Nicht nur die Protagonisten in der Formel E mussten sich in der Premierensaison erst einmal an den neuen Rennsport ohne Verbrennungsmotor gewöhnen. Auch bei den Fans stießen die fast lautlosen Autos, die sich auf den engen Stadtkursen duellierten, zunächst überwiegend auf Skepsis. Doch diese legte sich schnell. Nach nur wenigen Rennen war klar, dass Formel-Renner auch ohne Abgase und bei etwas niedrigerem Tempo unterhaltsames Racing bieten können.
Fanboost-Feature wird noch wichtiger
Ganz ohne Kritik ging es aber natürlich nicht. Vor allem der langwierige Autowechsel während des Rennens und das aus Sicht vieler Zuschauer unfaire Fanboost-Feature stieß konservativen Rennfans übel auf. Diese Punkte wurden leider auch für Saison Nummer 2 nicht abgeschafft. Ganz im Gegenteil: Das Fanboost-Voting ist nun sogar bis 6 Minuten nach dem Start offen. So können Zuschauer den Energie-Bonus je nach Verlauf der ersten Runden vergeben.
Wichtiger als diese künstlichen Gimmicks ist die technische Revolution, die für das zweite Jahr eingeführt wurde. Die Rennställe dürfen nun individuell Motor, Getriebe, Inverter und Kühlsystem entwickeln. Das Spark-Renault SRT_01E Einheitschassis bleibt unverändert, um die Kosten nicht durch Aerodynamik-Entwicklung in die Höhe zu treiben. Nur die hintere Aufhängung darf verändert werden, da die Anlenkpunkte am Getriebe liegen.
Antrieb der Formel E-Renner wird individuell entwickelt
In Sachen Motor und Getriebe werden wir viele unterschiedliche Lösungen sehen. Einige Teams wie Renault oder DS Virgin fahren mit 2 Motoren, die Mehrheit setzt auf einen Motor. Torque Vectoring, also das individuelle Anpassen der Kraft auf das linke oder rechte Hinterrad, ist übrigens verboten. Die Power muss durch ein Getriebe auf die Welle geleitet werden. Die Zahl der Gänge variiert ebenfalls von einem bis zu 5 Stufen.
Die Fans werden davon nichts zu sehen bekommen. Bedeutender ist da schon die gesteigerte Power. 170 Kilowatt Leistung dürfen die Motoren im Renntrimm nun abgeben. Im vergangenen Jahr waren es noch 150 Kilowatt. Die Gesamtenergiemenge bleibt allerdings gleich. Sollen die Autos schneller werden, müssen sie also gleichzeitig auch an Effizienz zulegen. Dagegen spricht, dass auch die Rennlänge etwas erhöht wurde.
Villeneuve übernimmt Platz von Heidfeld
Auch in Sachen Fahrer gibt es Neuigkeiten. Nick Heidfeld ist in der Pause von Venturi zu Mahindra gewechselt. Seinen alten Platz übernimmt Ex-Formel-1-Champion Jacques Villeneuve. Meister Nelson Piquet ist weiter für das Nextev-Team im Einsatz. Auch beim Abt Audi-Team setzt man mit Lucas di Grassi und Daniel Abt auf bewährte Kräfte.
Im Kalender gibt es eine Neuerung. Paris hat nun ein eigenes Rennen. Dafür fallen Miami und Monaco raus. Los geht die zweite Saison am 24. Oktober 2015 in Peking. In unserer Galerie zeigen wir Ihnen die neuen Lackierungen der Autos sowie Impressionen von den letzten Testfahrten in Donington.