Lucid Air Dream Jens Eser
09/2021, Lucid Air Alektro-Limousine Produktionsstart
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Lucid Air Dream Edition Showroom Hilversum Niederlande
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Entlassungen bei Lucid: Elektroautobauer muss sparen

Lucid entlässt über 1.000 Mitarbeiter Elektroautobauer muss kräftig sparen

Den Wandel an den Finanzmärkten spürt auch Lucid – der Elektroautobauer muss Mitarbeiter entlassen.

Die Rückkehr von positiven Zinsen an den Finanzmärkten sorgt in Kombination mit einer andauernden Rekord-Inflation für kräftige wirtschaftliche Umwälzungen. Die auf die Finanzierung von Start-ups spezialisierte kalifornische Silicon Valley Bank ist im März 2023 zusammengebrochen – billiges Geld flüchtet aktuell nicht mehr so heftig in die Finanzierung von Start-ups. Ebenfalls im März ist mit der Credit Suisse ein weltweit agierendes Schweizer Bankhaus in Schieflage geraten – Konkurrent UBS rettet die Bank durch Übernahme noch in diesem Jahr. Zwangsläufig sind auch Start-ups aus der Autobranche von den veränderten Finanzverhältnissen betroffen. So musste das Münchner Start-up Sion Motors Ende Februar 2023 das Ende seines Solarautoprojekts bekanntgeben. Jetzt schnallt mit Lucid ein weiteres Elektroauto-Start-up den Gürtel enger – hinter dem Unternehmen steht eigentlich ein üppig ausgestatteter Staatsfonds.

Lucid sitzt im kalifornischen Newark und baut seine teuren Oberklasse-Elektroautos vom Typ Air in Casa Grande im US-Bundesstaat Arizona. Das meiste Geld bekommt Lucid vom saudischen Staatsfonds Public Investment Fund, der einer der weltweit größten seiner Art ist. Als Lucid 2021 mit der börsennotierten Zweckgesellschaft Churchill Capital Corp IV fusioniert ist, gelangte der Autobauer zwangsläufig auch an die Börse. Mit diesem Börsengang machte der Staatsfonds einen Gewinn in Höhe von 20 Milliarden Dollar (aktuell umgerechnet zirka 18,4 Milliarden Euro).

1.296 Mitarbeiter müssen gehen

Aber Lucid scheint nicht mehr genügend Geld zur Verfügung zu stehen, um seine Belegschaft zu bezahlen. "Automotive News" berichtet, dass der Elektroautohersteller jetzt 18 Prozent seiner Mitarbeiter entlässt. Ende des Jahres 2022 hatte Lucid 7.200 Beschäftigte – demnach verlieren 1.296 Mitarbeiter demnächst ihre Jobs. Bis zum 31. März 2023 möchten die Lucid-Verantwortlichen ihre Mitarbeiter über die konkreten Entlassungspläne informieren.

Lucid Motors Eric Bach Moove Podcast EP 98
Moove

2022 hatte Lucid einen Verlust in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) verbucht. Die Entlassungen sollen den Hersteller 24 bis 30 Millionen Dollar (22,07 bis 27,59 Millionen Euro) kosten. Lucid-Chef Peter Rawlinson betont, dass man bereits alle anderen Möglichkeiten zur Kostensenkung geprüft habe und nicht um eine Reduzierung des Personals herumkomme. Gleichzeitig hat der Hersteller Probleme, seine Produktion im gewünschten Tempo hochzufahren, was zusätzlich Geld kostet. Außerdem entsteht seit Mai 2022 ein Lucid-Werk im saudi-arabischen Dschidda, was ebenfalls erhebliche Kosten verursachen dürfte. Seit Mai 2022 betreibt Lucid auch ein Geschäft in München und hat dort im Dezember desselben Jahres die ersten Air-Exemplare ausgeliefert. Aber der Absatz scheint weltweit nicht so zu florieren, wie sich Lucid das wünscht.

Raue Bedingungen für Start-ups

Die zählebige und rekordverdächtig hohe Inflation lässt sicher manch einen Interessenten die Neuanschaffung eines sechsstellige Dollar- oder Eurobeträge kostenden Elektroautos überdenken. Hinzu kommen erhöhte Energie- und Materialkosten in der Produktion – und der Druck der Konkurrenz. Tesla hat jüngst seine Preise kräftig gesenkt und die etablierten Hersteller drängen zunehmend mit eigenen Elektroautos auf den Markt, die diese mit ihrer etablierten Produktions-Technik höchstwahrscheinlich günstiger herstellen können als die Start-ups.

Lucid Air Dream
Fahrberichte

Dass die Bedingungen für Start-ups erheblich rauer sind als noch vor zwei Jahren, ist keine Überraschung – weitere Meldungen zu Entlassungen oder gar Firmenschließungen dürften folgen. Elektro-Pick-up-Pionier Rivian hat im Februar beispielsweise ebenfalls Entlassungen angekündigt – sechs Prozent der Belegschaft müssen gehen.

In der Bildergalerie zeigen wir den Lucid Air.

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In Zeiten von Negativzinsen ist viel Geld in Elektroauto-Start-ups geflüchtet. Die Unternehmer haben Mitarbeitern rote Teppiche ausgerollt, um ihre Firmen betreiben zu können. Jetzt hat sich der Wind gedreht – Geld vermehrt sich wieder durch Zinsen, die Investition in risikoreiche Start-ups ist nicht mehr in so hohem Maße nötig.

Auf der anderen Seite sind die Kunden nach einer anhaltenden Rekord-Inflation bei ihren Ausgaben vorsichtiger geworden. Hinzu kommt der Konkurrenzdruck durch die etablierten Autohersteller, die mit höchstwahrscheinlich günstiger produzierten Elektromodellen auf den Markt drängen. In dieser kritischen Gemengelage müssen selbst über Staatsfonds finanzierte Start-ups wie Lucid sparen. Dabei setzen sie auch einen Teil ihrer erst kürzlich angeworbenen Mitarbeiter wieder auf die Straße.

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