Das Neuzulassungsjahr 2023 startet mit einem Minus von 2,6 Prozent. Gesunkene Förderprämien lassen vor allem das Interesse an E-Autos deutlich schwinden.
Das Neuzulassungsjahr 2023 startet mit einem Minus von 2,6 Prozent. Gesunkene Förderprämien lassen vor allem das Interesse an E-Autos deutlich schwinden.
Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg verzeichnet im Januar 179.247 Pkw-Neuzulassungen und damit 2,6 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Über alle Kraftfahrzeuge hinweg startet das Jahr mit 217.766 Neuzulassungen mit einem hauchdünnen Plus von 0,7 Prozent.
Deutlich eingebrochen sind zum Jahresauftakt die Neuzulassungen von Elektroautos. Wurden im Dezember 2022 noch über 100.000 E-Autos neu in den Verkehr gebracht, so melden die Statistiker für den Januar 2023 nur noch 18.136 neu in den Verkehr gebrachte Elektroautos. Hier dürften wegen der gesunkenen Förderprämien zum Jahreswechsel viele Kunden geplante Käufe vorgezogen haben. Auch bei den Plug-in-Hybrid-Modellen ist ein dramatischer Absturz zu verzeichnen. Hier wurde zum Jahreswechsel die Förderung komplett gestrichen. Aus rund 70.000 PHEV-Autos im Dezember wurden im Januar nur noch 8.853 Pkw.
Insgesamt kommen Elektroautos im Januar 2023 auf einen Neuwagenanteil von 10,1 Prozent, 13,2 Prozent weniger als im Januar 2022. 50.772 Neuwagen tragen einen Hybridantrieb unter der Haube. Der Anteil der Teilzeitstromer sinkt um 6,2 Prozent auf 28,3 Prozent. Die darin enthaltenen PHEV-Modelle machen nur noch 4,9 Prozent (- 53,2 %) aus. Die Neuzulassungen von 69.922 Pkw mit Benzinmotoren nahmen hingegen um 3,5 Prozent zu, ihr Anteil betrug 39,0 Prozent. 39.230 Pkw waren mit einem Dieselmotor ausgestattet. Nach einem Rückgang von 1,2 Prozent erreichten sie einen Anteil von 21,9 Prozent. Gasantriebe bleiben weiter nur eine Randnotiz. Ein Anteil von 0,1 Prozent entfiel auf Pkw mit Erdgas-Antrieb (97 Pkw/-47,8 %), 1.068 flüssiggasbetriebene Autos Neuzulassungen führten bei dieser Antriebsart zu einem Rückgang von 32,7 Prozent und einem Anteil von 0,6 Prozent.
Weiter ungebrochen bleibt der Hang der Deutschen zu SUV-Modellen. Deren Neuzulassungen sanken zwar um 5,5 Prozent, dennoch stellen SUV mit 27,0 Prozent den größten Neuzulassungsanteil. Die Kompaktklasse erreichte trotz eines Rückgangs von 12,5 Prozent einen Anteil von 15,8 Prozent und war damit das zweitstärkste Segment vor den Geländewagen (14,1 %/+17,4 %), Kleinwagen (11,9 %/-17,0 %) und Mittelklasse (10,2 %/+2,3 %). Die Sportwagen (1,4 %/+62,2 %) sowie Großraum-Vans (2,9 %/+52,0 %) konnten hingegen die meisten Zugewinne verzeichnen, das Segment Mini-Vans (0,4 %/-72,8 %) lag demgegenüber weit hinter dem Ergebnis des Vorjahresmonats.
Bei der Betrachtung nach Marken bringt der Januar 2023 ein deutlich vergrößertes Spielerfeld an den Start. Wurden vom KBA bislang 36 Marken einzeln ausgewiesen, so enthält der Überblick ab 2023 56 Marken. Neu hinzu gekommen sind Anbieter wie Aiways, Alpine, Aston Martin, Bentley, BYD, Cadillac oder Ferrari. Aber auch GWM, Ineos, Iveco, Lada, Lamborghini, Lotus, Lucid, MAN, Maserati oder Maxus, Morgan, Nio oder Ssangyong waren bislang nicht gelistet.
Während rund die Hälfte aller Marken mit roten Zahlen ins neue Jahr startet, kann die andere Hälfte mit teilweise satten Zuwächsen glänzen. Auf der Negativ-Seite sind zweistellige Prozent-Werte weitverbreitet. Im positiven Bereich schießt Tesla mit einem Zuwachs um 912,2 Prozent gegenüber dem Januar 2022 den Vogel ab.
Mit einem nur zarten Plus startet der Gebrauchtwagenmarkt ins neue Jahr. Bei den Pkw meldet das KBA 490.593 Besitzumschreibungen, was einem Zuwachs um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichsmonat entspricht. Insgesamt wechselt 557.420 Kraftfahrzeuge zum Jahresauftakt den Besitzer. Auch hier liegt das Plus bei vier Prozent.
Die Kauflust an elektrischen Autos scheint direkt mit den gebotenen Förderprämien verknüpft zu sein. Kein Zuschuss – kein Kaufinteresse. Zumindest haben die gesenkten und gestrichenen Förderprämien die entsprechende Angebote deutlich einbrechen lassen. Der Wechsel zu klassischen Verbrenner lässt dann auch gleich den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der Neuwagenflotte wieder deutlich steigen.