Sie sind spezifiziert und klassifiziert, sind synthetisiert und spezialisiert, sind voll von Additiven und versprechen Leichtlauf und Langlebigkeit. Aber eignen sich moderne Öle auch für ältere und alte Motoren? In der Regel: ja.
Sie sind spezifiziert und klassifiziert, sind synthetisiert und spezialisiert, sind voll von Additiven und versprechen Leichtlauf und Langlebigkeit. Aber eignen sich moderne Öle auch für ältere und alte Motoren? In der Regel: ja.
Öl schmiert. Es trennt Metall von Metall, das sich ansonsten sehr schnell festfressen würde. Öl kühlt. Es führt Hitze von thermisch stark belasteten Stellen ab, denn das Öl ist nie so heiß wie die Oberflächen im Motor. Öl dichtet. Es schließt zum Beispiel die hauchdünnen Abstände zwischen Kolben, Kolbenring und Zylinderlaufbahn, und es lässt Dichtungen aufquellen, die so erst ihrer Aufgabe nachkommen können. Öl reinigt. Es löst Verunreinigungen, umschließt sie und schwemmt sie mit.
Ja und nein. In der Regel sind teure Öle mit hochwertigen Additiven vermischte Mineraloder Synthetik-Öle, die alle möglichen Vorzüge bringen können. Diese Vorzüge allerdings sind für ältere Motoren oft nicht vonnöten oder bringen gegenüber günstigerem Schmierstoff keine wesentlichen Vorbesserungen. Ein hochwertiges Öl lohnt sich für Klassiker dennoch, weil dessen in der Regel höhere Scherstabilität der Additive (zur Begriffsklärung hilft das Glossar rechts) auch höhere Reserven in der Schmiersicherheit beinhaltet.
Schlimmer wäre es, den Füllstand zu vernachlässigen. Öl altert im Betrieb. Mit der Zeit verschmutzen diverse Rückstände das Öl, Scherkräfte zerreißen die Additive, unverbranntes Benzin kann es verdünnen, Kondenswasser Säuren bilden. Gerade wenn der Wagen oft nur kurz bewegt wird, schadet es nichts, das Wechselintervall zu verkürzen.
Im geschlossenen Gebinde sind vier, fünf Jahre kein Problem. Steht Öl länger, können Additive ausfällen. Ist der Kanister offen, altert Öl schneller. Schuld sind Sauerstoff und Feuchtigkeit, die vor allem mit den Additiven reagieren. Die Reaktionen bedingen, dass die Haltbarkeit auf etwa ein halbes Jahr sinkt.
Eine allgemeingültige Antwort gibt es leider nicht. Bauart, Alter, Zustand und Belastung des Motors spielen die Hauptrolle bei der Wahl des Öls. Wer den Herstellerempfehlungen folgt, ist auf der sicheren Seite. Nun sind einerseits die Vorgaben teils vage. Andererseits sind manche Sorten nicht mehr oder nur noch teuer erhältlich. Daher: Weiter differenzieren mit Hilfe der folgenden Fragen.
Es empfiehlt sich, ein nicht legiertes Öl der API-Spezifikation SA oder SB. Ein Öl also vor allem ohne Detergentien, da deren anorganische Bestandteile nicht ganz mitverbrennen, sondern als Asche zurückbleiben. Alternative: ein Öl mit niedrigem Sulfatasche-Wert. Über den kann der Öl-Hersteller Auskunft geben.
Auch hier empfiehlt es sich, beim unlegierten Öl zu bleiben. Denn die Ablagerungen, die sich über die Zeit gesammelt haben, würden von einem Öl mit Detergentien und Dispersanten gelöst und mitgeschwemmt. Sie könnten dann Ölleitungen oder Siebe verstopfen. Auch könnte der Motor lecken, weil nicht die alten Dichtungen, sondern vielmehr Verbrennungsrückstände ihn dicht hielten. Nach einer Revision lassen sich in aller Regel legierte Öle, auch solche mit Reinigungszusätzen, verwenden, selbst wenn der Motor keinen Hauptstromfilter besitzt. Die Partikel, die das Öl löst und in der Schwebe hält, sind, wenn der Motor zuvor sauber war, normalerweise zu klein und fein, um Schaden anrichten zu können.
Selten und auf Kurzstrecken: Es genügt ein Öl, das ein niedriges Anforderungsprofil erfüllt, etwa API SG oder ACEA A2. Wechseln Sie besser häufig, als ein teureres Öl länger zu verwenden. Regelmäßig auf kurzen und längeren Strecken: Unterschreiten Sie nicht die Herstellerempfehlungen und, wenn der Wagen teils stärker gefordert wird, tendieren Sie zu einem höherwertigen Öl wie API SJ/SL/SM oder ACEA A2/A3. Wechsel mindestens einmal jährlich vor dem Winter. Für intensive Nutzung (Rennstrecke oder Rallye) wählen Sie ein hochwertiges Öl ab API-Klasse SL oder ACEA A3, das Sie nach dem Einsatz wechseln, oder greifen Sie auf spezielle Einbereichsöle zurück.
Ab 1970 setzten sich Mehrbereichsöle durch und wurden von vielen Auto-Herstellern empfohlen. Nach diesen Vorgaben können Sie sich richten. Bei Autos älteren Datums lässt sich für normalen Betrieb oft, nicht generell, ebenfalls Mehrbereichsöl verwenden. Dessen obere Viskosität sollte dann etwa der des Einbereichsöls entsprechen, das sonst zum Einsatz käme. In hochwertigen modernen Ölen sind die Additive ausreichend scherstabil. Bei niedrigen Drehzahlen kann es sein, dass ein geringerer Öldruck angezeigt wird, als das mit dem Einbereichsöl der Fall war.
Ja, das ist möglich, selbst wenn synthetische und mineralische Öle zusammenkommen. Allerdings reduziert sich die Leistungsfähigkeit der Schmiermittel auf die Spezifikationen des schlechteren Öls. Dieses wird durch die hochwertige Zugabe nicht aufgewertet.
Fahren Sie den Motor warm oder lassen ihn warmlaufen. Lassen Sie das warme Öl komplett ab. Schauen Sie in Werkstattbüchern oder der Bedienungsanleitung, ob neben dem Hauptablass eventuell weitere Schrauben zu lösen sind. Es dauert, bis alles Öl den Weg zur Ablassschraube findet. Wechseln Sie stets Öl und Filter zusammen.
Filter setzen sich mit der Zeit zu, sprödes Filterpapier kann reißen. Ziehen Sie die neue Filterpatrone handfest an, setzen Sie die Ölablassschraube mit neuem Dichtring ein. Füllen Sie Öl in der vorgeschriebenen Menge auf. Lassen Sie das Auto kurz laufen, warten Sie eine Weile und kontrollieren Sie den Ölstand. Füllen Sie gegebenenfalls nach. Hat der Motor eine Trockensumpfschmierung, kontrollieren Sie bei Leerlaufdrehzahl.