Die Rallye Frankreich ist auf dem Festland angekommen. Nachdem die traditionsreiche Veranstaltung von Korsika ins Elsass umgezogen ist, mussten die Piloten am Freitag das neue Terrain kennenlernen. Und das war komplizierter als erwartet.
Nachdem es in den Vorgesen über Nacht geregnet hatte, präsentierte sich der Schotter neben dem schmalen Asphaltstreifen stark aufgeweicht. Durch das aggressive Kurvenschneiden schaufelten die Autos immer mehr Dreck auf die Piste. "Das war unglaublich. Schon nach drei Autos war jede Menge Matsch auf der Piste", klagte Petter Solberg im privaten Citroen. "Es ist wie auf Eis", fügte Stobart-Privatier Matthew Wilson hinzu.
Loeb mit vier Bestzeiten zum Auftakt
Auf dem schwierigen Untergrund kam Sebastien Loeb wieder einmal am besten zurecht. Der Dauerchampion, der seit 2004 auf Asphalt unbesiegt ist, sicherte sich mit fünf WP-Bestzeiten auch den Tagessieg. Obwohl Loeb die erste Prüfung noch aus den Anfangstagen seiner Rallye-Karriere kannte, kam der Franzose nach eigener Aussage nicht wie gewünscht in Schwung. "Es war schwierig in den Rhythmus zu finden. Die Straße war zu Beginn noch etwas nass und die Prüfungen sind nicht einfach", klagte Loeb.
Am Abend gab sich der Superstar dann versöhnlicher: "Es war ein guter Tag für mich. Mit dem ganzen Matsch auf der Straße bin ich am Nachmittag keine Risiken mehr eingegangen." Bei 22,7 Sekunden Vorsprung auf seinen spanischen Teamkollegen Dani Sordo konnte es Loeb auch etwas langsamer angehen lassen. Sordo hat den Kampf gegen Loeb bereits aufgegeben und orientiert sich nun nur noch an Sebastien Ogier. Mit nur 2,9 Sekunden Rückstand liegt der Citroen-Junior auf Rang drei.
"Es ist ein guter Kampf", freute sich Sordo. "Die Bedingungen waren schwierig, aber ich konnte mir eine gute Startposition für morgen herausfahren." Auch Ogier genoss den engen Fight der beiden Citroen-Piloten. "Es war kein schlechter Tag für mich. Ich hoffe, dass ich am Samstag weiter mit Dani kämpfen kann." Im Kampf gegen Loeb musste sich die neue Rallyehoffnung Frankreichs ebenfalls schnell geschlagen geben. "Ich gebe alles, aber ich verliere an manchen Stellen noch Zeit", klagte der Youngster.
Latvala auf Rang vier bester Ford
Als bester Ford-Pilot folgt Jari-Matti Latvala mit 41,8 Sekunden Rückstand hinter der Spitze auf Rang vier. Mit seinen Bestzeiten auf der fünften und achten Prüfung konnte der Focus-Finne wenigstens für zwei kleine Ford-Höhepunkte sorgen. "Wenn es enge Kurven gibt und die Bedingungen rutschig werden, dann kommt mir das entgegen", begründete der Finne seine gute Leistung am Nachmittag.
Petter Solberg kam mit der verschmutzten Piste dagegen gar nicht zurecht. "Das ist unglaublich. Es ist so schwierig da draußen. Ich hatte die ganze Zeit massives Übersteuern", klagte der Norweger, nachdem er auf der achten Prüfung seinen vierten Platz an Latvala abgeben musste.
Hirvonen vor Räikkönen auf Platz sechs
Auch Mikko Hirvonen kam nicht recht in Schwung. Der Vizemeister musste sich am Ende nur auf Platz sechs einreihen. "Das war kein guter Tag. Ich hatte einige Beinahe-Abflüge und bei einer Kollision mit einem Felsen habe ich mir fast die Aufhängung kaputt gefahren. Ich hatte somit Glück, überhaupt das Ziel zu sehen", fand der Finne noch einen positiven Aspekt eines verkorksten Frankreich-Auftakts.
Kimi Räikkönen zeigte auf Rang sieben dagegen nicht unzufrieden. Der ehemalige Formel 1-Pilot kam ohne größere Probleme und Crashs durch den Tag und fährt seinem besten Asphalt-Ergebnis entgegen. "Am Morgen sind wir noch etwas zu verhalten gefahren. Am Nachmittag war es okay, aber wir verlieren generell immer noch ein bisschen zu viel Zeit."
Block kämpft mit Technik-Problemen
Hinter dem Iceman reihten sich Federico Villagra im Munchis Ford, Stobart-Pilot Matthew Wilson und Ken Block auf den letzten Punkteplätzen ein. Vor allem Block musste den ganzen Tag mit technischen Problemen kämpfen. "Eigentlich startete ich ganz gut. Doch dann verabschiedete sich die Lenkradschaltung und die Bremsen machten Probleme. Das passt zu diesem Jahr."
Trotz der Loeb-Show an der Spitze ist für das restliche Wochenende noch jede Menge Spannung geboten. Für den Samstag könnte vor allem das Wetter für zusätzliche Würze sorgen. Die Meteorologen haben Regen für die Schleife durch die Weinberge um Straßburg angekündigt.