VW-Chefentwickler Frank Welsch im Interview mit auto motor und sport über Antriebe der Zukunft und darüber, wie er verlorene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen will.
VW-Chefentwickler Frank Welsch im Interview mit auto motor und sport über Antriebe der Zukunft und darüber, wie er verlorene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen will.
Welsch: Wir haben in der Vergangenheit bei der Ermittlung der Prospekt-Verbrauchsangaben die Toleranzen im Rahmen der gesetzlich erlaubten Grenzen genutzt – so wie viele unserer Wettbewerber auch. Das machen wir nun nicht mehr in gleichem Maß, sodass sich die Prospekt-angaben dem realen Verbrauch der Kunden annähern.
Das glaubt Ihnen doch im Moment aber niemand, oder?Welsch: Ich halte die Entscheidung für richtig. Unsere Glaubwürdigkeit hat gelitten. Jetzt müssen wir durch gute Produkte und Transparenz überzeugen.
Welsch: Das ist derzeit noch sehr teuer. Wir arbeiten intensiv an dieser Technologie, aber sie ist noch nicht reif für die Großserie. Das dauert sicher noch drei bis fünf Jahre, bei einem Nischenmodell geht es vielleicht früher.
Wie sieht denn bei VW der Antriebsmix in zehn Jahren aus?Welsch: Aufgrund unserer aktuellen Prognosen auf Basis künftiger gesetzlicher Anforderungen und der Fortschritte der technischen Entwicklung erwarten wir, dass künftig die meisten unserer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und Teil-Elektrifizierung, also Hybride, ausgerüstet sein werden. Bis zu 25 Prozent werden elektrisch betriebene Fahrzeuge sein.
Brauchen Sie bis dahin noch eine komplett neue Generation von Verbrennungsmotoren?Welsch: Das ist letztlich eine Definitionssache. Es wird sicher weitere Verbesserungen innerhalb der Motoren geben, aber vieles passiert auch drum herum – der 48-Volt-Hybrid ist ein Beispiel, elektrisch betriebene Nebenaggregate ein anderes. Wir versuchen, bildlich gesprochen, jeden Tropfen Benzin bestmöglich auszunutzen. Eine völlig neue Motorengeneration werden wir aus heutiger Sicht eher nicht benötigen. Der Verbrenner muss und wird sich aber noch ein gutes Stück bewegen.