Von außen gibt sich das Topmodell der AMG-GT-Reihe nur dezent als Hybrid zu erkennen: Der rot unterlegte Modellschriftzug und eine Ladeklappe unter der rechten Rückleuchte sind die einzigen Hinweise. Doch die Kombination aus Vierliter-Biturbo-V8 und E-Motor sorgt für beeindruckende 816 PS Systemleistung.
Klingt nach einem kostenlosen Performance-Upgrade? Nicht ganz. Die Hybrid-Technik bringt 245 Kilogramm Mehrgewicht mit sich, was das Gesamtgewicht auf stolze 2.171 Kilogramm hebt. Der Kofferraum schrumpft zudem um 139 Liter – ein spürbarer Nachteil für einen Gran Turismo, der ohnehin primär für zwei Personen taugt.
Die Rücksitze? Optional erhältlich, aber kaum mehr als ein dekoratives Element. Immerhin ermöglichen sie eine variable Kofferraumerweiterung – wenn man bereit ist, 1.904 Euro für die Klappfunktion zu investieren.
Fahrverhalten: Schwer, aber erstaunlich agil
Das Mehrgewicht spürt man? Kaum. Dank aktiver Wankstabilisierung, straffer Abstimmung und einer Lenkung, die präzise und direkt reagiert, wühlt sich der AMG GT 63 S E-Performance mit beeindruckender Neutralität durch Kurven. Selbst beim schnellen Spurwechsel zeigt er sich stabil – nur für absolute Topwerte in Slalom-Tests reicht es nicht ganz.
Der Federungskomfort? AMG-typisch straff. Doch selbst auf langen Strecken drohen keine Bandscheibenprobleme. Die Performance-Sitze balancieren zwischen festem Seitenhalt und angemessenem Komfort.
Einziger Makel: Die Bremse. Zwar ist der Druckpunkt klar definiert, doch die wechselnde Rekuperationsstärke während des Bremsvorgangs erfordert gelegentliche Pedal-Anpassungen.
Alltagstauglichkeit: Ja, aber mit Einschränkungen
Der AMG GT 63 S E-Performance ist mehr als nur ein brachialer Power-Sportler. Im Stadtverkehr gleitet er bis zu 13 Kilometer rein elektrisch – leise genug, um keine Nachbarn zu verärgern. Ein E-Kennzeichen gibt es dennoch nicht.
Auf der Autobahn zeigt sich der AMG von seiner besten Seite. 200 km/h sind schnell erreicht, doch ab 190 km/h stellt sich eine Art Wohlfühltempo ein. Der V8 brüllt dann nicht mehr, sondern summt souverän im Hintergrund – wären da nicht die zunehmenden Windgeräusche.
Und der Verbrauch? Im Testmittel genehmigte sich der Hybrid-GT 11,6 Liter pro 100 Kilometer. Damit ist er das effizienteste GT-Modell – wenn auch in einem sehr exklusiven Rahmen.