Der Volkswagen-Konzern bereitet einen Umbau der Marke VW vor, offenbar ist die Kernmarke wirtschaftlich nicht solide aufgestellt. Das erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen.
Der Volkswagen-Konzern bereitet einen Umbau der Marke VW vor, offenbar ist die Kernmarke wirtschaftlich nicht solide aufgestellt. Das erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen.
Auch in einem Schreiben an die Belegschaft hat Markenchef Thomas Schäfer die Pläne bestätigt. Darin heißt es: "Wir sehen, dass unsere Marke wirtschaftlich noch nicht solide genug aufgestellt ist." Und weiter: "Volkswagen ist eine superstarke Welt-Marke – mit großer Geschichte, Millionen treuen Fans, legendären Produkten und unheimlich viel technischer Kompetenz", so Schäfer. "Unser Anspruch ist es, die Marke wieder zum Strahlen zu bringen".
Zwar habe das Unternehmen bereits mit zahlreichen Änderungen unter anderem dem Showcar ID.2 2All das Fundament für die "Love Brand" VW gelegt, doch nun starte Schäfer die Phase 2, bei der es um die langfristige Perspektive der Marke und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gehen. Die Transformationsgeschwindigkeit habe in der vergangenen Monaten zugenommen, dazu gebe es die Herausforderungen einer Rezessionsgefahr, die geopolitischen Konflikte, labile Lieferketten und hohe Rohstoff- und Energiepreise und zu guter Letzt einen massiven Wettbewerbsdruck.
Hintergrund ist auch die schwache Margenentwicklung. Die operative Umsatzrendite sank im ersten Quartal auf drei Prozent – das Ziel: 6,5 Prozent. Entsprechend seinen nur mit Gegenmaßnahmen bessere Ergebnisse zu schaffen.
So sollen neben Einsparungen bei der Entwicklung und beim Einkauf auch eine bessere Verzahnung mit den Konzernmarken Skoda, Seat und VW Nutzfahrzeuge erfolgen. Das würde rund 600 Millionen Euro einsparen. Das Ergebnis soll jährlich um mindestens drei Milliarden Euro steigen.
Schäfer erklärte: "Ein solches Performance-Programm ist Teamarbeit. Es lebt vom Know-how, von den Ideen und vom Mut unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und zwar quer durch alle Bereiche und Ebenen. Wir haben vor, zusammen mit dem Betriebsrat die Belegschaft transparent über den Stand der Dinge zu informieren".
In einer ersten Reaktion meldete sich auf die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo im Volkswagen Intranet zu Wort. Der Business Insider zitiert sie: "Die starken Geschäftszahlen des Konzerns erschweren derzeit den Blick dafür, dass wir vor allem im Volumengeschäft auf eine sehr schwierige Phase zusteuern. Die Märkte flauen ab, der Wettbewerb wird härter. Ich erwarte daher vom Vorstand, dass er diese wichtige Erklärungsarbeit gegenüber der Belegschaft von nun an verstärkt leistet. Das ist nicht Aufgabe des Betriebsrates". Man habe das sogenannte Performance-Programm zur Kenntnis genommen, nun gelte es darüber Gespräche zu führen. Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung seien gleichrangige und gemeinsame Ziele.
VW-Chef Schäfer treibt seine Marke an und sieht den wirtschaftlichen Erfolg gefährdet – durch die bekannten Parameter wie Ukraine-Krieg, Lieferketten-Probleme, Rezession-Gefahr. Das ist alles nicht neu. Auch nicht, dass sich mit Synergien Kosten sparen lassen und auch nicht, dass der Gewinn beim Einkauf gemacht wird. Es zeigt aber, wie stark in den vergangenen Jahren die Marke VW vernachlässigt wurde und falsche Entscheidungen getroffen wurden, jetzt gilt es nach dem Dieselskandal und der Diess-Regentschaft mal wieder das Steuer des Dickschiffs herumzureißen. Jetzt aber muss der Kurs stimmen, sonst wirds eine Schlingerfahrt in Aus.