Renault-Nissan steht vor einer umfassenden Umstrukturierung. Der Konzern prüft die Abspaltung sowie den Börsengang seines E-Auto-Geschäfts – und einiges mehr.
Renault-Nissan steht vor einer umfassenden Umstrukturierung. Der Konzern prüft die Abspaltung sowie den Börsengang seines E-Auto-Geschäfts – und einiges mehr.
Renault plant seine Zukunft. Und die ist weitgehend elektrisch: Im Februar 2022 hatten die Franzosen angekündigt, dass die Marke Renault in Europa ab dem Jahr 2030 nur noch rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge anbieten will. Eine derart grundlegende Transformation eines Autokonzerns erfordert zwangsläufig eine umfassende Umstrukturierung und eine Menge Kapital. Um beides zu realisieren beziehungsweise zu generieren, setzt Renault Medienberichten zufolge mehrere Hebel in Bewegung.
Eine Möglichkeit, mehrere Milliarden Euro an Kapital zu erlösen, könnte der Verkauf von Nissan-Anteilen sein. Wie "Bloomberg" berichtet, plant Renaults Konzernchef Luca de Meo, einen Teil der 43-prozentigen Aktienbeteiligung am japanischen Autohersteller abzugeben. Als Käufer ist Nissan selbst im Gespräch, womit die Marke, die selbst nur 15 Prozent der Renault-Aktien besitzt, die Schieflage bei der Überkreuz-Beteiligung wieder etwas mehr ins Gleichgewicht bringen könnte. Die Nachrichtenagentur spekuliert aber auch über die Möglichkeit, dass der chinesische Geely-Konzern Nissan-Anteile übernehmen könnte. Zwischen Renault und Geely besteht seit Jahresbeginn eine Kooperation.
Darüber hinaus könnte sich der Renault-Konzern in zwei Teile aufspalten – einen für das Elektroautogeschäft und einen, in dem die Verbrenner ausgegliedert werden. Vor diesem Hintergrund prüfe man die Möglichkeit, die "Aktivitäten und Technologien im Bereich der hundertprozentigen Elektromobilität in einer eigenen Einheit in Frankreich zu bündeln, um deren Wachstum zu beschleunigen". Mit Bezug auf Aussagen von Analysten schreibt Bloomberg, dass für die neue Verbrennersparte, die auch die Hybridantriebe umfassen würde, möglicherweise ein Partner für ein Joint-Venture gesucht werde.
Das Elektroautogeschäft, zu dem dann auch die Mobilitätsmarke Mobilize sowie der Bereich Autonomes Fahren gehören dürften, könnte bereits 2023 an die Börse gebracht werden, um so weiteres Kapital für die Elektrifizierung einzusammeln. Renault kommentierte die Medienberichte nicht. Renault-CEO Luca de Meo will Details zu einer möglichen Abspaltung bei einem Kapitalmarkttag im Herbst verkünden.
Renault wäre nicht der erste Autobauer, der sein Elektrogeschäft in eine eigene Sparte ausgliedert. Ford hatte bereits im März angekündigt, sein Geschäft mit batteriebetriebenen und vernetzten Fahrzeugen künftig in der eigenständigen Sparte "Ford Model E" zu betreiben. Die Verbrennermodelle verbleiben bei "Ford Blue".
Welche neuen Produkte die Renault-Zukunft bringt, haben die Franzosen in ihrer "Renaulution"-Strategie zusammengefasst. In der Fotoshow stellen wir jene Modelle vor, die der Konzern mittel- und langfristig auf den Markt bringen wird.
Renault braucht viel Geld für seine Elektrifizierungspläne und kämpft mit einem schwachen Geschäft bei den klassischen Verbrennern. Eine Aufspaltung könnte hier die Lösung bringen. Andere Autobauer haben ähnliche Pläne. Ford hat seine schon konkret angekündigt.