Audi A6 Avant 2.4, BMW 523i Touring, Saab 9-5 SE 2.3t Kombi

Der Kreis der Edelkombis für Hobbytreibende ist um einen Konkurrenten reicher. Ein Vergleich des neuen Saab 9-5 2.3t Kombi mit dem Audi A6 Avant 2.4 und dem BMW 523i Touring zeigt, ob es für die Arrivierten eng wird.
Auf dem deutschen Markt konkurriert der Saab direkt mit dem Audi A6 Avant und dem BMW Fünfer Touring, beides Kombis, bei denen eine gewisse Eleganz im Auftritt einen höheren Stellenwert genießt als ein paar Liter mehr oder weniger Laderaum. Der Saab 9-5 paßt da gut ins Bild. Das schwungvoll verglaste Kastenheck steht der neuen Kombi- Version derart gut, daß sie die Limousine stilistisch zum Langweiler degradiert. Auch im Kreise der flott gestylten Artgenossen von Audi und BMW macht sie eine prima Figur. Für den Vergleichstest wählte auto motor und sport die bei diesen Modellen besonders beliebte 170 PS-Klasse. Saab bedient sie mit der altbekannten Turboversion des 2,3 Liter- Vierzylindermotors. Den Komfortnachteil der fehlenden Zylinder – die Konkurrenz bietet deren sechs – begegnet er mit zwei schwingungstilgenden Ausgleichswellen. Das Gegenstück von Audi heißt A6 Avant 2.4 und kann einen 165 PS starken V6-Motor vorweisen, während BMW den 523i Touring ins Rennen schickt, dessen 170 PS-Reihen- Sechszylindermotor gerade eben mittels verstellbarer Einlaß- und Auslaß-Nockenwellen weiter verfeinert wurde.
Dabei liegt der Preisrahmen zwischen 60 000 und 70 000 Mark. Audi verlangt für das Kombi-Vergnügen 62 740 Mark (3730 Mark mehr als die entsprechende Limousine), der BMW kostet 68 500 Mark (Kombi-Aufpreis: 4200 Mark), und der Saab kommt, sofern man ihn wie im Test mit der attraktiven SE-Ausstattung bestellt, auf 69 250 Mark. Damit ist er 3000 Mark teurer als die Limousine. Was den Nutzwert seines eleganten Kombihecks betrifft, so braucht sich der Saab vor den Konkurrenten keineswegs zu verstecken. Anders als bei Audi und BMW lassen sich hinten nicht nur die Sitzlehnen, sondern auch die Sitzflächen vorklappen, was eine völlig ebene Ladefläche ermöglicht. Das absolute Fassungsvermögen des Laderaums ist zwar geringer als beim Audi und entspricht jenem des BMW, dafür aber ist es, nicht zuletzt dank der hohen Heckklappe, besonders gut nutzbar – ein Kriterium, das sich im sogenannten Quadermaß, dem größtmöglichen, durch die Heckklappe passenden Quader, ausdrückt (siehe technische Daten).
Auch die erlaubte Zuladung von 501 Kilogramm kann sich sehen lassen, während sie beim Audi mit nur 452 Kilogramm für Kombi-Verhältnisse etwas knapp ausfällt.
Fazit
Viel Platz für Mensch und Ladegut, der hohe Gegenwert und die günstigen Unterhaltskosten sind die Stärken des Audi. Seine Karosseriequalität setzt Maßstäbe, aber auch seine hohe, selbst bei voller Beladung unerschütterliche Fahrsicherheit ist vorbildlich. Schwächen zeigt er im Komfort und im Verbrauch. Auch die bescheidene Zuladung und der nicht optimal nutzbare Laderaum verdienen Kritik.
Der BMW wird seinem Ruf gerecht. Er ist das Fahrerauto in diesem Vergleich. Sein temperamentvoller und zugleich kultivierter Motor und die agilen Fahreigenschaften machen Laune. Andererseits ist das Raumangebot vergleichsweise bescheiden, und mit dem Federungskomfort ist es beim Touring nicht weit her. Lobenswert der günstige Verbrauch, weniger erfreulich der happige Anschaffungspreis.
Der Saab entpuppt sich als verlockende Alternative. Die Karosserie ist praktisch und geräumig, die Ausstattung der - allerdings teuren – SE Version reichhaltig. Weitere Stärken sind die Federung und das Durchzugsvermögen des Turbomotors, dem es aber an Laufkultur mangelt. Auch der Verbrauch, die hohen Unterhaltskosten und das kritische Fahrverhalten bei voller Beladung kosten Punkte.

