Mercedes wurde in Österreich klar geschlagen. Doch nur eine Woche zuvor haben die Silberpfeile genauso klar dominiert. Die Hoffnungen auf eine Trendwende sind verfrüht. Mercedes hat weiter das beste Auto. Doch Ferrari muss langsam Angst vor Red Bull haben.
Dieser Formcheck ist keine Momentaufnahme. Er nimmt die beiden letzten Rennen unter die Lupe und gleicht sie mit dem Rest der Saison ab. Die Grands Prix von Frankreich und Österreich waren mit 28 und 34 Grad wahre Hitzeschlachten. Österreich stellte wegen der Lage 670 Meter über dem Meer die komplexe Technik vor extreme Anforderungen. Deshalb ist das Kräfteverhältnis in der dünnen Luft von Spielberg mit Vorsicht zu genießen und kann nur im Kontext mit Paul Ricard gesehen werden.
Paul Ricard war für Mercedes gerade so an der Grenze. Die Silberpfeile präsentierten sich ähnlich überlegen wie in Barcelona. Erst beim Alpen-Grand Prix brach das Kartenhaus in sich zusammen. Mercedes bezahlte für seine extrem kompakte Verpackung von Kühlern und Antriebsstrang. Die Verkleidung wurde maximal geöffnet, was allein von der Aerodynamik eine Einbuße von einer halben Sekunde brachte. Das reichte im Rennen immer noch nicht. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas mussten auch noch mit der Motorleistung runter.
So kam es, dass Ferrari und Red Bull um den Sieg fochten. Auf eine Runde war Ferrari schneller. Der Red Bull-Ring ist das ideale Gelände für die roten Raketen. Drei Geraden, nur zehn Kurven, davon sieben mit kurzem Radius. Reifenaufwärmen war in der Hitze auch kein Problem. Reifen konservieren dagegen schon. Und genau da stach der Red Bull-Faktor im Rennen. Red Bull hat es mit einem großen Upgrade in Frankreich und einem kleinen in Österreich geschafft, Abtrieb zu finden. Prompt bewegte sich Max Verstappen im Reifenfenster. Und damit war er siegfähig.
Jerry André
McLaren zeigt den anderen Mittelfeldteams nur das Heck des MCL34.
McLaren übernimmt Führung im Mittelfeld
McLaren hat sich vom Rest des Feldes klar abgesetzt. Das weist auch der Punktestand aus. Renault trennen schon 20 Zähler von seinem Kundenteam. McLaren kamen die vielen schnellen Kurven und langen Geraden von Paul Ricard und Spielberg entgegen. Da ist das Auto stark. Und es ist weniger hitzeempfindlich als seine Konkurrenten. Wer im Mittelfeld die Nase vorne hat, genießt beim Reifenmanagement ähnliche Vorteile wie die Spitze. Man kann in sauberer Luft fahren und sich das Tempo einteilen.
Renault wurde wie Mercedes zum Opfer der Hitze. In Österreich mehr als in Frankreich. Beim Heimspiel in Paul Ricard zeigte das große Aero-Paket noch gute Ansätze. In Österreich wurde der Entwicklungsschritt komplett entwertet. Die beiden Renault waren im Heck offen wie ein Scheunentor. Da geht massiv Abtrieb verloren. Selbst eine alternative Strategie half Daniel Ricciardo nicht zu WM-Punkten. Alfa-Sauber dagegen war das glatte Gegenteil. Die Upgrades hielten sich bei den Eidgenossen in Grenzen. Doch die Kühlung des C38 ist so effizient, dass die Verkleidung noch nicht einmal voll aufgemacht werden musste. Das war die Trumpfkarte für WM-Punkte.
Racing, Point, Toro Rosso und HaasF1 gingen in den letzten beiden Rennen leer aus. Williams sowieso. Was beim Tabellenschlusslicht keinen verwundert. Die drei anderen Teams haben mit ihrer Nulldiät eine zweite Kategorie im Mittelfeld gegründet. Aus unterschiedlichen Gründen. Den Toro Rosso war es zu heiß. Die Racing Point leiden im Training darunter, dass ihnen Abtrieb und damit Speed fehlt. Sie kommen aber mit der Hitze gut klar und konnten im Rennen ein Tempo vorlegen, das den einen oder anderen WM-Punkt verdient gehabt hätte. Sergio Perez und Lance Stroll zahlten für ihre schlechten Startplätze. HaasF1 ist ratlos. Stark im Training, schwach im Rennen. Die Erklärung könnte sein, dass die US-Renner freie Fahrt brauchen, um die Reifen in ihr Fenster zu bringen. Im Mittelfeld aber gibt es selten freie Fahrt.
Power Ranking der letzten Rennen
Hier ist das Power Ranking vom GP Frankreich und GP Österreich. Den detaillierten Formcheck aller 10 Teams finden Sie wie immer in unserer Galerie.
- Mercedes (1)
- Red Bull (3)
- Ferrari (2)
- McLaren (5)
- Alfa-Sauber (9)
- Renault (4)
- Racing Point (8)
- Toro Rosso (6)
- HaasF1 (7)
- Williams (10)
*in Klammern Position nach dem GP Kanada
Power Ranking GP Österreich: Die zehn Teams im Formcheck
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