BMW wagt den Strategieschwenk bei seinem größten Motorenwerk: Der Konzern fertigt in Steyr ab 2025 neben Benzin- und Diesel- auch Elektroantriebe.
BMW wagt den Strategieschwenk bei seinem größten Motorenwerk: Der Konzern fertigt in Steyr ab 2025 neben Benzin- und Diesel- auch Elektroantriebe.
BMWs aktuell größtes Motorenwerk steht in Österreich: In Steyr fertigt der Münchner Autokonzern bisher Drei-, Vier- und Sechszylinder-Benzin- sowie -Dieselmotoren. 1980 wurde der Standort als Entwicklungszentrum eröffnet, zwei Jahre später startete dort auch die Triebwerksproduktion. Heute entstehen dort knapp 1,1 Millionen Motoren im Jahr beziehungsweise 5.500 pro Arbeitstag (2021). Oder anders: Alle zwölf Sekunden läuft in Steyr ein neuer Verbrennungsmotor vom Band. Und ungefähr jeder zweite weltweit produzierte BMW trägt ein Verbrenner-Herz aus Oberösterreich.
Mit Verbrennungsmotoren aus Steyr wird 2025 zwar nicht Schluss ein, aber ihre Produktion dürfte deutlich geringer ausfallen als aktuell: Dann wird BMW in Steyr neben den Diesel- und Benziner-Triebwerken nämlich auch Elektroantriebe produzieren – und zwar jene der nächsten Generation. Das verkündete der Autohersteller bei einer Veranstaltung in dem Motorenwerk. Im Zuge der Neuausrichtung der Fabrik in Steyr wird diese erweitert und bleibt damit "der führende Antriebsstandort der BMW Group", heißt es in einer Mitteilung. Zu den Verbrennern sollen sich dann 600.000 E-Motoren pro Jahr gesellen, wobei deren Fertigung komplett CO2-neutral ablaufen soll.
Rund die Hälfte der insgesamt 4.400 Beschäftigten werde ab 2025 im Bereich der Elektromobilität tätig sein, sagt Alexander Susanek, Geschäftsführer des BMW-Werks in Steyr. Dort werden künftig alle Kernkomponenten der E-Antriebsmaschine produziert: Rotor und Stator, das Getriebe, der Inverter und das Gehäuse. Um das bewältigen zu können, wird das Werk um eine neue Produktionshalle und Logistikflächen erweitert; das Flächenwachstum beträgt etwa 60.000 Quadratmeter. Der Konzern investiert bis 2030 etwa eine Milliarde Euro; darin sind etwa 710 Millionen Euro Baukosten enthalten.
Wie bei den Verbrennern siedelt BMW im Nachbarland nicht nur die Produktion, sondern auch die Entwicklung der Elektroantriebe an. "In Steyr wird ein neuer High-Performance-E-Antrieb entwickelt, der eine neue Leistungsklasse begründen wird", teilt der Autohersteller mit. Im Jahr 2030 sollen sich 90 Prozent der am Standort tätigen Entwickler um Elektroantriebe kümmern.
Die BMW Group setzt mit der Neuausrichtung des Werks Steyr ihre Transformation hin zur E-Mobilität im Alpenraum konsequent fort. Aus dem Stammwerk in München kommen ab 2024 keinerlei Autos mit Verbrennungsmotoren mehr. In allen anderen BMW-Werken in Deutschland wird künftig mindestens eine vollelektrische Baureihe produziert – in Dingolfing ist das der iX und in Regensburg der iX1.
Die BMW Group fertigt in Steyr künftig neben Benzin- und Dieselmotoren auch Elektroantriebe – und zwar ganzheitlich: In Oberösterreich entstehen alle nötigen Komponenten und wird neben der Produktion auch die Entwicklung angesiedelt. Aus logistischer Sicht ist die Neuausrichtung nachvollziehbar: So hält der Autokonzern die Lieferwege zu seinen bayerischen E-Auto-Werken kurz.