamkollegen durch. Sechster wurde Ocon im zweiten Renault.
Alexander Albon im zweiten Red Bull kam nach seiner Kollision mit Magnussen in der Frühphase nie richtig auf Tempo. Der Thailänder musste sich am Ende mit Rang acht hinter Pierre Gasly im Alpha Tauri zufrieden geben.
Racing Point erlebte ein komplett verkorkstes Heimspiel. Das Team, das seine Zentrale direkt vor den Toren der Rennstrecke hat, war vor dem Wochenende noch als Podiumskandidat gehandelt worden. Am Ende reiste man lediglich mit zwei WM-Zählern für den neunten Platz von Lance Stroll ab.
Nico Hülkenberg konnte bei seinem Comeback gar nicht erst an den Start gehen. Beim Anlassen des Motors erkannten die Ingenieure einen Fehler im Mercedes-Triebwerk, wodurch der Rheinländer das Rennen aufgeben musste, bevor es überhaupt begann. "Ich hätte heute gerne gekämpft. Für das ganze Team ist das natürlich bitter", zeigte sich der Rückkehrer enttäuscht.
Auch für den zweiten deutschen Piloten im Feld war Silverstone keine Reise wert. Der auf Rang zehn gestartete Ferrari-Pilot konnte die Pace der Mittelfeld-Konkurrenz nie mitgehen. Vor allem in der zweiten Rennhälfte auf den harten Reifen fuhr der Heppenheimer auf verlorenem Posten.
Nur durch die Reifenschäden der Konkurrenz sprang am Ende für Rang zehn überhaupt noch ein WM-Zähler raus. Vettel verteidigte das letzte Pünktchen im Schlussspurt tapfer gegen den mit frischen Reifen heranstürmenden Bottas.
In der WM-Wertung konnte Lewis Hamilton den Vorsprung durch seinen glücklichen Sieg auf 30 Punkte gegenüber Bottas ausbauen. Verstappen machte ebenfalls mächtig Zähler auf den Finnen gut. Dem Holländer fehlen nur noch sechs Punkte auf den dritten Rang. Das eng gestaffelte Mittelfeld führt Lando Norris an, der aber schon 16 Punkte hinter Verstappen zurückliegt.
Wir sind schon gespannt, wie es in sieben Tagen an gleicher Stelle weitergehen wird. Pirelli hat bereits angekündigt, zum zweiten Silverstone-Rennen neue Reifen zu bringen, die noch eine Stufe weicher sind. Dazu sind für das Wochenende wärmere Temperaturen angekündigt. Das könnte wieder für Spannung und Drama sorgen.
Fahrer | Team | Zeit / Rückstand |
---|---|---|
Lewis Hamilton | Mercedes | 1:28:01.283 |
Max Verstappen | Red Bull | +5.856s |
Charles Leclerc | Ferrari | +18.474s |
Daniel Ricciardo | Renault | +19.650s |
Lando Norris | McLaren | +22.277s |
Esteban Ocon | Renault | +26.937s |
Pierre Gasly | Alpha Tauri | +31.188s |
Alexander Albon | Red Bull | +32.670s |
Lance Stroll | Racing Point | +37.311s |
Sebastian Vettel | Ferrari | +41.857s |
Valtteri Bottas | Mercedes | +42.167s |
George Russell | Williams | +52.004s |
Carlos Sainz | McLaren | +53.370s |
Antonio Giovinazzi | Alfa Romeo | +54.205s |
Nicholas Latifi | Williams | +54.549s |
Romain Grosjean | Haas | +55.050s |
Kimi Räikkönen | Alfa Romeo | +1 Runde |
Daniil Kvyat | Alpha Tauri | Ausfall |
Kevin Magnussen | Haas | Ausfall |
Nico Hulkenberg | Racing Point | Ausfall |