Kommt der Opel GT zurück? Vielleicht. Einen ersten Eindruck, wie ein künftiger Opel GT aussehen könnte, zeigen die Rüsselsheimer mit der Studie GT Concept, die auf dem Genfer Autosalon Premiere feiert. Wir durften schon mal zur Probe sitzen.
Kommt der Opel GT zurück? Vielleicht. Einen ersten Eindruck, wie ein künftiger Opel GT aussehen könnte, zeigen die Rüsselsheimer mit der Studie GT Concept, die auf dem Genfer Autosalon Premiere feiert. Wir durften schon mal zur Probe sitzen.
Häppchenweise hatte Opel-Boss Karl-Thomas Neumann die Studie angekündigt, nicht ohne einen gewissen Stolz: "Opel wird sich selbst neu erfinden und auf dem Genfer Salon sein neues Highlight präsentieren. Eine Studie, die man mitunter von uns nicht erwartet hätte."
Was zu erwarten war: Opel kramt tief in der Vergangenheit und zieht natürlich den legendären Opel GT aus der Kiste. Dazu noch ein wenig Conceptcar-Historie mit dem Experimental GT von '65 und eine Prise Zweirad in Form des Motoclub 500 von 1928 - schließlich müssen die roten Vorderreifen des Opel GT Concept erklärt werden - fertig sind die Zutaten für ausführliches Concept-Car-Geschwurbel.
Was nicht zu erwarten war: Die ersten Bilder der Studie schlagen ein, wie der Marken-Blitz. Da hat Opel es doch tatsächlich geschafft, ohne einen Anflug von Retro-Gedöns eine Sportwagenstudie aufzubauen, die Lust auf mehr macht. Eine konsequente Weiterentwicklung der schon viel beachteten Opel Monza-Studie mit vielen neuen Details und Techniken.
Der Look: Eine tief gezogene Front mit schmalen Scheinwerfern setzt böse Akzente, die Kotflügel sind kräftig ausgestellt, die Motorhaube konturiert, die Überhänge kurz. Ohne Spiegel, Türöffner und Spoilerkram wirkt das Opel GT Concept aus einem Guss - auch die mit einseitig durchsichtiger Folie bespannten Seitenfenster und die nahtlosen Übergange von Fenster zur Karosserie tragen dazu bei. Die Fahrgastzelle ist weit nach hinten gerückt. Kräftige Sicken und ein rotes Karosserieband dominieren die Seitenansicht. Ebenso wie die riesigen Felgen "im frechen Roller-Skates-Design", so Opel. Nun ja. Das Heck zeigt sich knackig, besticht mit den breiten Kotflügeln und einer Schürze mit den zentralen Doppelauspuffendrohren. Das schmale Design der Scheinwerfer findet sich auch bei den Heckleuchten wieder. Besonders in der Heckansicht zeigt sich die schmale rundliche Kanzel, die Fahrer und Beifahrer bewohnen. Die Länge orientiert sich am aktuelle Corsa, dieser misst 4.021 mm.
Die Technik:
Der Innenraum:
Die Sitzprobe:
Innen ist die Ähnlichkeit zwischen dem Concept GT und dem Ur-GT tatsächlich auf den ersten Blick am erstaunlichsten. Das liegt aber nicht an dem tief geschüsselten Lenkrad oder den Rundinstrumenten. Denn die Armaturentafel des Neuen ist eine große Projektionsfläche, auf der sich Funktionen einblenden und individuell sortieren lassen. Die Bedienung funktioniert per Spracheingabe oder Touchpad. Zudem, so verspricht Opel, lerne die Elektronik die Vorlieben und Stimmungen des Fahrers zu erahnen und spiele - die Techniker sagen proaktiv, wir würden es wohl eher ungefragt nennen - stimmungskompatible Musik ab, berechne Routen oder schätze die Klimatisierungsbedürfnisse.
Viel beeindruckender aber ist das Raumgefühl in dem kleinen Coupé. Von draußen schaut es ja aus, als habe es gar keine Seitenscheiben, drinnen aber zeigt sich, dass die Fensterlinie tief heruntergezogen ist. Der Trick dabei stammt von diesen Busbeklebungen, bei denen die Passagiere raus, aber keiner durch die Werbekleber von draußen reingucken kann. Ein Effekt, der sich durch viele kleine, clever strukturiert angebrachte Punkte erzielen lässt. So wirkt der GT innen noch lichter als das Urmodell, was natürlich auch an der großen Panoramascheibe liegt, die sich über das gesamte Autodach zieht.
Ginge der GT in Serie, würde er drücken - und zwar sich mit den Hinterrädern voran. Wobei es derzeit keine passende GM-Hinterradantriebs-Plattform gibt, was das größere Hemmnis für eine Serienfertigung darstellt als Kleinigkeiten wie fehlende Wischer, starre Seitenscheiben oder der Mangel an Außenspiegeln.
So stellt Opel nur in Aussicht, der GT triebe mit dem 145 PS starken Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner über eine sequenzielle Sechsgangbox die Hinterräder an. Derzeit dreht der GT elektrisch angetrieben ein paar Runden. Dabei flitzt das Licht über die Motorhaube, die eine Mittelfalte hat wie einst der Manta A und an den Seiten Peilkanten wie der Ur-GT.
Die Türen wollen wir noch würdigen, deren Blätter sich bis zum Radkasten spannen und deren Scharniere an der A-Säule liegen. Wegen des eingezogenen Schwellers steigen so selbst alle, die in jungen Jahren einen Ur-GT fuhren, locker rein. Ja, es dürfte schön werden mit einem neuen GT. Ob Opel doch was über Serienchancen sagte? Das wäre ja noch schöner!
Sebastian Renz
Die Zukunft: Mit dem Opel GT Concept zeigen die Rüsselheimer wie ein Opel GT für das Jahr 2018/2019 aussehen könnte. Allerdings bleiben Fragezeichen bei der Umsetzung. Eine Heckantriebsplattform ist aktuell bei Opel nicht verfügbar, auch die entsprechenden GM-Plattformen sind zu groß. Ob sich der technische und finanzielle Aufwand für eine Eigenentwicklung ausschließlich für den Opel GT lohnt, bleibt angesichts der zarten Markt-Erfolge von Opel abzuwarten. Eventuell bietet sich hier eine Partnerschaft mit einem anderen Autobauer an, wie es Fiat mit Mazda und der MX-5-Plattform umgesetzt hat. Eine Plattform, die sich auch für den Opel anbieten würde.
Immerhin, die Studie bietet einen realistischen Ausblick auf das neue kommende Opel-Design und trägt mit der neuen Generation des Intelli-Lux-Lichts auch schon eine konkrete Weiterentwicklung, die bei den nächsten Opel-Modellen (z.B. Opel Insignia II) zum Einsatz kommen wird. Auch dürften die Kamera-Außenspiegel mehr als nur eine Fingerübung sein.
Die Vergangenheit: Den letzten Versuch wieder einen Opel GT zu etablieren starteten die Rüsselsheimer 2007 mit einem leicht abgewandelten Saturn Sky/Pontiac Solstice. Hier sorgten Zweiliter-Turbovierzylinder mit 264 PS für Vortrieb. Der Motor saß vorne, angetrieben wurden die Hinterräder. Der als Roadster konzipierte GT blieb nur bis 2009 im Programm. Nach rund 7.500 gebauten Fahrzeugen war bereits wieder Schluss.