Der chinesische Hersteller BYD hat sich eine elektrifizierte Zukunft verordnet. Teil der Offensive ist die neue Elektro-Limousine Seal, die uns irgendwie bekannt vorkommt.
Der chinesische Hersteller BYD hat sich eine elektrifizierte Zukunft verordnet. Teil der Offensive ist die neue Elektro-Limousine Seal, die uns irgendwie bekannt vorkommt.
Immer mehr Autohersteller schwören dem Verbrennungsmotor ab. Dieser Trend lässt sich nicht nur in Europa, den USA oder Japan beobachten. Auch die chinesischen Marken sehen ihre Zukunft verstärkt in elektrifizierten Antrieben. Jüngst hat der Riesenkonzern BYD (Build Your Dreams) angekündigt, nach und nach klassisch angetriebene Modelle ausrangieren zu wollen. An ihre Stelle werden Plug-in-Hybride und reine Elektrofahrzeuge treten. Der neue Seal, dessen Premiere für die kürzlich abgesagte Peking Auto Show geplant war, soll eines der Zugpferde dieser Strategie sein.
Wer nun denkt: "Nanu, der kommt mir irgendwie bekannt vor!", liegt nicht so falsch. In der gesamten Linienführung und hinsichtlich der Proportionen erkennen wir klar das Tesla Model 3 als Vorbild wieder. Den recht kurzen Vorderwagen, die hinten fließend nach unten sinkende Dachpartie und das Stummelheck mit der Abrisskante hätte so auch aus der Feder des Tesla-Designchefs Franz von Holzhausen stammen können. Hinzu kommt vorne eine Prise Porsche Taycan sowie Kia EV6; an den Flanken erkennen wir einen Hauch Hyundai und bündig in die Karosserie integrierte Türöffner. Das ergibt generell ein stimmiges und gefälliges Ganzes, das jedoch nicht besonders kreativ erscheint.
Chinesische Medien berichten von Dimensionen, die den BYD Seal in die obere Mittelklasse einordnen. Er ist 4,80 Meter lang, 1,88 Meter breit und 1,46 Meter hoch; der Radstand beträgt 2,92 Meter. Damit ist er etwas größer als der designierte Hauptkonkurrent Tesla Model 3, der in der Länge 4,69 Meter misst und auch in allen anderen Richtungen etwas kleinere Maße aufweist.
Der Seal ist die Weiterentwicklung der Konzeptstudie Ocean-X, die BYD im September 2021 vorgestellt hat. Mit ihr und dem eng verwandten, etwas größeren BYD Han hat der Mischkonzern seine neue "E-Platform 3.0" eingeführt, die natürlich auch das Serienauto nutzt und die der Hersteller künftig auch anderen Marken anbieten möchte. Teil der neuen Fahrzeugarchitektur ist ein Lithium-Eisenphosphat-Akku, von BYD "Blade Battery" genannt. Der Stromspeicher soll im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien besser gegen äußere Einflüsse, beispielsweise bei Unfällen, geschützt sein. Außerdem konnte die Energiedichte erhöht werden. Die neue Elektroauto-Plattform von BYD ermöglicht dank 800-Volt-Technologie schnelles Laden.
Über die Antriebstechnik lässt sich bislang nur spekulieren. Auf der Internetseite des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnik (MIIT), das auch für Patentanmeldungen zuständig ist, soll es drei Modellversionen mit ein- und zweimotorigem Antriebs-Layout geben. Konkretes in Sachen Interieur lässt zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls auf sich warten. Ähnliches gilt in Bezug auf automatisierte Fahrfunktionen. Klar ist in dieser Hinsicht nur, dass das Modell auf die Architektur Drive Hyperion von Nvidia zurückgreifen wird.
Wann der BYD Seal in China auf den Markt kommt und ob die Marke das Modell auch exportieren wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Gleiches gilt für den Preis. Chinesische Medien nennen eine Spanne von 220.000 bis 280.000 Yuan, was aktuell umgerechnet etwa 31.700 bis 40.400 Euro entspricht.
Nach SUV kommen mehr und mehr Limousinen mit Elektroantrieb, auch aus China. Der BYD Han ist bereits auf dem Markt. Auf Basis der von ihm genutzten neuen Plattform kommt in Kürze der etwas kleinere Seal, der dem Tesla Model 3 erstaunlich ähnlich sieht.