Atmungsaktiv
Mit einem Facelift und neuen Motorisierungen startet der Mercedes SLK in die Open-Air-Saison 2000.
Der neue Zweiliter-Kompressormotor im überarbeiteten Mercedes SLK bringt es auf 163 PS. Damit besitzt das SLK-Einstiegsmodell nun ein Triebwerk, das mehr Lust und Laune machen soll als sein Vorgänger, der Zweiliter-Saugmotor mit 136 PS. Mehr noch als die um 27 PS höhere Leistung vermag die Steigerung des Drehmoments zu beeindrucken. Während der Saugmotor maximal 190 Nm bei 3700/min erreicht, wuchtet der neue Motor zwischen 2500/min und 4800/min konstant 230 Nm auf die Kurbelwelle.
Die Kraftentfaltung ist für einen Zweiliter-Motor ungewöhnlich souverän. Weil der Kompressor im Gegensatz zu einem Abgasturbolader den Ladedruck verzögerungsfrei aufbaut, reagiert der Vierzylinder schon knapp über der Leerlaufdrehzahl spontan auf jede Bewegung des Gasfußes. Auch höhere Drehzahlen scheut das Triebwerk nicht. Bis zum Einsetzen des Begrenzers bei 6200/min registriert der Fahrer keinerlei Nachlassen der Drehfreude.
Die Verbesserung der Beschleunigung von null auf 100 km/h um mehr als zwei auf 8,4 Sekunden untermauert das subjektive Leistungsempfinden nachdrücklich. Ebenso deutlich profitiert der Durchzug vom Extra-Schub durch den Kompressor. Obwohl der sechste Gang länger übersetzt ist als der fünfte des Saugers, erledigt der neue SLK 200 den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h in 12,9 Sekunden. Damit ist er rund vier Sekunden fixer als der Vorgänger. Mit 9,8 L/100 km blieb der Testverbrauch hingegen identisch. Dass der aufgeladene Motor darüber hinaus noch weiteres Sparpotenzial besitzt, zeigt die auto motor und sport-Normrunde, die der Kompressor-SLK mit 6,6 L/100 km sogar noch sparsamer absolviert als der Sauger (7,4 L/100 km).
Wenig sportliche Ambitionen vermittelt die zurückhaltende, zu brave Akustik des Triebwerks. In einem Sportwagen wünscht man sich eine größere akustische Präsenz der Antriebsquelle. Nur wer bei geöffnetem Variodach genau hinhört, nimmt die Andeutung eines Pfeifens wahr, das die Anwesenheit des Kompressors verrät.
Beim Thema Bremsen hingegen kann der kleine SLK mit den besten Sportwagen der Welt mehr als nur mithalten. Nicht nur die Wirksamkeit der Stopper ist exzellent, auch die Standfestigkeit ist überragend. Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt die Lenkung. Sie spricht zwar direkt an, was zusammen mit dem überwiegend neutralen Fahrverhalten ein agiles Handling zur Folge hat die Rückmeldung besonders in lang gezogenen Kurven lässt aber zu wünschen übrig. Abgesehen davon ist das Fahrverhalten bis zu einem sehr hoch angesiedelten Grenzbereich gutmütig. Und für seinen in dieser Klasse ungewöhnlich hohen, ausgewogenen Federungskomfort verdient der SLK 200 Kompressor ein ausdrückliches Lob.
Fazit
Durch den kraftvollen und sparsamen Kompressormotor erhält die Basisversion des SLK eine deutliche Aufwertung. Dazu kommen die exzellenten Bremsen und der sehr gute Federungskomfort. Lenkung und Schaltung könnten etwas exakter sein.

