Romain Grosjean konnte endlich mal wieder strahlen. Der 6. Platz des Franzosen in Spielberg hatte nicht nur mit dem Streckenlayout zu tun. Das US-Team ist auf dem besten Weg, seine Bremsprobleme zu lösen.
Romain Grosjean konnte endlich mal wieder strahlen. Der 6. Platz des Franzosen in Spielberg hatte nicht nur mit dem Streckenlayout zu tun. Das US-Team ist auf dem besten Weg, seine Bremsprobleme zu lösen.
Nach dem GP Aserbaidschan war Romain Grosjean so sauer, dass kein Kommentar von ihm in der offiziellen Pressemitteilung zu lesen war. Zwei Wochen später strahlte der Franzose nach seinem 6. Platz in Spielberg: „Es war ein großartiges Rennen. Ich war das ganze Wochenende zufrieden mit meinem Auto. Wenn wir alles hinbringen, können wir das beste Mittelfeldteam sein.“ HaasF1 hat ein Saisonziel schon abgehakt. Nach nicht einmal der Hälfte der Saison sind bereits so viele Punkte auf dem Konto wie 2016.
Grosjean sieht besseren Zeiten entgegen. Sein größtes Handikap in den ersten neun Rennen waren die Bremsen. Sie haben den 31-jährigen Franzosen regelrecht verfolgt: „Ich bin sehr sensibel in diesem Punkt. Schon seit meiner Kart-Zeit. Für mich ist das Vertrauen in die Bremse das Wichtigste. Mein ganzer Fahrstil hängt davon ab. Mit dem Bremsen kann ich Unter- und Übersteuern kontrollieren. Ich will spät bremsen und das Auto auf der Bremse in die Kurve drehen.“
Die Brems-Misere von HaasF1 ist eine Geschichte mit viel Auf und Ab. Und sie passt in ihrer Komplexität in die moderne Formel 1. Ausgangspunkt ist, dass Brembo neuerdings die Bremsbeläge selbst herstellen muss, weil sich der frühere Partner Honeywell auf Großserienproduktion konzentrieren will. Das Material der Amerikaner galt über Jahre als verlässlich und gut. Die Karbonbeläge in gleichbleibender Qualität herzustellen ist eine Raketenwissenschaft, für die es viel Erfahrung braucht. Jeder Neuling tut sich da schwer.
Ferrari deckte sich kurz vor Torschluss noch mit einer letzten großen Charge bei Honeywell ein und gab einen kleinen Teil davon auch an seine US-Filiale HaasF1 ab. Der reichte aber nur für die Rennen von China bis Kanada. In Baku und Spielberg mussten Romain Grosjean und Kevin Magnussen zu dem neuen Material zurück, das schon bei den ersten beiden Rennen für Kritik bei den Fahrern sorgte.
In Baku platzte Grosjean der Kragen. Keiner stand so oft wie er im Notausgang. Teamchef Guenther Steiner verteidigt seinen Piloten: „Die Fahrer hatten kein Vertrauen in die Bremse und begannen zu pumpen. Dabei wurden die Bremsen zu heiß. Wir hatten Angst, dass ihm die Scheibe explodiert.“
Wegen der Qualitätsschwankungen probierte HaasF1 bei dem Test in Bahrain Scheiben und Beläge von Carbon Industries aus. Mit guten Ergebnissen. Einziges Problem war die Bremskühlung. „Da haben wir unsere Hausaufgaben nicht gut gemacht“, gibt Steiner zu. Die HaasF1-Techniker mussten erst eine Lösung für das Kühlproblem finden, bevor der Umstieg auf den neuen Lieferanten Sinn machte.
Schon in Spielberg war der erste Fortschritt zu sehen. „Zu 70 Prozent passt es jetzt mit den Bremsen“, vermeldete Grosjean. Steiner macht im Team weiter Dampf: „Ich will nicht, dass uns dieses Thema das ganze Jahr lang verfolgt.“ In Silverstone steigt HaasF1 dann komplett um: auf Scheiben und Beläge von Carbon Industries. Grosjean freut sich schon: „Dann kann ich wieder so bremsen, wie es meinem Fahrstil entgegenkommt.