Sebastian Vettel hat sich in der Türkei erstmals zum Ausgang der Bundestagswahl geäußert. Der bekennende Grünen-Wähler zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Es gab aber auch ein paar lobende Worte über die scheidende Kanzlerin Angela Merkel.
Sebastian Vettel hat sich in der Türkei erstmals zum Ausgang der Bundestagswahl geäußert. Der bekennende Grünen-Wähler zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Es gab aber auch ein paar lobende Worte über die scheidende Kanzlerin Angela Merkel.
Formel-1-Fahrer reden normalerweise eher selten über politische Themen. Und sich als Teil des PS-Zirkus auch noch positiv über die nicht immer autofreundliche Agenda der Grünen zu äußern, muss man fast schon als gewagt bezeichnen. Doch das ist Sebastian Vettel egal. Der Heppenheimer hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Wende vom Zwölfzylinder-Verfechter zum engagierten Umwelt- und Klimaschützer vollzogen.
Dass Vettel bei der vergangenen Bundestagswahl die Grünen gewählt hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Mit 14,8 Prozent erreichte die Partei am Ende das beste Ergebnis ihrer Geschichte. Eine Regierungsbeteiligung ist nun sehr wahrscheinlich. Doch nach guten Umfragewerten noch vor wenigen Monaten hatten sich einige Unterstützer wohl etwas mehr erhofft.
"Ich bin nicht enttäuscht von dem Ergebnis", erklärte Vettel auf Nachfragen zur Wahl in Istanbul. "Ich erwarte, dass die nächste Regierung nun endlich handelt und nicht nur redet, wenn es um Themen wie soziale Ungerechtigkeit oder die Klimakrise geht. Da gibt es viele Dinge, die jetzt angegangen werden müssen."
Der Aston-Pilot erwartet von einem starken Land wie Deutschland, künftig eine Vorreiterrolle bei klimafreundlichen Technologien einzunehmen und damit andere Länder anzuspornen, ebenfalls mitzuziehen. "Wir sind ein reiches Land. Wir könnten die vorhandenen Mittel nutzen, um einen Schritt in eine bessere Zukunft zu machen. Und damit dann auch andere Länder inspirieren."
Auch zum Thema Tempolimit auf Autobahnen hat Vettel eine klare Meinung, die man von einem Formel-1-Fahrer wohl nicht erwarten würde. Dass er selbst einige schnelle Autos in der Garage hat, spiele dabei keine Rolle: "Da geht es nicht um persönliche Gefühle. Man muss das große Bild betrachten. Ein Tempolimit würde fast zwei Millionen Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Und es würde die Straßen ein bisschen sicherer machen. Es gibt in Deutschland Unfälle, die nur deshalb passieren, weil wir kein Tempolimit haben. Wenn man nur das Leben von einem einzigen Menschen rettet, dann ist das für mich ein No-Brainer."
Das Argument der Gegenseite, dass ein generelles Tempolimit die Freiheit einschränkt, will Vettel nicht gelten lassen: "Ich fühle mich ja nicht plötzlich unfrei, wenn ich in andere Länder wie die Türkei, die USA oder Großbritannien reise und dort fahre. Es handelt sich nicht um eine Freiheit, sondern nur um etwas, an das sich Menschen gewöhnt haben. Irgendwann wird das Tempolimit sowieso kommen – ob es jetzt der Fall ist oder in ein paar Jahren. Ich habe kein Problem damit, wenn das Freie Fahren verschwindet. Wer Gas geben will, soll es dort machen, wo es sicher ist. In diesem Fall wäre das die Rennstrecke. Da kann man seine Limits austesten, ohne andere in Gefahr zu bringen."
Obwohl Vettel in Sachen Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit auf Fortschritte mit einer neuen Regierung hofft, hatte er auch noch ein paar nette Worte für die scheidende Kanzlerin Angela Merkel übrig: "Auf eine gewisse Weise wird ganz Deutschland, vielleicht sogar ganz Europa oder die ganze Welt, sie vermissen. Sie war eine tolle Anführerin und musste einige schwierige Phasen durchstehen. Aber wir sind jetzt auch bereit für einen Wechsel."