Noch nie machten so viele Menschen die Fahrprüfung wie 2022 – und noch nie fielen so viele künftige Autofahrer durch die praktische und theoretische Prüfung.
Noch nie machten so viele Menschen die Fahrprüfung wie 2022 – und noch nie fielen so viele künftige Autofahrer durch die praktische und theoretische Prüfung.
Die Zahl der Fahrprüfungen hat 2022 einen Rekordwert erreicht: Mit 1,76 Millionen praktischen Prüfungen aller Führerscheinklassen haben die Prüfstellen "im Jahr 2022 so viele praktische Fahrprüfungen abgenommen wie noch nie", sagt Richard Goebelt vom TÜV-Verband. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 110.000 mehr Prüfungen.
Allerdings fielen auch mehr Kandidaten durch die praktische Prüfung für die Führerschein-Klasse B: Die Quote für das Jahr 2022 betrug 43 Prozent und damit sieben Prozentpunkte mehr als 2012. Über alle Klassen hinweg liegt die Durchfaller-Quote seit zehn Jahren konstant bei 30 Prozent.
Die Nichtbestehens-Quote bei allen Kandidaten für den Autoführerschein, also auch solchen, die durch begleitetes Fahren ab 17 Jahren mehr Übung hatten, lag 2022 bei 37 Prozent durch die Prüfung. Diese Quote lag 2012 bei 30 Prozent – stieg innerhalb von zehn Jahren also um sieben Prozentpunkte.
Noch stärker war der Anstieg der Durchfaller-Quoten in der Theorie-Prüfung für den Autoführerschein: Fielen 2012 noch 37 Prozent durch, so waren es 2022 schon 46 Prozent, also fast die Hälfte. Über alle Führerscheinklassen hinweg liegt die Quote bei 39 Prozent.
Das begleitete Fahren bringt in der Theorie-Prüfung ebenfalls Vorteile: Mit 35 Prozent liegt die Nichtbestehens-Quote um elf Prozentpunkte niedriger. Vor zehn Jahren betrug sie laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) gar nur ein Viertel. Die Theorie-Prüfungen sind inzwischen digitalisiert worden. Das ermöglicht laut TÜV-Verband "eine realistische Darstellung komplexer Verkehrssituationen".
Die praktische Prüfung enthält seit dem 16.1.2021 neue Fahraufgaben und wird elektronisch protokolliert. Ein Feedbackgespräch ergänzt die Fahrprüfung. "In Deutschland bekommt nur einen Führerschein, wer in den Verkehrs- und Verhaltensregeln im Straßenverkehr sattelfest ist und ein Fahrzeug wirklich beherrscht", sagt Roland Krause von der Dekra. Laut TÜV-Verband hätten die Fahrprüfungen einen Anteil daran, dass die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten 18-bis-24-Jährigen von 2.749 im Jahr 1991 auf 326 im Jahr 2020 zurückgegangen sei.
Laut Kraftfahrt-Bundesamt lag die Zahl der Fahrerlaubnisse aller Klassen in der Bundesrepublik Deutschland am 1.1.2022 bei 44,9 Millionen. Das sind 12,7 Millionen mehr als 2013. Die Anzahl der Führerscheine ist in den vergangenen Jahren also kontinuierlich gestiegen. Der Hauptgrund, den Führerschein zu machen, ist laut einer Umfrage unter 921 Fahrerlaubnis-Inhabern mit 51 Prozent "um zur eigenen Arbeits- oder Ausbildungsstelle zu kommen". Mit 47 und 46 Prozent ebenfalls wichtig: persönliche Lebensumstände und fehlende oder begrenzte Mobilitätsalternativen.
Die Zahl der Führerscheine und Fahrerlaubnisprüfungen lag 2022 so hoch wie nie zuvor: 1,76 Millionen praktische Fahrprüfungen und 44,9 Millionen Führerschein-Inhaber zeigen, dass Mobilität vielen Menschen wichtig ist. Gut, dass viel weniger Fahranfänger als vor 30 Jahren bei Autounfällen sterben – das spricht für die Sicherheit der Autos und die Fahrausbildung. Woran es liegt, dass so viel mehr Kandidaten bei der Prüfung durchfallen, ist schwer zu erkennen. Laut TÜV-Verband könnte es am komplexeren und dichteren Straßenverkehr liegen.