Pro Porsche Turbo S
Warum der Porsche 911 Turbo S den Mercedes AMG GT S abledert

Lieber Gerd,

um Deinen Ausflug Gen-Italien mal aufzugreifen: Auf die Länge kommt es doch überhaupt nicht an. Entscheidend ist, was man daraus macht. Und wer es lang und schmutzig braucht, greift sowieso noch zum SLS AMG. Wenn schon lange Haube mit ordentlich was drunter, dann bitte gleich 6,2-Liter Sauger. Hupps, den haben sie ja gerade eingestellt. Im Familienvergleich zöge der GT jedenfalls klar den kürzeren, um genau 5 Zentimeter und 2,2 Liter.

Und bei "Superstar" denke ich direkt an "Deutschland sucht den Superstar". Nun ja, wem‘s gefällt ... Doch zurück zum Thema Porsche Turbo. Den Jungs aus Zuffenhausen sind Hubraum-Hudeleien von jeher wurscht. Entscheidend ist, was hinten raus kommt. Und Porsche-PS zählen eh doppelt. Wer mal einen Turbo fuhr, weiß, was gemeint ist. Und – sorry – wenn hier einer austrainiert ist, dann doch wohl der Elfer. 520 PS und bis zu 710 Newtonmeter im Overboost auf der einen, traktionsstarker Allradantrieb auf der anderen Seite.

Mag der GT die schöneren beiden schwarzen Striche ziehen, der Porsche ist schon am Horizont, raubt Dir den Atem, während der GTS noch bei der Michelin-Malstunde herumschlupft.

Und Kurven? Nun, da hat ja ein kürzerer Radstand noch nie geschadet. Ebenso wenig Hinterradlenkung, die denselben nochmal um virtuelle 15 Zentimeter verringert, andererseits bei schnellen Spurwechseln durch gleichsinnigen Einschlag der Hinterräder die Stabilität erhöht. Und die elektronisch geregelte Hinterachs-Quersperre des AMG kontert Porsche mit einer ebensolchen plus Torque-Vectoring.

Porsche 911 Turbo S - trockene Hände statt feuchter Träume

Ist doch schön, wenn ich das, was ich bezahlt habe, auch nutzen kann. Und nicht als Sugardaddy in meiner 140.000-Euro-Schüssel von jedem GTI-Fahrer gerippt werde. Im Porsche kannst Du jederzeit gegenhalten - oder bei Bedarf gnadenlos vollstrecken. Dein Fahrdynamik-Pulver bleibt immer trocken, selbst wenn es mal nieseln sollte.

Menschenaufläufe überlässt Du als Porschefahrer ohnehin generös den anderen. Du freust Dich lieber selbst an Deinem Auto, genießt die Ingenieursleistung, die Längs- und Querbeschleunigung. Und wenn Du Deinem Beifahrer oder Deiner Beifahrerin zum Abschied die Hand gibst, ist nur eine Handfläche feucht. Nicht Deine.