McLarens Supertalent Lando Norris schlägt voll ein. Beim GP Australien hatte Norris erste WM-Punkte auf dem Fuß. In Bahrain holte der Engländer Versäumtes nach. Und schwor für eine Saison dem Alkohol ab. Die Karriere ist jetzt wichtiger.
McLarens Supertalent Lando Norris schlägt voll ein. Beim GP Australien hatte Norris erste WM-Punkte auf dem Fuß. In Bahrain holte der Engländer Versäumtes nach. Und schwor für eine Saison dem Alkohol ab. Die Karriere ist jetzt wichtiger.
Drei Neulinge, alle aus der Formel 2. Alle drei machen einen guten Job. Doch die Formel 1-Welt spricht nur von Lando Norris. George Russell kann im Williams keine Wunder bewirken. Alexander Albon fährt im Toro Rosso nicht schlechter als Daniil Kvyat. Der Thailänder holte in Bahrain seine ersten WM-Punkte.
Die Story des Rennens aber war die Fahrt von Lando Norris. Der 19-jährige Engländer holte in Bahrain nach, was ihm in Australien wegen einer unglücklichen Taktik noch verwehrt blieb. Norris ist seit dem GP Bahrain der 342. Formel 1-Fahrer, der WM-Punkte geholt hat.
Als Sechster räumte der McLaren-Pilot gleich groß ab. „In Australien bin ich nur ein Rennen zu Ende gefahren. Hier habe ich etwas viel Größeres geschafft. Meine ersten Punkte fühlen sich unheimlich gut an.“
McLaren-Chef Zak Brown kam nach dem Rennen extra zur Interview-Zone um seinem neuen Superstar persönlich zu gratulieren. Der Amerikaner weiß jetzt schon, dass er mit Norris das große Los gezogen hat. Der Vize-Meister der Formel 2 fuhr in beiden Qualifikationen in die Top Ten der Startaufstellung.
Die nüchterne Art, wie der Neuling das erste Highlight seiner noch jungen Formel 1-Karriere wegsteckt, erinnert ein bisschen an Charles Leclerc. Der vollzog auch keine Miene, als zu zum ersten Mal auf der Pole Position stand. Norris rekapitulierte seinen zweiten Grand Prix so emotionslos wie ein Nachrichtensprecher: „Das war das bestmögliche Resultat. Das Safety-Car hat mich gerettet. Ich hatte ziemlich Druck von Kimi in den letzten zehn Runden.“
Wie ein Schwamm saugte Englands neue Rennhoffnung die Eindrücke des Nachtrennens am Arabischen Golf auf, um davon beim nächste Rennen zu profitieren: „Ich lerne jedes Rennen dazu. In Bahrain im Zweikampf. Angreifen, verteidigen. Da war alles dabei. Ich gewöhne mich mehr und mehr an die Knöpfe am Lenkrad. Es gibt aber auch noch Bereiche, wo ich noch hinterherhinke. Ich muss die Informationen der Ingenieure besser verarbeiten, damit ich nicht mehr so abhängig davon bin. Um mein eigenes Rennen zu fahren.“
Der McLaren MCL34 geht besser als erwartet. Pessimisten hatten McLaren als Neunter vor Williams eingestuft. Jetzt kämpft der Traditionsrennstall um die Spitzenposition im Verfolgerfeld. Norris warnt: „Wir müssen noch viel arbeiten, um konstant vorne im Mittelfeld zu fahren. Es läuft besser als erwartet. Im Quali-Trim sind wir stärker als auf die Distanz, auch wenn es in Bahrain gut geklappt hat. Ich kann mit meinen ersten zwei Rennen zufrieden sein.“
Vater, Mutter, Schwester und Bruder schauten bei der ersten Sternstunde zu. Am Abend des Rennens wollte Norris aber erst einmal mit seinen Mechanikern feiern gehen. „Ich werde ein paar Drinks nehmen, aber keinen Alkohol. Davon will ich mich dieses Jahr fernhalten. Das ist meine Chance in der Formel 1. Die muss ich nutzen. Ich werde nichts Dummes tun und meine Karriere aufs Spiel setzen.“
Lando Norris war in Bahrain ständig in Zweikämpfe verstrickt. „Die schönsten Duelle waren natürlich die, bei denen ich überholt habe. Magnussen, das war cool. Er hat so früh gebremst. Das hätte mich fast aus der Bahn geworfen. Ich musste nach links in den Dreck ausweichen. Da habe ich es außen rum probiert. Dabei hätte ich fast auch noch Hülkenberg gekriegt.“
Die Bedingungen mit dem starken Wind waren schon für Routiniers schwer genug. „Ich hatte ein paar Schrecksekunden. Der Wind war wirklich speziell. Man macht sich keine Vorstellung, welchen Einfluss der Wind hat und wie sensibel die Autos sind.“
Weil der Wind in Böen kam und oft auch seine Richtung änderte, war es für die Fahrer besonders schwierig: „Du fährst in eine Kurve rein und das Auto fühlt sich super an. Plötzlich am Ausgang bekommst du massives Übersteuern und glaubst, dass du in einem anderen Auto sitzt. Du kannst dich leicht mit deinen Bremspunkten verschätzen, passt die Runde drauf mehr auf und bist plötzlich zu früh dran. Ein Windstoß zum falschen Moment, und du liegst draußen. Es war mein erstes Rennen unter diesen Bedingungen, und ich glaube, ich habe es gut rumgebracht.“