Sportwagen-Kaufberatung
Kult-Coupés - Alfa Brera, Nissan 350 Z, Chrysler Crossfire, Peugeot RCZ

4. Alfa Romeo Brera: der italienische Schönling

Diese Kurven! Diese Rundungen! Der Alfa Romeo Brera ist Sex auf Rädern, eindeutig. Und er hat auch heute noch nichts von seinem Charme eingebüßt. Wohl aber von seinem Preis. Einst mehr als 40.000 Euro teuer, ist heute nicht mehr viel Restwert geblieben – gut für Schnäppchenjäger! Nicht einmal 10.000 Euro sind für gepflegte Fahrzeuge mit wenigen Kilometern samt Garantie fällig. Der 260 PS starke 3,2-Liter-V6 kommt stets als Allradler mit Torsen-Differentialsperre, Traktion gibt’s also auch im Winter oder auf nasser Fahrbahn.

Abstriche müssen Alfa-Fahrer beim Innenraum machen - wenn sie vorher ein deutsches Fahrzeug besaßen. Zwar ist die Ausstattung sehr hübsch, nervt jedoch laut Aussagen einiger Besitzer bereits nach wenigen Jahren mit Knarzgeräuschen. Der Sechszylinder von General Motors gilt im Vergleich mit dem 2,2-Liter-JTS als sehr robust, Probleme mit der Steuerkette gibt es nur am Vierzylinder. Ab 2009 gab es zudem den 1,8-Liter-Turbomotor mit 200 PS aus der Giuletta. Auch er passt ins Budget. Interessenten seien gewarnt: Der Alfa Romeo Brera ist kein Fahrzeug für Großgewachsene (niedriges Dach), oder gar für die die Rennstrecke, sondern ein schmucker, aber ziemlich schwerer und unübersichtlicher Cruiser mit sportlichen Anlagen. Sein Durst ist außerdem überdurchschnittlich. Ob er all das mit seinem unvergleichbarem italienischen Flair wettmacht?

5. Nissan 350 Z: der Bösewicht aus Tokyo Drift

Seinen ersten großen Auftritt hatte der Z in einem Teil der "Fast and Furious"-Reihe. In "Tokyo Drift" mimte der Nissan 350 Z die Rolle des Dodge Charger aus "Bullitt": Er war der Bösewicht. Gar nicht böse gibt er sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt, gut erhaltene 350 Z starten bei 10.000 Euro, sind in der Regel gut ausgestattet ("Premium Pack") und mit dem 3,5 Liter großen 280 PS starken V6 gut und zuverlässig motorisiert. Ein Lob verdienen sich auch die Brembo-Bremsen, auch wenn sie im Ersatzteil-Lager sehr teuer sind. Sie stoppen den recht schweren Sportler zuverlässig.

Potenzielle Kunden sollten auf ein vorhandenes Scheckheft achten, der 350 Z muss jedes Jahr zum Service. Ansonsten gibt er sich recht standfest und alltagstauglich. Im Gegensatz zum Alfa Romeo Brera hat er keine Notsitze, sondern ist ein reiner Zweisitzer. Ärger gibt’s manchmal aufgrund rupfender Kupplungen oder eingelaufener Ausrücklager. Ebenfalls sollte bei einer Probefahrt die Synchronisation des fünften Ganges überprüft werden. Passt alles, staubt man einen schicken Bösewicht zum Sonderpreis ab.

6. Chrysler Crossfire: der amerikanische SLK

Normalerweise gelten für die Kinder aus Zwangs-Ehen ziemlich schlechte Vorzeichen. Das war auch beim Chrysler Crossfire nicht anders. DaimlerChrysler wollte damals einen amerikanischen Sportwagen mit deutscher Technik kombinieren - so richtig gut kam das bei den Kunden nicht an: Keiner kaufte ihn. Heute gilt vor allem das Coupé als Exot, und ist am Gebrauchtwagenmarkt ziemlich selten zu finden. Den Crossfire gibt es mit zwei Motoren, einer stammt aus einem Mercedes SLK, auf dem der Crossfire auch aufbaut. Der 3,2-Liter-V6 leistet geschmeidige 218 PS und beweist auch im SLK, dass er hohen Laufleistungen gegenüber nicht abgeneigt ist.

Preislich liegt der 3,2-Liter voll im Rahmen, so dass auch noch etwas für Reparaturen übrig bleibt. Die sind jedoch selten. Beim Kauf sollte auf Rost an den Türfalzen geachtet werden, gelegentlich "erblinden“ die Scheinwerfer im Lauf der Jahre. Der Crossfire verfügt noch über eine zweite, sehr sehr seltene Motorisierung: den 334 PS starken Crossfire SRT-6 ("street and racing technology"). Doch auch wenn er preislich gerade noch so im Budget liegt, die Unterhaltskosten liegen auf Porsche-Niveau, die Fahrleistungen jedoch nicht ganz.

7. Peugeot RCZ THP-200: die französische Überraschung

Mit dem RCZ überraschte Peugeot die Welt. Ein Sportwagen stand bis dato nicht im Angebot der Franzosen. Mittlerweile hat Peugeot sogar einen RCZ R mit 270 PS im Portfolio. So ändern sich die Zeiten. Für unser Budget liegen zwei Varianten im Rahmen: 155 und 200 PS. Beide findet man in einschlägigen Gebrauchtwagen-Portalen ab 13.000 Euro – mit recht niedrigen Laufleistungen und guter Ausstattung. Die 200-PS-Variante war bereits mehrmals bei sport auto im Test – und durchweg überzeugend. Antritt, Durchzug und Drehvermögen sind für einen 1,6-Liter-Turbovierzylinder sehr gut. Der Motor ist aber ein alter Bekannter: Er kam im Vorgängermodell des aktuellen Mini Cooper S und JCW zum Einsatz.

Bei den Motoren, die teilweise von BMW mitentwickelt wurden, gibt es vereinzelt Probleme. Die treffen oft den Turbolader, die Steuerkette oder die Hochdruckpumpe. Grund ist nach Forenberichten hauptsächlich die unsachgemäße Behandlung des Triebwerks, sprich der Verzicht auf Warm- und Kaltfahren des Turbos. Abgesehen davon gilt der RCZ als robust und qualitativ hochwertig. Zur Not finden auch noch zwei Kinder auf den Rücksitzen Platz. Und viel wichtiger: Der Peugeot RCZ sieht unverschämt gut aus, oder?