Volvo S80 D5 im Test
Noch ein Spaßmacher-Diesel

Mit dem D5 bringt Volvo im S80 erstmals einen eigenen Dieselmotor zum Einsatz. Der Fünfzylinder basiert auf dem 2,4-Liter-Benziner. Er leistet 163 PS und hat ein Drehmoment von 340 Nm.
Ab sofort setzen die Schweden sowohl im V70 als auch im S80 einen eigenen, modernen Selbstzünder ein. Der neue Fünfzylinder basiert auf dem 2,4-Liter-Benziner und verfügt über die Common-Rail-Technik der zweiten Generation, die eine effizientere Verbrennung mit weniger Verbrauch und – dank Abgasrückführung – geringeren Emissionen bewirkt. Die 163 PS des D5 sind im Antritt deutlich spürbar, das maximale Drehmoment (340 Nm) reicht sogar, um den gleich starken BMW 525 d im Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h abzuhängen.
Das Beste aber ist die Umsetzung von Drehmoment in Durchzug. Zwischen 1700 und 3500 Umdrehungen wird jeder Tritt aufs Gaspedal umgehend und ruckfrei in Beschleunigung umgesetzt, egal, in welchem Gang. Allerdings gibt es eine kleine, turbotypische Antrittsschwäche. Zum Verbrauch: Im zivilen Alltagsbetrieb stellte sich ein Test-Mittel von rund acht Litern auf 100 Kilometer ein.
Dafür fordert ein S80-Diesel nicht nur beim Temperament wenig Zugeständnisse, sondern auch beim Komfort. Denn abgesehen vom dieseltypischen Nageln nach dem Kaltstart klingt er beim Ausdrehen der Gänge mehr nach Fünfzylinder als nach Diesel, zeigt das bauarttypische, etwas kernige Brummen und leichte Vibrationen bis in den Schalthebel und die Pedale. Außerdem springt er bei frostigen Temperaturen nicht immer willig an, heizt jedoch den Innenraum schnell und kräftig auf.
Dass der S80 D5 (Preis: ab 33.250 Euro) rund 50 kg mehr wiegt als der vergleichbare Benziner, merkt man dem etwas kopflastigen Fronttriebler kaum an. Denn besonders handlich war der Volvo schon wegen seiner indirekten, gefühlsarmen Lenkung nie, an der bei flotter Beschleunigung zudem die Vorderräder zerren. Und weil die spät einsetzende Traktionskontrolle reichlich Schlupf zulässt, bringt die große Limousine ihre Kraft bei Nässe nur mit scharrenden Hufen auf die Straße. An der hohen Fahrsicherheit ändert dies aber nichts. Das serienmäßige ESP samt Bremsassistent ist ein weiterer Baustein zur Unfallverhütung, die Verzögerung lässt an Nachdruck nichts zu wünschen übrig.
Ansonsten gehört der D5 mehr zur milden als zur wilden Sorte. Die wenigen Querrillen, die das weiche Fahrwerk durchreicht, werden von den bequemen Sitzen gefiltert, und in Sachen Qualität und Platzangebot steht er – bis auf den kleinen Kofferraum – unverändert gut da.
Natürlich gilt das auch für den vergleichbaren 2,4-Liter-Benziner (170 PS), der immerhin 2050 Euro billiger ist. Aber der niedrige Verbrauch ist wohl nicht das entscheidende Argument für den D5. Der neue Diesel macht einfach Spaß.
Fazit
Der neue Common-Rail-Diesel passt gut zum gediegenen Charakter des S80. Er bietet kräftigen Durchzug bei niedrigem Verbrauch und eine gute Laufkultur, ist aber nicht frei von Vibrationen. Heizung, Komfort und Bremsen des Volvo überzeugen, Traktion und Handling weniger.