Jede Corvette-Generation erhielt eine eigenständige Optik. Auch innerhalb einer Modellserie gab es große Veränderungen. Wir stellen die Baureihen C1 (ab 1953), C2 (1962), C3 (1967) und C4 (1983) vor.
Jede Corvette-Generation erhielt eine eigenständige Optik. Auch innerhalb einer Modellserie gab es große Veränderungen. Wir stellen die Baureihen C1 (ab 1953), C2 (1962), C3 (1967) und C4 (1983) vor.
Als Chevrolet am 17. Januar 1953 im New Yorker Hotel Waldorf-Astoria die neue Corvette präsentierte, begann auch in England fast zeitgleich der große Roadster-Run. AC, Austin-Healey, Triumph und etwas später MG produzierten bereits mehr oder weniger spartanisch ausgestattete, bis zu 90 PS starke Frischluft-Sportler, die auch in den USA Käufer fanden.
Man hatte also bei Chevrolet den richtigen Riecher gehabt. Die Idee zu dem Projekt stammte von General Motors (GM)-Designchef Harley Earl, der dafür 1951 grünes Licht bekam. Chef-Ingenieur Ed Cole musste die erste Corvette in nur 18 Monaten realisieren und daher auf viele vorhandene Komponenten zurückgreifen. Dazu zählten eine starre Antriebsachse, eine Zweigang-Automatik und ein antiquierter Reihensechszylinder, der aus 3,9 Liter Hubraum (235 Cubicinches) lauwarme 150 SAE-PS stampfte.
Obwohl die (national gesinnte) US-Motor-Presse an den Fahreigenschaften und -leistungen nichts zu mäkeln hatte - null bis 100 km/h in elf Sekunden, Spitze 175 km/h -, fiel die erste Corvette beim Publikum glatt durch. Ein gummiartiger Antrieb, das serienmäßige Radio, keine Türgriffe, keine Kurbelfenster und ein simples Klappverdeck - wie passte das zusammen? Von den geplanten 10.000 Einheiten rollten 1954 nur 3.640 Stück vom Band. Erst der 1955 eingeführte, neu konstruierte 4,3-Liter-V8 mit 195 SAE-PS, ein Dreigang-Schaltgetriebe und das notwendige Facelift von 1956 brachten das Corvette-Projekt so langsam in Schwung.
Dahinter steckte inzwischen auch ein kluger, Rennsporterfahrener Kopf: Zora Arkus-Duntov, der erst 1953 zu Chevrolet kam. Der Belgier russischer Abstammung arbeitete zuletzt bei Allard in England und begann seinen neuen Job in der Entwicklungsabteilung, wo künftig unzählige Corvette-Prototypen entstehen werden.
Dank Benzin-Einspritzung kam die 57er Corvette C1 auf 283 SAE-PS. Ein Jahr später erfolgte das zweite Facelift mit Doppelscheinwerfern, 1961 schließlich die vierte und letzte C1-Variante mit dem Heck der zukünftigen C2-Generation.
Inzwischen erhielt GM mit Bill Mitchell einen neuen Design-Chef - und die Corvette wurde immer aufregender. So ging der 1963 präsentierten neuen Corvette C2-Generation die Studie "Stingray" von 1959 voraus, der man Stoßstangen verpasste. Signifikant waren auch die erstmals eingebauten Klappscheinwerfer und das zweigeteilte Coupé-Heckfenster (Split Window), das bereits 1964 wieder verschwand. Technik-Genie Arkus-Duntov entwickelte ein neues Chassis mit Einzelradaufhängung. Die Corvette erhielt außerdem den Beinamen "Sting Ray".
Arkus-Duntov dopte die Corvette wie einen Radprofi für die Tour de France: Bereits 1963 kam das Z06-Rennsport-Paket mit 360 SAE-PS starkem Einspritz-V8 (5,4 Liter, 327 Cui). Ab 1965 folgte als Option neben dem Standard-5,4-Liter ein Bigblock-V8, zunächst mit 6,5 Liter (396 Cui) Hubraum, auf Wunsch mit Sidepipes.
Der Sieben-Liter (427 Cui)-V8 kam 1966. Ein Jahr später leisteten der L71 mit drei Doppelvergasern und der L88 mit Rennsport-Paket bis zu 435 SAE-PS. Sportfahrwerke und ab 1965 vier obligate Scheibenbremsen machten die Monstermotoren beherrschbar. Die Verkäufe lagen jetzt bei rund 25.000 Einheiten pro Jahr.
Auch die dritte, ab 1968 produzierte Corvette-Generation basierte auf einer bereits 1965 präsentierten, Mako Shark II genannten Studie. Der aus Japan stammende Designer Larry Shinoda schuf die aufregenden Karosseriekurven, unter denen sich die fast unveränderte Technik des Vorgängers befand. Neu war hingegen das serienmäßige Targadach, das bis heute alle Corvette-Coupés auszeichnet.
Während ihrer 14-jährigen Bauzeit erfuhr die Corvette C3-Karosserie wichtige Veränderungen: ab 1973 aufprallgeschützte (bis 8 km/h) Kunststofffront, ab 1974 auch Heck aus Kunststoff , ab 1978 Fastback-Heck mit Kuppel-Heckscheibe, ab 1980 neues Front- und Heck-Design mit integriertem Spoiler.
Auch unter der Karosserie tat sich einiges, für echte Corvette-Fans Unfassbares - die Verwandlung vom Sportwagen zum Luxuscoupé. Aufgrund schärferer Abgasgesetze gingen bereits ab 1972 die nun mit DINPS gemessenen Leistungen der V8 drastisch nach unten: Der 1969 eingeführte Standard-5,7-Liter (350 Cui) produzierte nur noch 200 PS, der Sieben-Liter 255 PS. Er flog 1975 aus der Optionsliste; es gab nur noch den 5,7-Liter-V8 mit 165 und 205 PS. Erstaunlicherweise konnten die Corvette-Käufer in den USA damit leben. Die 79er Ausgabe mit 195 PS, Lederausstattung, Radio, Klimaanlage und mehr hält mit 53 807 Exemplaren bis heute den Verkaufsrekord.
Mit der C4-Generation präsentierte Chevrolet 1984 eine leichtere, nüchtern gezeichnete Corvette mit fast komplett neuer Technik. Der Motor stammte jedoch vom Vorgänger und leistete noch immer bescheidene 205 PS.
Die bis 1996 gebaute C4-Baureihe wirkte stets etwas farblos, war aber für Chevrolet ein wichtiger Technologieträger, der am Ende seiner Produktionszeit mit 300 Serien-PS (als ZR1 sogar 405 PS) wieder an die guten, alten Zeiten anknüpfte.
Die Corvette C1 ist das richtige Auto für: Wer formalen Reichtum und Dutzende liebenswerte Details sucht, ist mit einer C1 ab 1956 bestens bedient. Frühere Modelle sind mehr aus historischer Sicht wertvoll.
Die Corvette C3 ist das richtige Auto für: Den wahren US-Car-Fan, der dies der Welt auch ungehemmt zeigen möchte