Nur jeder zweite Deutsche kauft seinen Neu- oder Gebrauchtwagen noch beim Vertragshändler. Beim Neuwagenhandel gewinne der Direktvertrieb der Hersteller immer mehr Bedeutung, teilte die Forschungsstelle Automobilwirtschaft am Dienstag (9.12.) in Bamberg mit.
Dagegen würden über den Versandhandel oder Discounter kaum Neuwagen abgesetzt. Jüngere Kunden nutzten diese Angebote vielmehr, um sich zu informieren und anschließend die Preise beim Vertragshändler zu drücken, teilten die Bamberger Wissenschaftler mit. Für ihre Studie hatten sie nach eigenen Angaben rund 2.500 Autofahrer nach ihren Erwartungen zum Dienstleistungsangebot von Kraftfahrzeug-Betrieben befragt.
Beim Kauf von Gebrauchtwagen spiele im Gegensatz zum Neuwagenkauf der Direktvertrieb über die Hersteller keine Rolle. Hier hätten vielmehr der Privathandel und der Kauf über das Internet stark zugenommen, teilte die Forschungsstelle Automobilwirtschaft mit.
Reparaturen in der Vertragswerkstatt sind out
Wie aus der Umfrage außerdem weiter hervorgeht, geben nur noch rund 46 Prozent der deutschen Autofahrer ihr Fahrzeug zur Reparatur in eine Vertragswerkstatt. "Die freien Werkstätten können billiger und mit der gleichen Qualität arbeiten", sagte der Leiter der Forschungsstelle, Professor Wolfgang Meinig, zur Begründung.
Grund hierfür sei die Änderung der so genannten Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) Anfang Oktober 2002. Dadurch müssten die freien Werkstätten ihre Ersatzteile nicht mehr direkt beim Hersteller beziehen. Dieser Preisvorteil werde nun an die Kunden weitergegeben. Nach Angaben von Meinig sind es vorwiegend ältere Fahrzeuge, die in die kostengünstigeren freien Werkstätten gebracht werden.