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Le Mans Serie GT2-Klasse: Goldener Schnitt beim GT2-Rennen in Portimao

Le Mans Serie GT2-Klasse Goldener Schnitt beim GT2-Rennen in Portimao

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Die GT2-Klasse wird nun auch zum Boomzentrum der Le Mans Serie: Die zukünftige Einheitsklasse unterhielt die Fans beim dritten Saisonlauf im portugiesischen Portimao mit packendem Sport und unterhaltsamen Zweikämpfen. Abseits der Strecke wurden bereits die Pläne für die nächste Saison ausgelotet.

In der Le Mans Serie ist die Welt der arrivierten GT2-Hersteller Porsche und Ferrari noch völlig in Ordnung: Nach drei Rennen belegen ausschließlich Porsche- und Ferrari-Piloten die ersten 17 Positionen in der GT2-Fahrerpunktewertung. Werksunterstützte Teams kämpfen beinhart um die Klassensiege, zahlungskräftige Privatfahrer tragen zum eindrucksvollen Nennergebnis bei. Die GT-Rennwagen stellten in Portimao ein Drittel des gesamten LMS-Starterfeldes. Auf der Rennstrecke kennt das Hauen und Stechen kein Ende, wie der dritte Saisonlauf eindrucksvoll untermauerte. Zwar dominierte der Ferrari F430 GT des italienischen AF Corse-Teams mit den Piloten Gianmaria Bruni und Jaime Melo sowohl das Zeittraining als auch das Rennen. Doch dahinter wechselten die Positionen im Minutentakt.

Nach zwei Rennstunden hatte nur 20 Sekunden Rückstand

Mittendrin das deutsche Felbermayr-Proton-Team von Christian Ried, das mit der Profipaarung Marc Lieb und Richard Lietz nach Platz drei in Portimao die Punktewertung immer noch deutlich anführt. Während das Porsche-Duo regelmäßig punktet, bescherte ein Antriebswellenschaden am stärksten Ferrari von Melo und Bruni gleich beim LMS-Saisonauftakt in Paul Ricard dem AF Corse-Team einen deutlichen Punkterückstand. Der Italiener und der Brasilianer hängen auch nach dem Portimao-Sieg auf Platz fünf der Punktewertung fest. Doch die Luft an der Spitze wird deutlich dünner, wie auch Marc Lieb zugeben muss: "Die Konkurrenz war diesmal bärenstark. Der führende Ferrari war nicht zu kriegen, aber mit dem anderen F430 haben wir bis zur letzten Minute um die Position gekämpft." Dass es am Ende nicht zum zweiten Platz reichte, lag an einem kleinen Defekt: Nach zwei Rennstunden hatte Richard Lietz nur 20 Sekunden Rückstand auf den Ferrari von Melo und Bruni, als er wegen Vibrationen die Box anlaufen musste. Eine Verschalung am Radhaus hatte sich gelöst. Der zusätzliche Stopp warf das Duo eine Runde zurück - und im Ziel fehlte auf den zweitplatzierten Ferrari von Giancarlo Fisichella, Jean Alesi und Toni Vilander nur eine Sekunde. Die beiden Ex-GP-Stars kommen immer besser in Schwung und werden mittlerweile sogar für die ausgebufften GT-Profis Lieb und Lietz zum Problem, denn sie haben sich mittlerweile auf Platz zwei der Meisterschaftstabelle nach vorne gepirscht.

Das Feld wird an der Spitze breiter, was nicht immer auf den ersten Blick zu sehen ist, wie das Beispiel der belgischen Prospeed-Truppe belegt: Porsche-Junior Marco Holzer und Richard Westbrook starteten zwar nur von Platz neun, doch dem Briten gelang eine sensationelle Startphase. Als Dritter der Klasse übergab er beim ersten Boxenstopp an Holzer, der die Position hielt. Doch nach zwei Rennstunden bedeutete eine gebrochene Felge das vorzeitige Aus. "Es ist wirklich ein Jammer", fluchte Holzer. "Unser Auto war gigantisch, alles hat gepasst. Der einzige Trost ist, dass wir als neues Team in der Serie von den Rundenzeiten jetzt endlich bei der Musik sind." In Portimao tauchten Autos in der Spitzengruppe auf, deren Anwesenheit man in den ersten Saisonrennen kaum bemerkt hatte. Die Aston Martin-Piloten Rob Bell und Darren Turner profitierten zwar davon, dass die Geraden in Portimao kurz sind und Topspeedwerte wenig zählen. Immerhin sind mittlerweile die gravierendsten Zuverlässigkeitsprobleme beim V8-Motor behoben: Eine neue Kolbenspezifikation verbesserte die Rennfestigkeit, so dass Bell und Turner erstmals um die Podestplätze mitfighten konnten. Leider wurden die Briten durch Probleme mit der Servolenkung um den verdienten Lohn gebracht. Mit dem identischen Problem kämpfte auch der Spyker C8 Laviolette, der immerhin lange Zeit auf Platz fünf lag. Ein flüchtiger Blick in den Punktestand der GT2-Herstellerwertung stellt jedoch die Hackordnung schnell wieder her - trotz der positiven Aufwärtsentwicklung bei der Konkurrenz: Porsche führt vor Ferrari mit 109 zu 106 Punkten.

"Ich trete dort an, wo meine Piloten fahren wollen"

BMW, die den Lauf in Portimao zugunsten der Testarbeit mit dem Europa-Auto des M3 ausließen, liegt auf Platz drei - mit einem Punkterückstand von 79 Zählern. Weil Teamchefs voraus denken müssen, waren im GT-Fahrerlager von Portimao die jüngsten Entwicklungen zum Thema GT2 im ACO- und FIA-Bereich das bestimmende Thema. Dass die GT2-Rennwagen in Zukunft die GT-Einheitsklasse im Le Mans-Bereich bilden, stieß erwartungsgemäß auf Freude und Zustimmung. Ob das auch automatisch bedeutet, dass die LMS-Teams am neu geschaffenen Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) teilnehmen werden, ist eher nicht zu vermuten. Die inoffizielle Mini-WM, die 2010 in drei Läufen ausgetragen und 2011 auf sieben Rennen ausgeweitet wird, ist den meisten Teams schlicht zu teuer. Ein Teamchef bezifferte die Kosten für die nächste Saison auf stramme 1,2 Millionen Euro pro Auto. Das Felbermayr-Team wird zwar 2010 die ILMC bestreiten, nutzt aber alle Möglichkeiten, um Kosten zu sparen: Für das Petit Le Mans-Rennen in Road Atlanta mietet man sich ein Auto bei einem amerikanischen Team. Denn in Amerika muss E85-Benzin verwendet werden, so dass sämtliche Benzinschläuche getauscht werden müssten, wenn man das LMS-Auto in Amerika einsetzen würde. Dazu bedeutet der eng gesteckte ILMC-Kalender, dass das Team die Autos zu den Rennen fliegen müsste - was Kosten in Höhe von zirka 100.000 Euro verursachen würde.

Mit Spannung wartet die GT-Szene auch auf die Ankündigungen von Promoter Stéphane Ratel: Der Franzose will beim GT-WM-Rennen in Spa Ende Juli erläutern, wie es mit der GT2-Klasse im FIA-Bereich weitergehen soll, nachdem seine Pläne zur Etablierung einer Europameisterschaft ebenso gescheitert sind wie seine Versuche, die Hersteller von einer GT2-Prototypen-Serie mit Hybridantrieb zu überzeugen. Vermutlich wird sich Ratel von seiner Grundidee einer Proam-Fahrerbesetzung verabschieden und den GT-Teams längere Rennen in Richtung Zwei-Stunden-Distanz anbieten. Unabhängig vom Status der Serie hätte das zumindest für einige Teamchefs den Vorzug, dass die GT2-Wagen um Gesamtsiege und nicht mehr nur um Klassensiege kämpfen. "Wenn Ratel Profifahrerpaarungen zulässt, die Renndistanz stimmt und er obendrein noch eine Amateurfahrerwertung etabliert, dann müssen wir uns sein Angebot anschauen", so Prospeed-Teamchef Penders. AF Corse-Boss Amato Ferrari hat eine einfache Grundregel: "Ich trete dort an, wo meine Piloten fahren wollen. Aber selbst wenn das Konzept von Ratel gut sein sollte, bedeutet das nicht, dass wir deswegen die LMS oder die GT Open-Serie verlassen werden." CRS-Teammanger Mark Busfield schätzt die Lage ähnlich ein: "Wenn die anderen GT-Teams von Ratel fordern, dass die Rennen länger werden müssen und das Proam-Konzept fallen muss, dann würde ich dem so zustimmen. Nur dann würden wir eine FIA-Rückkehr erwägen."

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