Lewis Hamilton sicherte sich auf einer nassen Strecke den nächsten Sieg. Mit ihm auf dem Podest landeten Sergio Perez im Racing Point und Sebastian Vettel im Ferrari. Pole-Setter Lance Stroll stützte bis auf den neunten Rang ab.
Lewis Hamilton sicherte sich auf einer nassen Strecke den nächsten Sieg. Mit ihm auf dem Podest landeten Sergio Perez im Racing Point und Sebastian Vettel im Ferrari. Pole-Setter Lance Stroll stützte bis auf den neunten Rang ab.
Es war das prophezeite Rennen unter schwersten Bedingungen. Trotzdem gewann der Seriensieger. Lewis Hamilton strich seinen zehnten Saisonsieg ein und krönte sich gleichzeitig zum siebten Mal in seiner Laufbahn zum Weltmeister der Formel 1. "Es ist unglaublich. Mein Dank gilt dem ganzen Team an der Rennstrecke und in der Fabrik. Ich bin sprachlos", sagte Hamilton nach aufreibenden 58 Runden. Mercedes hatte nicht das schnellste Auton in der Türkei, wählte aber eine clevere Strategie. Hamilton wechselte nur einmal die Reifen und eroberte mit einem ultralangen Stint auf den Intermediate-Reifen den 94. Sieg der Laufbahn.
Wie am Samstag in der Qualifikation tränkte Regen die Strecke und machte den Asphalt im Istanbul Park noch glatter, als er es ohnehin schon ist. Bereits vor dem Start ereigneten sich die ersten Unfälle. Antonio Giovinazzi verlor seinen Alfa Romeo in der Besichtigungsrunde in Kurve zwei und landete in der Streckenbegrenzung. Ein Kran musste ihn herauslupfen. So konnte Giovinazzi nach einem Frontflügelwechsel doch noch starten, schied aber später vorzeitig aus.
George Russell beging ebenfalls einen Fehler und versenkte seinen Williams in der Boxenmauer. Der Engländer legte den Rückwärtsgang ein und humpelte zurück zu seiner Mannschaft. Nach einer Blitzreparatur startete er wie Teamkollege Nicholas Latifi aus der Boxengasse. Kurzzeitig kratzte Russell sogar an den Punkterängen, doch es sollte wieder nichts werden mit dem ersten Zähler.
Hamilton tat sich wie an den beiden Tagen zuvor schwer, die Reifen zu erwärmen. Des Öfteren klagte der Weltmeister auch über zu kalte Bremsen. Doch der 35-Jährige spielte seine Erfahrung aus. Hamilton beging nur kleinere Fehler, die kaum Zeit kosteten. Als die Strecke gegen Rennmitte stärker auftrocknete, nahm der Mercedes mit der Startnummer 44 Fahrt auf.
Trotz alter Reifen und wegen Fehler und Boxenstopps der Konkurrenz machte er Position um Position gut. Und Hamilton kassierte Sergio Perez im Racing Point in der 37. Runde. Ab diesem Moment lag der Titelverteidiger in Führung und brachte den Sieg souverän ins Ziel. Sorgen um die Intermediates waren trotz der Laufleistung unbegründet. Seine Ingenieure beruhigten Hamilton. Der vorhergesagte späte Regenschauer kam nicht.
Teamkollege Valtteri Bottas erlebte dagegen ein Katastrophenrennen mit mehreren Fehlern und Drehern. Bereits nach 250 Metern passierte der erste. Vor dem Finnen kreiselte Esteban Ocon, der von Renault-Teamkollege Daniel Ricciardo am Start angeschubst wurde. Hinter dem Franzosen im Auto mit der Startnummer 31 erwischte es Bottas, der einen Auffahrunfall vermied, sich drehte und danach ganz hinten anstellen musste. Der weitere Rennverlauf brachte ihn nicht wirklich voran, auch wenn der Finne einer der ersten war, der von Regen auf Intermediates wechselte. Bottas landete auf dem 14. Rang.
Hinter dem Weltmeister kreuzte Sergio Perez als Zweiter den Zielstrich. Der Mexikaner behauptete sich in der Schlussphase gegen die beiden Ferrari. Ein letzter Angriff von Charles Leclerc in der finalen Runde missglückte. Er verbremste sich in Kurve zwölf und Perez schlüpfte wieder durch. Racing Point träumte über weite Strecken von einem Doppelsieg, wurde aber von der Realität eingeholt. Pole-Setter Lance Stroll führte das Rennen bis zur 36. Runde an. Dann bittete ihn Racing Point zum zweiten Boxenstopp, um eine weitere Garnitur des Intemediates aufzuschnallen. Das Team aus Silverstone splittete die Taktik.
Perez, der zuvor den Rückstand auf unter eine Sekunde gedrückt hatte, bliebt auf alten Intermediate-Reifen wie Hamilton auf der Bahn. Das sollte sich für ihn auszahlen. "Das Team hat taktisch alles richtig gemacht. Meine Reifen vibrierten zum Schluss zwar brutal und fühlten sich so an, als ob sie in der nächsten Runde explodieren würden, aber ich konnte mich retten." Für Stroll erwies sich der zweite Reifenwechsel als Fehler. Sofort beklage sich der Kanadier über Graining auf den Vorderreifen. Mit der körnenden Oberfläche wurde Stroll zu Freiwild für die Konkurrenz. Erst überholten ihn die beiden Ferrari, dann Alexander Albon und später noch Carlos Sainz und Lando Norris. Vom ersten Platz ging die Reise zurück bis auf die neunte Position.
Ferrari erlebte nach der Pleite vom Samstag einen starken Rennsonntag. Charles Leclerc lenkte seinen SF1000 vom zwölften Startplatz bis auf die vierte Position. Trotzdem wird sich der 23-Jährige ärgern, weil er das dritte Podest der Saison verpasste und an den Teamkollegen abtrat. In den letzten Kurven profitierte Sebastian Vettel von Leclercs Fehler und freute sich über das erste Podium der Saison. Ein Jahr voller Rückschläge bringt ihm doch noch ein Highlight.
Mit einem Blitzstart setzte sich der Ex-Weltmeister sofort in der Führungsgruppe fest und biss sich dort über die 58 Rennrunden hinweg fest. "Der Start war der Schlüssel. Ich habe mich auf den Regenreifen sehr wohl gefühlt. Auf den Intermediates war es dann anfangs etwas schwieriger für mich. Doch ich fand einen Rhythmus. Insgesamt war es ein Rennen, das ich sehr genießen konnte", berichtete Vettel. Unter schwierigen Verhältnissen blieb der Heppenheimer fehlerlos und polierte das Selbstbewusstsein auf. Ferrari machte taktisch alles richtig.
McLaren drehte in der zweiten Rennhälfte auf. Carlos Sainz bescherte dem Traditionsrennstall aus Woking einen starken fünften Platz. Der Spanier fuhr ein kluges Rennen, leistete sich keine Fehler und belohnte sich mit zehn WM-Punkten. Teamkollege Lando Norris erreichte den achten Platz und sicherte sich zudem den Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde. Damit begrenzte McLaren den Punktverlust gegenüber Racing Point in der Teamweltmeisterschaft. Doch Ferrari holt mit den 27 Punkten aus der Türkei auf und braucht aber noch ein Chaosrennen, um vielleicht doch noch im Kampf um den dritten Platz einzugreifen.
Red Bull schien den Speed für den Rennsieg zu haben, stolperte aber über zu viele Fahrfehler. Max Verstappen drehte sich mehrmals – unter anderem in der 18. Rennrunde bei einem Angriff auf Perez. Mehr als der sechste Platz sprang für den Niederländer nicht heraus. Teamkollege Alexander Albon hätte wenigstens auf das Podest fahren können, scheiterte aber an den eigenen Nerven. Auch der Thailänder patzte und fiel bis auf den siebten Platz zurück. Renault reist mit nur einem Punkt aus der Türkei ab. Daniel Ricciardo wurde Zehnter.
Fahrer | Team | Runden | Zeit/Rückstand | WM-Punkte |
---|---|---|---|---|
1. Lewis Hamilton | Mercedes | 58 | 1:42:19.313 | 25 |
2. Sergio Perez | Racing Point | 58 | +31.633s | 18 |
3. Sebastian Vettel | Ferrari | 58 | +31.960s | 15 |
4. Charles Leclerc | Ferrari | 58 | +33.858s | 12 |
5. Carlos Sainz | McLaren | 58 | +34.363s | 10 |
6. Max Verstappen | Red Bull | 58 | +44.873s | 8 |
7. Alexander Albon | Red Bull | 58 | +46.484s | 6 |
8. Lando Norris | McLaren | 58 | +61.259s | 5 |
9. Lance Stroll | Racing Point | 58 | +72.353s | 2 |
10. Daniel Ricciardo | Renault | 58 | +95.460s | 1 |
11. Esteban Ocon | Renault | 57 | +1 lap | |
12. Daniil Kvyat | Alpha Tauri | 57 | +1 lap | |
13. Pierre Gasly | Alpha Tauri | 57 | +1 lap | |
14. Valtteri Bottas | Mercedes | 57 | +1 lap | |
15. Kimi Räikkönen | Alfa Romeo | 57 | +1 lap | |
16. George Russell | Williams | 57 | +1 lap | |
17. Kevin Magnussen | Haas | 55 | DNF | |
18. Romain Grosjean | Haas | 49 | DNF | |
19. Nicholas Latifi | Williams | 39 | DNF | |
20. Antonio Giovinazzi | Alfa Romeo | 11 | DNF |
Fahrer | Team | Runden | Zeit/Rückstand | WM-Punkte |
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1. Lewis Hamilton | Mercedes | 58 | 1:42:19.313 | 25 |
2. Sergio Perez | Racing Point | 58 | +31.633s | 18 |
3. Sebastian Vettel | Ferrari | 58 | +31.960s | 15 |
4. Charles Leclerc | Ferrari | 58 | +33.858s | 12 |
5. Carlos Sainz | McLaren | 58 | +34.363s | 10 |
6. Max Verstappen | Red Bull | 58 | +44.873s | 8 |
7. Alexander Albon | Red Bull | 58 | +46.484s | 6 |
8. Lando Norris | McLaren | 58 | +61.259s | 5 |
9. Lance Stroll | Racing Point | 58 | +72.353s | 2 |
10. Daniel Ricciardo | Renault | 58 | +95.460s | 1 |
11. Esteban Ocon | Renault | 57 | +1 lap | |
12. Daniil Kvyat | Alpha Tauri | 57 | +1 lap | |
13. Pierre Gasly | Alpha Tauri | 57 | +1 lap | |
14. Valtteri Bottas | Mercedes | 57 | +1 lap | |
15. Kimi Räikkönen | Alfa Romeo | 57 | +1 lap | |
16. George Russell | Williams | 57 | +1 lap | |
17. Kevin Magnussen | Haas | 55 | DNF | |
18. Romain Grosjean | Haas | 49 | DNF | |
19. Nicholas Latifi | Williams | 39 | DNF | |
20. Antonio Giovinazzi | Alfa Romeo | 11 | DNF |