Leasingfaktor berechnen: Alle Infos, Tipps & Schnäppchen-Deals

Leasingfaktor & Gesamtkostenfaktor erklärt
Leasing Schnäppchen einschätzen wie ein Profi

ArtikeldatumVeröffentlicht am 16.09.2025
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Leasing Schnäppchen einschätzen wie ein Profi

Was ist der Leasingfaktor?

Der Leasingfaktor ist ein simpel zu berechnender Prozentwert, der die monatliche Leasingrate in Relation zum Bruttolistenpreis des Fahrzeugs setzt. Vereinfacht ausgedrückt, werden die monatlichen Kosten durch den Fahrzeugpreis geteilt, womit man berechnet, wie viel Prozent des Listenpreises man monatlich für das Auto bezahlt.

Diese Methode ermöglicht einen einigermaßen objektiven Vergleich zwischen verschiedenen Leasing-Angeboten, unabhängig von der aufgerufenen Rate, sofern die anderen Rahmenbedingungen des Angebots vergleichbar sind. Mehr zu den Einschränkungen beim Vergleich im späteren Verlauf des Artikels.

Grundlegende Berechnungsformel

Die Berechnung des Leasingfaktors erfolgt nach folgender Formel:

Leasingfaktor = (Monatliche Leasingrate ÷ Bruttolistenpreis) × 100

Leasingfaktor Formel
Morten Ohle von Mivodo

Rechenbeispiel:

  1. Fahrzeug: Bruttolistenpreis 22.000 Euro
  2. Monatliche Leasingrate: 99 Euro
  3. Berechnung: (99 ÷ 22.000) × 100 = 0,45
  4. Interpretation: 0,45% des Fahrzeugwerts werden monatlich als Leasingrate fällig

Bedeutung des Bruttolistenpreises

Der Bruttolistenpreis entspricht dem unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) des Herstellers ohne Berücksichtigung von Händler- oder Herstellerrabatten. Diese Definition ist entscheidend für die Vergleichbarkeit verschiedener Angebote, da Rabattierungen die Berechnung verfälschen würden.

Bewertungsskalen für Leasingfaktoren

Die Einordnung von Leasingfaktoren erfolgt mithilfe einer Bewertungsskala, die wir anhand unserer Marktbeobachtungen in den vergangenen Jahren gebildet haben. Es muss dabei zwischen sehr preisstabilen Premiummarken und Volumenherstellern unterschieden werden. Letztere sind bekannt dafür, deutlich günstigere Raten aufzurufen, womit niedrigere Leasingfaktoren üblich sind.

Außerdem bezieht sich die Skala auf sogenannte übliche Angebote mit einer Fahrleistung von ca. 10.000 km pro Jahr und einer Laufzeit zwischen 24 und 48 Monaten.

Bewertungsskala Volumenhersteller

Für Volumenhersteller bzw. -marken wie VW, Skoda, Renault oder Fiat ergibt sich folgende Bewertungsskala.

Bewertungsskala Premiummarken

Bis auf wenige Ausnahmen wie unbeliebte Modellreihen (teilweise gilt dies für Elektromodelle) gelten die Premiummarken wie Porsche, Mercedes-Benz oder BMW als besonders streng in ihrer Rabattpolitik und so ergibt sich eine andere Skala für die Attraktivität eines Angebots.

Erweiterte Berechnungsmethode: Berücksichtigung von Anzahlungen und Sonderzahlungen

Einige Leasing Angebote beinhalten Anzahlungen oder Sonderzahlungen, die in die Gesamtkostenbewertung einbezogen werden müssen:

Angepasster Leasingfaktor = ((Monatliche Rate + (Anzahlung ÷ Laufzeit in Monaten)) ÷ Bruttolistenpreis) × 100

Leasingfaktor Formel
Morten Ohle von Mivodo

Ausführliches Rechenbeispiel:

  1. Fahrzeug: Bruttolistenpreis 33.850 Euro
  2. Monatliche Leasingrate: 250 Euro
  3. Anzahlung: 5.000 Euro
  4. Vertragslaufzeit: 36 Monate

Berechnung:

  1. Monatlicher Anzahlungsanteil: 5.000 ÷ 36 = 138,89 Euro
  2. Gesamte monatliche Belastung: 250 + 138,89 = 388,89 Euro
  3. Leasingfaktor: (388,89 ÷ 33.850) × 100 = 1,15

Gesamtkostenfaktor für vollständige Transparenz

Der Gesamtkostenfaktor erfasst sämtliche einmalige Kosten und bietet die umfassendste Vergleichsgrundlage. Dabei werden auch nicht optionale Einmalkosten eines Leasingvertrags berücksichtigt, wie die Überführungskosten oder Zulassungskosten des Händlers.

Da bei kürzeren Laufzeiten von 12 bis 24 Monaten die Überführungskosten besonders stark ins Gewicht fallen, lohnt es sich, diesen Faktor zu betrachten, denn die Autohändler rufen teils sehr unterschiedliche Nebenkosten auf.

Gesamtkostenfaktor = ((Monatliche Rate + (Gesamte Einmalkosten ÷ Laufzeit)) ÷ Bruttolistenpreis) × 100

Leasingfaktor Formel
Morten Ohle von Mivodo

Komponenten der Einmalkosten:

  1. Anzahlung oder Sonderzahlung
  2. Überführungskosten
  3. Zulassungsgebühren
  4. Weitere administrative Gebühren

Praktisches Beispiel:

  1. Fahrzeug: Bruttolistenpreis 40.000 Euro
  2. Monatliche Leasingrate: 180 Euro
  3. Vertragslaufzeit: 24 Monate
  4. Sonderzahlung: 500 Euro
  5. Überführungskosten: 1.000 Euro
  6. Gesamte Einmalkosten: 1.500 Euro

Berechnung:

  1. Monatlicher Einmalkostenanteil: 1.500 ÷ 24 = 62,50 Euro
  2. Gesamte monatliche Belastung: 180 + 62,50 = 242,50 Euro
  3. Gesamtkostenfaktor: (242,50 ÷ 40.000) × 100 = 0,61

Beispielhafter Vergleich von Angeboten für das gleiche Fahrzeug

Die folgende Tabelle demonstriert die praktische Anwendung des Leasingfaktors bei der Bewertung unterschiedlicher Angebote für dasselbe Fahrzeugmodell:

Anbieter Monatsrate Anzahlung Überführung Eff. Monatsrate Leasingfaktor Bewertung

Basis: Kompaktwagen mit 23.500 € Bruttolistenpreis, 24 Monate Laufzeit

Die Analyse zeigt, dass scheinbar günstige Monatsraten durch hohe Anzahlungen relativiert werden können. Händler A bietet trotz hoher Monatsrate aufgrund nicht vorhandener Einmalkosten das attraktivste Gesamtpaket.

Einschränkungen des Leasingfaktors: Grenzen der Vergleichbarkeit

Der Leasingfaktor stellt eine wichtige Kennzahl zur Bewertung von Leasingangeboten dar. Allerdings unterliegt seine Aussagekraft bestimmten Einschränkungen, die bei der Anwendung berücksichtigt werden müssen. Ein umfassendes Verständnis dieser Limitationen ist entscheidend für eine fundierte Entscheidung bei der Suche nach dem passenden Leasingvertrag.

Notwendigkeit identischer Vergleichsparameter

Die Vergleichbarkeit von Leasingfaktoren setzt voraus, dass die zugrunde liegenden Angebote in wesentlichen Parametern übereinstimmen. Der Leasingfaktor verliert seine Aussagekraft, wenn folgende Faktoren nicht einheitlich sind:

  1. Fahrzeugmodell und Marke: Ein direkter Vergleich ist nur zwischen identischen oder sehr ähnlichen Fahrzeugen sinnvoll. Der Vergleich eines Porsches mit einem Renault macht wenig Sinn, da beide Marken völlig unterschiedliche Preisstrategien fahren und Zielgruppen ansprechen.
  2. Vertragslaufzeit: Die Laufzeit beeinflusst den Leasingfaktor maßgeblich. Längere Laufzeiten führen in der Regel zu niedrigeren monatlichen Raten und damit zu günstigeren Leasingfaktoren, da sich der Wertverlust über einen längeren Zeitraum verteilt. Der Wertverlust eines Fahrzeugs verläuft nicht linear – nach der Erstzulassung ist er am stärksten und flacht in den Folgejahren ab.
  3. Jährliche Kilometerleistung: Unterschiedliche Fahrleistungen beeinflussen den Wertverlust und damit die Leasingrate erheblich. Ein Vergleich von Angeboten mit 10.000 km/Jahr und 30.000 km/Jahr ist nicht aussagekräftig.
  4. Leasingart: Privatleasing und Gewerbeleasing weisen strukturell unterschiedliche Konditionen auf und sollten nicht miteinander verglichen werden.

Markenspezifische Unterschiede

Die Preispolitik und Marktstrategie der Hersteller führt dazu, dass die Einschätzung des Leasingfaktors unterschiedlich beurteilt werden muss.

  1. Premiumhersteller: Marken wie Porsche, Mercedes-Benz oder BMW haben aufgrund ihrer Preispolitik grundsätzlich relativ hohe Raten in Relation zu den Listenpreisen. Nur selten gibt es höhere Nachlässe und bessere (niedrigere) Faktoren beispielsweise bei Elektrofahrzeugen oder Gebrauchtwagen. Ein Leasingfaktor von 1,0 kann bei diesen Marken bereits als attraktives Angebot gelten.
  2. Volumenmarken: Hersteller wie Volkswagen, Renault oder Cupra bieten häufiger Aktionen mit sehr niedrigen Leasingfaktoren (unter 0,5) an, um Marktanteile zu gewinnen oder Lagerbestände zu reduzieren.
  3. Elektrofahrzeuge: Die Leasingfaktoren für Elektrofahrzeuge werden stark von Förderungen, Herstellersubventionen und unsicheren Restwertprognosen beeinflusst, was die Vergleichbarkeit mit konventionellen Antrieben erschwert. So sind E-Modelle häufig erheblich günstiger als ihre Verbrenner-Pendants.

Diese markenspezifischen Unterschiede bedeuten, dass ein "guter" Leasingfaktor, wie oben tabellarisch dargestellt, nicht universell bewertet werden kann, sondern immer im Kontext der jeweiligen Marke und des Fahrzeugsegments bewertet werden muss.

Einfluss von Vertragslaufzeit und Laufleistung

Laufzeiteffekte: Die Vertragslaufzeit wirkt sich direkt auf den Leasingfaktor aus:

Abflachender Wertverlust in späteren Jahren ermöglicht niedrigere Raten

Wichtig: Ein niedriger Leasingfaktor durch lange Laufzeit bedeutet nicht automatisch ein besseres Gesamtangebot. Längere Vertragsbindungen sorgen beispielsweise dafür, dass man auftretende Wartungsintervalle und Hauptuntersuchungen als Leasingnehmer zahlen muss. Weiterhin büßt man an Flexibilität ein.

Kilometerleistung und Leasingfaktor

Die vereinbarte Fahrleistung beeinflusst den Leasingfaktor erheblich:

  1. Niedrige Laufleistung (10.000 km/Jahr): Führt zu geringerem Wertverlust und damit zu niedrigeren Leasingfaktoren
  2. Hohe Laufleistung (25.000+ km/Jahr): Erhöht den Wertverlust und resultiert in höheren Leasingfaktoren

Der Vergleich von Angeboten mit unterschiedlichen Laufleistungen über den Leasingfaktor ist nicht zielführend, da sich die Rate mit steigender Fahrleistung enorm verändern kann.

Zusatzleistungen und deren Einfluss

Der Leasingfaktor berücksichtigt keine zusätzlichen Serviceleistungen, die in manchen Angeboten enthalten sind:

  1. Full-Service-Leasing inkl. Wartung, Verschleißreparaturen und Reifenservice
  2. Versicherungspakete mit Vollkasko- und GAP-Versicherung
  3. Mobilitätsgarantien und Ersatzfahrzeuge

Diese Zusatzleistungen können die monatliche Rate erhöhen und damit den Leasingfaktor, bieten jedoch einen Mehrwert, der in der reinen Kennzahl nicht abgebildet wird. Ein direkter Vergleich zwischen einem Basisangebot und einem Full-Service-Paket anhand des Leasingfaktors ist daher nicht aussagekräftig.

Zumindest sollte man in so einem Fall die erwarteten Versicherungs- und Wartungskosten auf Monatsbasis berechnen und bei den Angeboten ohne Zusatzpakete hinzurechnen, um so die Gesamtkostenfaktoren miteinander vergleichbar zu machen.

Angebote vergleichen

Fazit