BMW iX3: Was kann der neue besser als der alte?

BMW iX3-Vergleich
Was kann der neue BMW iX3 besser als der alte?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 10.09.2025
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Nach der größten Investition der Firmengeschichte präsentiert BMW mit dem iX3 (NA5) das erste Auto einer komplett neuen Ära. Basis ist die komplett neu entwickelte Plattform "Neue Klasse" – doch was kann der Elektro-SUV besser als sein elektrischer Vorgänger G01, der noch auf der Verbrenner-Plattform basierte? Ein erster Vergleich.

Plattform macht den Unterschied

Der erste BMW iX3, der 2020 vorgestellt und ab 2021 verkauft wurde, basierte technisch nicht auf einer reinen Elektroplattform, sondern auf der konventionellen BMW-Architektur CLAR (Cluster Architecture). Der X3 war ursprünglich nur für Verbrenner- und Plug-in-Hybride entwickelt worden und wurde für den iX3 an die Elektromobilität angepasst. BMW integrierte ein Batteriepaket im Unterboden und einen Elektromotor an der Hinterachse. Mit seiner nutzbaren Kapazität von rund 74 kWh bietet der Akku zwar eine praxisgerechte Reichweite, blieb aber in seiner Größe durch die baulichen Vorgaben limitiert.

Beim neuen iX3 sieht das komplett anders aus. Er wurde speziell als Elektroauto entwickelt. So wurde die Batterie in sogenannter "Pack to open Body"-Bauweise integriert – sie übernimmt also die Rolle eines Strukturbauteils im Fahrzeug. Das Chassis hat einen offenen Boden, der erst mit dem Verbau der Hochvoltbatterie geschlossen wird. Das macht die Batterie zum strukturellen Teil des Fahrzeugs und ermöglicht es, mehr Energie im gleichen Raum unterzubringen.

Die Torsionssteifigkeit der Karosserie profitiert von dieser Bauweise. Zugleich verringert BMW mit dieser Bauweise Materialaufwand und Gewicht, denn der bisherige zusätzliche Fahrzeugunterboden wird eingespart. Dazu werden die neuen Rundzellen (Gen6) direkt in die Hochvoltbatterie integriert. Damit entfallen sowohl die Zellmodule, wie sie in der Gen5 zum Einsatz kommen, als auch jegliche Strukturbauteile im Speicher. Bei ähnlichen Abmessungen kann der neue iX3 so deutlich mehr Energie speichern (108,7 kWh).

Karosserie und Größe

BMW verspricht beim neuen iX3, dass die konsequent auf Elektromobilität konzipierte Fahrzeug-Architektur ein besonders großzügiges Raumangebot auf allen fünf Sitzplätzen ermöglicht. Tatsächlich glänzte schon der alte X3 mit bester Raumausnutzung und top Ergonomie. Allerdings ist der neue vor allem in der Länge um einige Zentimeter gewachsen, was vor allem dem Knieraum in zweiter Reihe zugutekommt. Das Gepäckraumvolumen des neuen BMW iX3 lässt sich durch das Umklappen der Fondsitzlehnen-Elemente bedarfsgerecht von 520 auf bis zu 1.750 Liter erweitern. Das zusätzliche Staufach unter der Frontklappe bietet ein Volumen von 58 Litern.

Einen solchen Frunk hat der alte iX3 nicht zu bieten. Immerhin bleibt er beim Kofferraum hinten (510 bis 1.560 Liter) auf Augenhöhe mit dem Neuen. Und wer nicht gerade Zweimeter-Hühnen in der ersten Reihe sitzen hat, kann auch auf den hinteren Plätzen des G01 bestens sitzen. Vorteil alter iX3: das Glasdach war bei allen iX3 verbaut. Und das schafft nicht nur eine luftige Atmosphäre auf allen Plätzen, sondern lässt sich in der vordern Hälfte sogar großflächig öffnen. Beim neuen iX3 wird das Glasdach optional sein. Und es lässt sich wie beim größeren Bruder iX nicht öffnen.

Innenraum und Materialien

Dass der alte iX3 auf der Verbrenner-Plattform basierte, war gerade in Bezug auf die Verarbeitungsqualität keine schlechte Entscheidung. Zu seiner Markteinführung war die dritte X3-Generation bereits einige Jahre auf dem Markt und weitestgehend ausgereift. Mit top Materialqualität und feinster Verarbeitung sicherte sich diese Baureihe so einige Vergleichstest-Siege im Vergleich mit den deutschen Mitbewerbern. Das Facelift von 2021 änderte an diesem Umstand wenig – genauso der Umstand, dass alle elektrischen X3 des G01 in China produziert wurden. Die Verbrenner-Modelle stammten dagegen aus Spartanburg (USA).

BMW ix3 vergleich
BMW

Für den neuen iX3 verspricht BMW zunächst einmal, dass sich Farb- und Materialkombinationen flexibel auf die jeweilige Außenlackierung abstimmen lassen. Das war beim Vorgänger, der zuletzt nur in schwarz oder braun erhältlich war, anders. Ergänzt wird das Angebot durch optionale M Sportpakete mit Sportsitzen und M-Lenkrad. Und noch eine schöne BMW-Formulierung zum Cockpit: "Das freischwebend wirkende Cockpit geht fließend in die Türverkleidungen über und erzeugt einen umschließenden Wrap-around-Effekt." Neben dem serienmäßigen Interieurdesign Essential in Vivid Grey mit Econeer-Bezügen werden Varianten in Veganza, die sportlich akzentuierte M-Interieurwelt in Veganza und M PerformTex sowie hochwertige Individual-Ausstattungen in Merinoleder angeboten. Auch hier bietet der neue iX3 deutlich mehr Individualisierungs-Möglichkeiten als vorher.

Panorama- aber kein Schiebedach

Doch nicht alles ist klar besser geworden. Frischluft-Fanatiker werden jedenfalls das großzügig öffnende Schiebedach des alten iX3 (war serienmäßig) vermissen. Im neuen gibt es optional zwar ein Panorama-Glasdach. Das lässt sich aber weder anklappen noch komplett öffnen. Auch fehlt eine Jalousie, wie sie ebenfalls beim Vorgänger Standard war. Zudem ist der neue iX3 flacher geworden, was den einst lichten Aufbau des alten X3 etwas vermissen lässt. Die Fensterflächen sind beim neuen sowohl an Front und Heck wie auch an den Seiten nicht mehr ganz so hoch wie einst. Und weil die Frontscheibe flacher steht und unten vom neuen Panormamic-Display bestimmt wird, wird auch hier das Panorama mit dem Modellwechsel flacher.

Eines kann der neue iX3 aber zweifelsfrei deutlich besser als sein Vorgänger: Seine Insassen in ein komplett neues digitales Display-Erlebnis eintauchen lassen. BMW führt hier nämlich das Panoramic iDrive Anzeige- und Bediensystem ein. Es kann über Tasten, Touch, Sprache oder das neue Multifunktionslenkrad mit haptischem Feedback bedient werden. Zentrale Elemente wie das BMW Panoramic Vision, das Informationen über die gesamte Frontscheibenbreite projiziert, das optional erhältliche 3D Head-Up Display sowie das rautenförmige Central Display sind nun neuer BMW-Standard. Unterstützt wird das System durch den weiterentwickelten BMW Intelligent Personal Assistant, der künftig mit Large Language Model Technologie noch intuitivere Sprachinteraktionen ermöglichen soll.

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Das System basiert auf dem BMW Operating System X, das Personalisierung, digitale Dienste und umfassende Vernetzungsfunktionen bietet. Serienmäßig sind das Navigationssystem BMW Maps mit ladeoptimierter Routenführung, der BMW Digital Key Plus sowie vielfältige Entertainment-Angebote integriert – von Musik-Streaming über In-Car-Gaming bis hin zu Video-Streaming-Apps wie Disney+ und YouTube. Über den BMW ConnectedDrive Store können zusätzlich mehr als 60 Drittanbieter-Apps sowie weitere digitale Features flexibel hinzugebucht werden. Das Paket BMW Digital Premium erweitert das Angebot um Sicherheitsfunktionen, erweiterte Navigationsdienste, unbegrenztes Datenvolumen für Entertainment und exklusive BMW M Apps.

Dagegen wirkt das iDrive-Bildschirm-System (Operating System 7) des Vorgängers wie aus einem anderen Jahrhundert. Es funktioniert zwar flüssig und selbst mit Sprachbedienung tadellos, kann aber nicht mit den modernsten Features der "Neuen Klasse" mithalten. Dafür können Traditionalisten das System noch komplett über den großen iDrive-Drehknopf samt Begleittasten und Touchfläche steuern. Die echten Tasten sind beim neuen fast alle Geschichte.

Batterie-Technik im Vergleich: Zwei Generationssprünge

Weil der neue iX3 auf der komplett neu entwickelten Plattform "Neue Klasse" steht, darf er natürlich die fortschrittlichste Batterietechnik aus dem Hause BMW nutzen. Gemeint sind die Rundzellen, die zu einem 800-Volt-System zusammengebaut sind. Schon die Energiedichte auf Zellebene ist damit um ein Vielfaches höher als bei den prismatischen Zellen des alten iX3. Hinzu kommt, dass BMW die Rundzellen direkt in die Hochvoltbatterie integriert ("Cell-to-Pack").

Die Hochvoltbatterie des neuen BMW iX3 50 xDrive stellt einen nutzbaren Energiegehalt von 108,7 kWh zur Verfügung. Damit wird gemäß WLTP eine Reichweite von bis zu 805 Kilometer erzielt. Zum Vergleich: der alte iX3 (G01) kam auf eine Netto-Kapazität von 73,8 kWh und eine WLTP-Reichweite von maximal 462 Kilometer. In Sachen Ladeleistung kam der alte auf maximal 155 kW – der neue dagegen auf 400 kW. BMW verspricht, in nur zehn Minuten Strom für 273 Kilometer nachladen zu können. Beim Vorgänger sind es in der gleichen Zeit höchstens 150 Kilometer.

Bidirektionales Laden nur beim Neuen

Die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens erweitert die Funktion des iX3 über das reine Aufladen hinaus. Der neue BMW iX3 kann mit Vehicle-to-Load (V2L) externe Geräte direkt mit Energie versorgen und dient damit als mobile Stromquelle. Mit Vehicle-to-Home (V2H) lässt sich das Fahrzeug als Zwischenspeicher für Solarstrom aus der heimischen Photovoltaikanlage nutzen. Ebenso ermöglicht die Vehicle-to-Grid (V2G) Funktion die Rückspeisung von Strom ins öffentliche Netz, wodurch das Fahrzeug aktiv in den Energiemarkt eingebunden werden kann.

Zur praktischen Umsetzung bietet BMW spezielles Ladezubehör. Der Multifunction Charger stellt Adapter zum Laden und Entladen bereit, während die neue BMW Wallbox Professional (DC) bidirektionales Laden zu Hause oder am Arbeitsplatz unterstützt. Damit wird das Elektrofahrzeug zu einem flexiblen Bestandteil der Energieinfrastruktur, der nicht nur Mobilität, sondern auch zusätzliche Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Vorteile bieten kann.

Mehr Leistung und Performance

Wegen der eingeschränkten konstruktiven Möglichkeiten der CLAR-Plattform, gab es den bisherigen iX3 ausschließlich mit einem Motor an der Hinterachse. Eine Allradoption stand bisher nicht in der Preisliste. Allerdings macht der 210 kW (286 PS) starke Hecktriebler seine Sache gut. Er liefert mit 400 Newtonmeter genug Elektropunch, beschleunigt den G01 in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 und wird erst bei 180 km/h eingefangen. Der neue iX3 kann diesbezüglich natürlich alles besser.

Die Antriebstechnik des BMW iX3 50 xDrive basiert auf der sechsten Generation der BMW eDrive Technologie. Zwei Elektromotoren – eine weiterentwickelte Synchronmaschine an der Hinterachse und eine neu entwickelte Asynchronmaschine an der Vorderachse – erzeugen gemeinsam 345 kW (469 PS) und 645 Nm Drehmoment. Daraus resultiert eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,9 Sekunden sowie eine elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Durch den intelligenten Allradantrieb wird nicht nur Fahrdynamik, sondern auch eine hohe Effizienz erreicht, da BMW mit der Kombination unterschiedlicher Motorkonzepte gezielt Energieverluste reduziert.

Preise und Vergleich zu den Verbrennern

Im damaligen Umfeld anderer X3-Varianten rangierte der iX3 im oberen Drittel – X3 M oder die starken Diesel waren teurer. Dafür waren die Elektro-Modelle in beiden erhältlichen Varianten (Inspiring ab 67.300 Euro und Impressive ab 75.700 Euro) ziemlich gut bis voll ausgestattet. Nur einige Dinge wie Anhängerkupplung oder Laselicht waren noch als Extras zu bekommen.

Der neue iX3 läuft zunächst nur als 50 xDrive vom neuen Band im ungarischen Debrecen. Weitere vollelektrische Antriebsvarianten folgen, darunter auch ein Einstiegsmodell. Die Markteinführung des neuen BMW iX3 beginnt im Frühjahr 2026 in Europa und im Sommer 2026 in den USA. Ebenfalls im Sommer 2026 startet die Auslieferung einer am Produktionsstandort Shenyang gefertigten und speziell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden in China abgestimmten Variante des neuen BMW iX3.
Der neue iX3 50 xDrive kostet in Deutschland mindestens 68.900 Euro. Das angekündigte Basismodell der neuen Generation soll den Einstiegspreis auf rund 60.000 Euro senken.

Fazit