Sauber tritt ab sofort unter der Flagge von Alfa Romeo an, hat aber nichts mit Alfa Romeo zu tun, außer dass Geld aus Italien kommt. Die Formel 1 tut sich mit so einem Etikettenschwindel keinen Gefallen, meint Michael Schmidt.
Sauber tritt ab sofort unter der Flagge von Alfa Romeo an, hat aber nichts mit Alfa Romeo zu tun, außer dass Geld aus Italien kommt. Die Formel 1 tut sich mit so einem Etikettenschwindel keinen Gefallen, meint Michael Schmidt.
Wir werden uns in dieser Saison an zwei neue Namen in der Nennliste gewöhnen müssen. Force India tritt jetzt auch offiziell unter dem Namen Racing Point an, und Sauber wird in den Nennlisten und Resultaten unter dem Namen Alfa Romeo Racing geführt.
Für Racing Point kann ich ja noch Verständnis aufbringen, auch wenn ich den Namen bescheuert finde. Das Team hat einen neuen Besitzer, und der kann seinen Rennstall nennen wie er will. Auch wenn die Leute im Team die gleichen geblieben sind. Das ist vorher auch so beim Übergang von Jordan in Midland, von Midland in Spyker und von Spyker in Force India passiert.
Bei Sauber aber hat sich gar nichts geändert, außer dass Alfa Romeo vielleicht noch ein bisschen mehr Geld in die Teamkasse einzahlt. Die Besitzverhältnisse sind wie man der Pressemitteilung entnehmen kann die gleichen geblieben. Motor und Getriebe kommen weiterhin von Ferrari und nicht von Alfa Romeo.
Die Basis des Rennstalls ist immer noch Hinwil, und das Team wächst zwar seit einem Jahr wieder, doch der Grundstock sind die Mitarbeiter, die Sauber seine Identität gegeben haben. Der Namenswechsel ist auch nicht mit der Zeit von 2006 bis 2009 zu vergleichen, als der Rennstall unter der Flagge von BMW gesegelt ist. BMW gehörten damals 80 Prozent vom Team.
Wenn der Rennstall jetzt als Alfa Romeo antritt, dann ist das schlicht ein Etikettenschwindel. Mercedes heißt ja auch nicht Petronas, nur weil der Titelsponsor so viel Kohle bezahlt. Die ständigen Namenswechsel sind einer der größten Schwachpunkte in unserem Sport. So können keine Marken entstehen. Und Sauber war eine Marke in der Königsklasse. Die Schweizer sind immerhin seit 1993 an Bord und damit das viertälteste Team im Zirkus.
Der Fußball macht es besser. Real Madrid bleibt Real Madrid und Bayern München bleibt Bayern München, egal wer das Geld gibt. Nur so kann eine Identität und eine Fanbasis entstehen. Kein Formel-1-Fan wird Alfa Romeo mit dem glorreichen Team in Verbindung bringen, das 1950 und 1951 die ersten beiden Weltmeisterschaften gewonnen hat. Und auch nicht mit den weniger glorreichen Einsätzen von 1979 bis 1985.
Damals stammte aber wenigstens noch die Technik aus Mailand. In den Ergebnislisten und der Statistik wird nun aber fälschlicherweise die Geschichte von Alfa Romeo fortgeschrieben. Also, für mich bleibt Sauber weiter Sauber. Mit dem Titelsponsor Alfa Romeo.